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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lauert. Ich glaube, daß er sich im Moment nicht sicher ist, auf wen er sich genau konzentrieren soll.«
    »Dann geht er so leicht in die Falle, meinst du?«
    »Es ist keine Falle, John. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich meine es bitter ernst.«
    Ich wußte nicht, wie ich mich bewegen und was ich noch tun sollte. Am liebsten hätte ich ihm die Peitsche abgenommen und hätte dabei getrampelt oder geschrieen wie ein kleines Kind. Das wollte mir nicht in den Kopf. Suko war kein Mensch, der die Peitsche, die einen Großteil seiner Sicherheit ausmachte, einfach aus der Hand gab, auch wenn er damit ein Leben retten wollte, was überhaupt nicht sicher war, denn jemand wie Shimada ließ sich nicht austricksen.
    Suko hielt meinem Blick stand. Ich suchte in seinen Augen nach dem Beweis für eine Falle, für eine Hinterlist, aber darin war nichts zu erkennen. Er blieb völlig ruhig.
    »Du hast dich entschieden?«
    »Es gibt kein Zurück, John.«
    »Okay«, erwiderte ich und mußte schlucken. »Es ist deine Entscheidung. Ich kann nur hoffen, daß sie richtig war. Etwas anderes kommt auch noch hinzu. Wo steckt Shimada? Wie willst du ihm deinen Vorschlag unterbreiten?«
    »Er wird sich das Vergnügen nicht nehmen lassen, uns selbst vernichten zu wollen.«
    »Meinst du das wirklich?«
    »Ja. Wir haben ihn gezwungen. Er hat sich auch in diese Lage hineingebracht. Er brauchte nicht einmal der Reihe nach vorzugehen. Er kann sich um seine Geisel, um Yakup und um uns zugleich kümmern. Die Dinge liegen einfach. Durch seine Kraft gelingt es ihm, die Festung zu steuern, und ich gehe davon aus, daß sie für uns einige Überraschungen bereit hält.«
    Der Ansicht war ich auch.
    Wir brauchten auch nicht lange zu warten, denn plötzlich war die Veränderung da.
    Der Windzug erwischte uns von drei Seiten. Kein normaler Wind. Es war ein kalter Schatten, der auf uns zuwehte wie ein rußiges Tuch, und sofort mußten wir uns wieder mit den Problemen der Gegenwart beschäftigen. Noch gab es die Mauern, aber sie begannen sich aufzulösen. Es geschah auf eine raffinierte Art und Weise. Die gesamte Veränderung lief in einer völligen Stille ab, obwohl sich der Stein auf uns zuwellte wie gewaltige, kompakte Blasen, die allerdings nicht danach aussahen, als sollten sie im nächsten Moment platzen.
    Der Raum um uns herum verkleinerte sich und schien uns bald zu erdrücken oder uns nicht mehr ausreichend Atemluft bieten zu können.
    Hier waren es die Schatten aus Stein, die unsere unmittelbare Umgebung eng machten.
    Wenn es so weiterging, würden uns die Schatten tatsächlich bald zerquetschen. Daß sie näher an uns herankamen, war zu spüren und zugleich zu fühlen. Eine kühle und klebrige Masse, von einer Dichte durchdrungen, die schon an Beton erinnerte, aber trotzdem nicht so hart war. Weiche Schatten, zugleich mit einem Widerstand versehen, den wir nicht aufbrechen konnten. Wir kamen weder nach links noch nach rechts weg, mußten stehenbleiben und kamen uns vor wie eingesperrt.
    Aber es gab den Ausweg.
    Die Festung war ein durch Gedanken entstandenes Gebilde, und das wurde uns auch jetzt bewiesen, denn wir erlebten, wie sie sich verändern konnte.
    War sie auch noch sehr auf eine bestimmte Größe zusammengedrückt worden, so öffnete sich vor uns plötzlich ein Ausweg, denn in dieser blauen Schwärze malten sich die Treppenstufen ab. Und sie waren keine Einbildung. Sie führten hoch. Sie stachen in die Schwärze hinein, während sich rechts und links die beiden Wände immer mehr verdichteten und wir den Druck auch hinter uns spürten.
    Es gab nur die eine Chance für uns. Shimada wollte, daß wir die Stufen hochliefen.
    Wir ließen uns keine Sekunde länger bitten. Ich machte den Anfang. Sukos Hände lagen auf meinem Rücken, als wollte er mich noch schneller die Stufen, hochschieben.
    Wo die Treppe mündete, war nicht zu sehen. Sie lief in den tiefen, dunkelblauen Schatten hinein, der wirklich an keiner Stelle eine Lücke oder einen Riß zeigte.
    Unter unseren Füßen spürten wir den normalen Widerstand. Glatter Stein, wie poliert.
    Die Treppe war der Weg in die Hölle, in den Tod, in unser Schicksal, wie auch immer. Wir sahen kein Ziel, wir sahen kein Ende, aber wir wußten, daß Shimada nur darauf wartete, uns in Empfang nehmen zu können.
    Suko und ich hatten früher schon Angriffe und mörderische Attacken aus den finsteren Winkeln und Ecken der Festung erleben müssen. Das geschah diesmal nicht. Man ließ uns in Ruhe, und nur

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