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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörten dann einen wütenden Schrei, den Gazza ausgestoßen hatte, als er seine Waffe wieder senkte. Er hatte erkannt, wie nutzlos seine Aktion gewesen war.
    Er wollte mich ansprechen. Ich wollte mit ihm reden. Suko und Eva hatten sich zurückgezogen und trauten sich noch nicht weiter hervor, aber das Klingeln erschreckte uns alle.
    Plötzlich war es laut. Sehr laut, zu laut schon. Und es kam von oben, aus dem blauen Schatten hervor. Es fiel nach unten. Zuerst ein silbrig schimmernder Blitz, der dann zur Seite schwang und plötzlich an eine Sense erinnerte, die geschwungen wurde. Sie wehte zur Seite, genau zwischen Gazzas und meinem Gesicht her, und einem Moment später war die Pendelbewegung beendet.
    Blitzschnell wickelte sich die Kette um den Hals des Japaners und wurde zu einer Würgeschlinge.
    Dann der Ruck!
    Gazza konnte nicht einmal mehr schreien, als er den Kontakt mit dem Boden verlor. Er war in die Höhe gerissen worden.
    Suko und ich starteten einen Moment zu spät. Wir hätten ihn bestimmt zu fassen bekommen, so aber erreichten wir mit dem Sprung nichts, und die zuschnappenden Hände griffen ins Leere.
    Gazza wurde immer höher gezogen. Über uns zappelten seine Beine. Die Füße bewegten sich rhythmisch nach oben und wieder zurück, als wollte er nach irgendwelchen Zielen treten, aber es gab einfach keinen Widerstand mehr.
    Er verschwand vor unseren Augen, und wir hatten das Nachsehen. Wir hörten kein Röcheln, nur das Klingeln der Kette, das allerdings bald verstummte.
    Nichts mehr!
    Auch die Augen waren verschwunden, als hätten sie sich in einen großen Teich zurückgezogen, um dort auf dem Grund zu lagern. Vor unseren Augen war dieser Mensch in die Höhe gezogen und ermordet worden, denn Shimada würde ihn nicht am Leben lassen, das stand fest. Er hatte uns bewiesen, wie schnell er sich seine Opfer holte.
    Als erste fand Eva Karman ihre Sprache wieder. Sie deutete zur Decke. »Er war der erste. Gazza wird nicht mehr leben. Und Shimada wird auch uns holen.«
    »Das kann sein«, sagte Suko. Es hatte keinen Sinn, ihr etwas erzählen zu wollen.
    »Meine Güte.« Sie klammerte sich an meinem Freund fest. »Dann müssen wir etwas unternehmen. Wir können doch nicht warten, bis er auch uns geholt hat oder es versucht. – Wir müssen raus!«
    »Stimmt.« Suko redete weiter, bevor Eva noch etwas sagen konnte. »Aber es gibt hier keinen Ausgang.«
    »Wie …?« keuchte sie.
    »Es gibt keine Tür, kein Tor. Einfach gar nichts.«
    »Ein Gemäuer ohne Tore und Türen?« Eva Karman wollte es kaum glauben.
    »Nur das Gemäuer, das auch nicht immer fest zu sein braucht. Es kann auch wechseln. Mal ist es ein Schatten, mal besteht es aus einem harten Material. Die Festung verändert ihr Gesicht. Du kriegst sie einfach nicht zu fassen. Es ist unerklärlich, aber damit müssen wir uns leider abfinden.«
    Sie nickte. Die Sprache hatte sie verloren. »Ich sehe auch keine Tür«, sagte sie dann.
    Etwas rauschte von oben herab. Wir hörten sogar den Windzug. Dann prallte der Körper dicht neben uns auf.
    Es war Gazza!
    Ein toter Gazza, dessen Gesicht furchtbar aussah, weil es aufgedunsen war. Zudem lag sein Kopf in einer Stellung, als hätte sich jemand daran zu schaffen gemacht. Seltsamerweise hielt er seine MPi noch immer fest. Sie hatte seinen Tod nicht verhindern können.
    Eva wollte nicht hinschauen und drehte sich weg. Die Geste, mit der sie ihre Schulter hob, zeigte eine tiefe Hilflosigkeit. Sie kam darüber nicht hinweg.
    Es war eine verdammte Lage. Wir konnten nicht agieren. Es gab für uns keine Basis. Wir standen in der Festung, die keine Burg im eigentlichen Sinne war, sondern eine rasch geschaffene, tödliche Täuschung. Was wir auch taten, es würde nichts bringen, denn keiner von uns wußte, wo wir anfangen sollten.
    Shimada hatte das Sagen.
    Er holte sich seine Opfer, und er hatte noch nicht genug. Das plötzliche Brausen hörte sich gefährlich an. Zudem war das Geräusch ganz in unserer Nähe erklungen, und unter den Füßen spürten wir das leichte Vibrieren des Bodens.
    »Weg!« schrie ich noch.
    Nein, wir kamen nicht weg, denn plötzlich gab es den Boden nicht mehr. Wir schwebten in der Luft! Und das war auch nicht alles.
    Unter uns tobte ein Feuer.
    Lange, spitze, lanzenartige Flammen stachen in die Höhe, als bestünden sie aus Gas. Nicht eine der Feuerzungen bewegte sich flackernd zur Seite. Sie sahen aus wie kalte Messer, die nur auf ihre Opfer warteten, und es wurde uns in diesem Augenblick erst

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