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John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0977 - Liliths grausame Falle (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hineingedrückt hatte.
    »Hier sind wir«, sagte sie, breitete die Arme aus, als wollte sie dem Stolz in ihrer Stimme nachlauschen.
    Jane nickte nur. Sie suchte nach Worten. Am liebsten hätte sie geschwiegen. Sie mußte ja diese schreckliche Luft einatmen. Und sie mußte mitmachen. Mitgefangen, mitgehangen, und so überwand Jane auch diese Klippe. »Ich verstehe das noch nicht. Du hast sie alle getötet?«
    »Ja.«
    »Wie lange tust du das schon?« Sie versuchte, das Entsetzen in der Stimme zu verbergen.
    »Weit über ein Jahr. Sie liegen hier und verfaulen.«
    Jane nickte. Verfaulen, dachte sie. Himmel, diese Frau ist wahnsinnig! »Aber ein Toter ist noch nicht verfault, würde ich meinen.«
    »Das ist er auch nicht, Jane. Und das ist der wichtigste. Er heißt Dick, das weiß ich, aber er war kein normaler Kunde. Er war ein hinterlistiger Bulle, der mir auf die Spur gekommen ist.«
    Wenn das John wüßte, dachte die Detektivin. Himmel, wenn er jetzt hier wäre und …
    Sie riß sich wieder zusammen. Vor ihr stand Charlotte. Auf dem Engelsgesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. »Du hast ihn hergeschleppt und getötet?« fragte Jane.
    »Nein, wo denkst du hin! Das habe ich nicht getan. Ich lockte ihn zu dem Brunnen und gab ihm das Gefühl, ihn dort verführen zu wollen. Wie alle Kerle zuvor fiel er darauf rein.«
    »Du – du hast ihn hineingestoßen?«
    »Das habe ich!« Charlotte lachte. »Ich habe ihn über den Brunnenrand befördert.« Sie streckte den Arm aus und deutete auf die verschiedenen Pfähle. »Oben sind sie spitz, Jane. Weißt du, was das für die Kerle bedeutet hat?«
    »0 ja!« flüsterte sie. »Das kann ich mir vorstellen. Sie hatten keine Chance, nicht wahr?«
    »Nicht die geringste«, erklärte Charlotte. »Die Pfähle stehen sehr dicht beisammen. Die Kerle wurden immer von dem einen oder anderen erwischt, und sie starben langsam. Wenn du die Geschichte des echten Grafen Dracula kennst, dann weißt du sicherlich, was ich meine.«
    »Ja«, gab Jane sehr leise zu. »Diese Geschichte ist mir nicht neu. Ich kenne sie.«
    »Wie schön.«
    »Aber warum hast du das getan? – Für wen?«
    »Für mich und für Lilith. Ich wollte ihr beweisen, wie weit ich schon fortgeschritten bin. Daß ich voll und ganz auf ihrer Seite stehe, und sie hat es akzeptiert. Sie hat mich zu einer Art Stellvertreterin ernannt, damit ich nach weiteren Freundinnen Ausschau halte und sie ihr zuführe. Die Hexen-Disco ist voll von potentiellen Freundinnen, und die nächste wird Coco sein, die sich uns anschließt.«
    »Ja, das kann ich mir denken«, gab Jane zu. »Lilith hat auch dort ihr Zeichen hinterlassen. Aber du hast von zwei Gründen gesprochen. Welches ist der zweite?«
    »Das bin ich selbst!« erwiderte sie wütend. »Das ist mein Schicksal, das hinter mir liegt. Meine Kindheit, meine Jugend, in der ich mißbraucht worden bin. Man hat mich in ein Bordell gesteckt, in ein Kinderbordell. Dort bin ich geprägt worden, und den ersten Menschen, den ich hergeholt habe, ist mein Stiefvater gewesen. In seinem Skelettschädel steckt jetzt die Lampe. So ist er noch zu etwas nütze. Ich bin schon meinen eigenen Weg gegangen und habe gelernt, viel gelernt …«
    Jane Collins wußte Bescheid. Jeder Mensch hat ein Schicksal zu verkraften. Sie wußte aber nicht, ob sie Mitleid mit dieser Person haben oder sie verdammen sollte.
    Egal, was ihr widerfahren war. Es rechtfertigte auf keinen Fall diese schrecklichen Untaten. Eine Person wie Charlotte mußte aus dem Verkehr gezogen werden.
    Sie hatte Jane beobachtet. Was sie sah, schien ihr nicht gefallen zu haben, sonst hätte sie anders gesprochen. »He, du scheinst nicht begeistert zu sein.«
    »Nun ja, ich weiß es selbst nicht. Es ist alles ein wenig überraschend gekommen.«
    »Wieso?«
    »Lilith hat mich zuvor nicht eingeweiht. Ich habe noch immer meine Schwierigkeiten.«
    Charlotte nickte. »Ja, das sehe ich. Du stehst nicht voll und ganz auf meiner Seite. Schade.«
    »So darfst du das nicht sehen, Charlotte. Ich muß mich erst daran gewöhnen. Ich bin neu …«
    »Nein!« schrie Charlotte. »Nein, ich sehe das anders. Du bist nicht neu! Ich habe gespürt, daß etwas von mir auch in dir steckt. Du bist eine Hexe. Du gehörst zu uns, verstehst du das?«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber, Jane. Ich will das nicht hören. Du hast mich enttäuscht. Ich hätte anderes von dir erwartet. Das will ich dir sagen. Du bist gar nicht reif, in unsere Welt einzutreten.«
    »Aber ich bin …«
    »Nicht

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