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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geheimnisvollen Lichtern hinter den Fenstern, die hin und wieder aufblinkten, als wollten sie uns Zeichen geben.
    Eva schauderte zusammen. Auf ihrem Gesicht rieselte eine zweite, eine körnige Haut, die sogar noch dicker wirkte als die erste. Sie kam mir sogar zerbrechlich vor. »Hinter den Mauern lauert etwas«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich kann es genau spüren. Da hat sich etwas Grauenhaftes festgesetzt. Es drängt immer mehr nach vorn und auf uns zu. Es ist …«, sie hob die Schultern, »nicht zu erklären.«
    »Es ist der Geist des Shimada, der die Festung beherrscht und sie leitet«, sagte ich.
    »Was wird er tun?«
    »Wenn ich das wüßte …«
    »Er kommt!« sagte Suko.
    Diese beiden Worte veränderten alles. Plötzlich hatten wir die Festung im allgemeinen vergessen.
    Wir konzentrierten uns einzig und allein auf das große Tor, durch das jemand die Festung betreten konnte. Ob es schon zuvor geöffnet gewesen war, hatten wir nicht sehen können. Jedenfalls war es nicht völlig geschlossen, sonst hätte sich nicht die düstere Gestalt lösen können.
    Shimada kam …
    Mein Herz schlug schneller. Kälte drang in meinen Magen. Auf dem Rücken spannte sich die Haut.
    Neben mir bewegte sich Gazza. Er ging nach rechts, wo er stehenblieb und seine Maschinenpistole anhob.
    »Es hat keinen Sinn«, flüsterte ich. »Damit kannst du ihn nicht töten, Gazza!«
    »Ist er kugelfest?«
    »So gut wie.«
    »Dann kann man ihn überhaupt nicht killen, wie?«
    »Doch. Aber mit seinen Waffen. Das Schwert der Sonnenkönigin könnte ihn vernichten.«
    »Wer besitzt es denn?«
    »Yakup.«
    Gazza schwieg. Außerdem hatte sich Shimada schon von dem düsteren Tor nach vorn bewegt und konnte von uns besser wahrgenommen werden. Seine Gestalt blieb dunkel, was nicht nur an den Schatten des Gemäuers lag, sondern auch an ihm selbst, denn er hatte seinen Körper in die düstere Kampfkleidung eingehüllt. So kannten wir ihn, so war er uns schon mehrmals gegenübergetreten, und auch jetzt zeigte er sich auf diese Art und Weise.
    In seinem Gesicht war nicht viel frei. Aber der Streifen, zu dem auch die Augen gehörten, wurde von keinem Tuch verdeckt, und selbst auf diese Distanz hin sahen wir das kalte Leuchten, diese beiden dunkelblauen Pfützen.
    Und noch etwas irritierte beim ersten Hinschauen. Shimada hatte die Arme vor seinem Körper zur Seite gedrängt. Trotzdem gab es zwischen seinen Händen eine Verbindung.
    Ein Band, einen Draht oder etwas, das hell schimmerte.
    Eine Kette!
    Die Würgekette, eine Nunchaki, mit der er sich auch seine Opfer holte.
    Er war bereit. Er wollte den Kampf, denn er hob plötzlich die Arme an, so daß sie die Kette über seinem Kopf wie ein silbriges Band spannte.
    »Will er uns erwürgen?« murmelte Suko.
    »Kann sein.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er will erst drohen. Er will uns auch locken …«
    »Sollen wir gehen?«
    Suko lachte. »Darauf wartet er nur. Er hat die Falle aufgebaut. Er kennt uns, er weiß, daß wir nicht feige sind, aber diesmal lassen wir ihn selbst kommen.«
    Shimada senkte seine Arme wieder. Es war so still geworden, daß wir sogar das Klirren der einzelnen Kettenglieder zu hören glaubten. Aber diese Stille hielt nicht lange an. Rumoren unter unseren Füßen wie bei einem leichten Beben.
    Vorn an der Festung bewegte sich ebenfalls etwas. Da drehte sich plötzlich die Dunkelheit zusammen. Das gesamte Gebäude verzog sich, die Frontseite weichte auf und wurde nach innen gezogen, so daß ein Tunnel in die Burg hinein entstand.
    Meine Gedanken rasten. Ich wußte, daß etwas geschehen würde. Ich hielt auch Eva Karman fest und hörte zugleich dieses unheimliche Brausen und Heulen.
    Aus dem Trichter wehte es uns entgegen.
    Jemand riß mir die Beine vom Boden weg. Es hatte mich wie ein gewaltiger Hieb erwischt. Ich ruderte noch mit den Armen und suchte nach einem Halt. Neben mir schrie Eva auf, denn sie lag ebenfalls waagrecht in der Luft.
    Suko und Gazza erging es nicht anders, während der Sog aus der verdammten Festung hervor noch zunahm. Der Japaner konnte seine Wut nicht mehr unterdrücken. Wir hörten ihn brüllen, er feuerte sogar in die Luft, doch das alles half nicht. Die Macht der Festung und der damit verbundene Sog zerrte uns geradewegs auf das unheimliche Gebilde zu …
     
    *
     
    Die Luft wirbelte. Der Sog riß an mir. Die Umgebung war von Schreien und Lachen erfüllt, als wären ruhelose Seelen dabei, sich unter Schmerzen zu winden, um

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