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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hielten uns auch zurück. Wir mußten ihn jetzt allein lassen. Er sollte mit sich selbst ins reine kommen. Sein Körper blieb starr. Er bewegte nur den Kopf, dann öffnete er den Mund. Über die Lippen drang ein Geräusch, das sich anhörte wie ein trockenes Schluchzen. Erst als er die Waffe sinken ließ, wußten wir, daß wir diese Auseinandersetzung gewonnen hatten. Wie ein müder und geschlagener Boxer kehrte er zurück in die Zelle, lehnte mit dem Rücken an der Wand und rieb seinen Hinterkopf am rauhen Gestein, als er flüsterte: »Ich habe wieder versagt. Ich werde meine Ehre nur durch den Tod wiederherstellen können.«
    Suko ging zu ihm. Er legte ihm die Hände auf die Schultern. Leise und intensiv redete er auf Gazza ein. Ich hörte nicht hin, was er ihm sagte, sondern setzte mich zu Eva Karman auf das Bett. Sie hatte sich die ganze Zeit über ruhig verhalten, alles beobachtet und zeigte mir nun ein scheues Lächeln.
    »Du hast es gewußt?« fragte ich.
    »Ja, ich kenne ihn. Wir sind schon einige Zeit zusammen. Ich weiß, daß Yakup den Überblick behält. Er tut nichts, was sein Leben direkt in Gefahr bringt. Wenn es denn einmal so ist, dann weiß er sich auch zu helfen. Dann wird er zu einem Kämpfer, den nichts aufhalten kann. Nicht einmal Kugeln, wie er mal sagte. Aber das wißt ihr ja selbst.« Sie blies den Atem an ihrem Gesicht hoch, so daß eine dünne Haarsträhne hochgewirbelt wurde. »Leider hat er ein Problem. Er muß es lösen, bevor wir glücklich miteinander werden können.«
    »Shimada«, sagte ich leise.
    »So ist es.« Aus ihren klaren Augen schaute mich Eva an. »Ich bin lange genug mit Yakup zusammen, um auch über euch Bescheid zu wissen. Ich weiß, welche Kämpfe ihr gemeinsam durchlitten habt. Du brauchst mir da nichts zu sagen. Shimada ist sein Problem. Er muß dieses Erbe der fremden Götter aus der Welt schaffen. Erst dann wird unser gemeinsames Leben in ein ruhigeres Fahrwasser eintreten.«
    »Wie ich ihn kenne, wird er es hier versuchen.«
    »Das stimmt«, erwiderte sie nickend.
    »Er muß es tun. Er hat mich vor Shimada hier im Kloster versteckt, aber der Samurai hat mich trotzdem gefunden. Ich stand ihm dabei nicht Auge in Auge gegenüber, nur weiß er jetzt, daß ich hier bin, und er wird damit rechnen, daß ich mich negativ auf Yakups Kampfkraft auswirke. Das alles haben wir bereits durchgesprochen. Uns bleibt die Hoffnung, daß wir stärker sind.«
    »Außerdem ist er nicht allein«, sagte ich.
    »Das ist nett von dir gesagt, John, aber ich weiß nicht, ob ihr viel gegen ihn ausrichten könnt. Ich glaube auch daran, daß er sich bald zusammen mit seiner Festung zeigen wird, und dann erleben wir einen Horror wie noch nie.«
    Diese Worte konnte ich nachvollziehen, denn die Festung hatten wir leider schon kennengelernt. Sie war mit zahlreichen Fallen gespickt, die innerhalb eines Augenblicks, praktisch durch einen Gedankensprung, entstehen konnten, der sich aus Shimadas Phantasie entwickelt hatte.
    »Hast du keine Furcht, John?«
    »Ich würde lügen, wenn ich es verneine. Aber wir sitzen auf der Insel fest. Es wird zum Kampf kommen. Ich glaube kaum, daß Shimada es zulassen würde, wenn wir jetzt in den Hubschrauber klettern und davonfliegen würden.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Aber ich möchte auch nicht in dieser Zelle bleiben. Es ist hier zu eng. Uns fehlt zudem der große Überblick. Wenn wir aus dem Fenster schauen, können wir nur einen kleinen Teil der Insel überblicken. Die Zelle ist beinahe wie eine Falle.«
    »Wo willst du hin?«
    »So genau weiß ich es noch nicht. Ich möchte es erst mit meinem Freund Suko bereden.«
    »Zu den Toten will ich nicht.«
    »Das glauben wir dir gern«, sagte ich. »Wahrscheinlich wird es am besten sein, wenn wir nach draußen gehen.«
    »Ins Freie?«
    »Bist du dagegen?«
    »Nein, denn ich weiß, daß sich auch Yakup dort aufhält. Wir werden ihn so schnell nicht sehen, denn er wird sich draußen umschauen und Shimada suchen.«
    »Bist du auch davon überzeugt, daß er die Soldaten getötet hat?«
    »Ja, wie die Mönche, meine Freunde. Er ist so grausam. Er tötet wild. Wer sich ihm in den Weg stellt und nicht gut genug ist, wird vernichtet.«
    »Wir warten ab.«
    Als ich aufstehen wollte, hielt mich Eva fest. »Es ist gut, daß auch du die Ruhe behältst, John.«
    »Was soll ich sonst tun? Durchdrehen? Nein, Eva, das wäre genau das Falsche. Man kann Shimada nur dann gegenübertreten, wenn man auch die Nerven

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