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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Produzentin für NBC arbeitete, sah sie beunruhigt an. »Ist mit dir alles in Ordnung, Kleines? Du wirkst gestresst?«
    »Alles in Ordnung«, antwortete Exley mit gequältem Lächeln.
    »Haben wir Osama schon geschnappt?« Alle wussten, dass Exley für die CIA arbeitete, auch wenn sie ihren genauen Aufgabenbereich nicht kannten.
    »Da fragt ihr die Falsche«, gab Exley zurück. »Ich bin nur eine Sekretärin.«
    »Nicht so bescheiden, wir wissen, dass du den Laden leitest. «

    »Würde ich den Laden leiten, würden die Dinge anders laufen.« Obwohl der Scherz schon fast automatisch kam, lächelte Lynette und Exley nach einer Weile auch.
    »Das ist wahr«, bekräftigte Lynette und hob ihr Glas.
     
    Seit den Bombenanschlägen von Los Angeles vor einigen Monaten hatten die CIA und die Joint Terrorism Task Force rund um die Uhr gearbeitet. Dennoch war es den Ermittlern immer noch nicht gelungen, die Bombenleger zu identifizieren, geschweige denn auszuforschen, wie es ihnen gelungen war, drei Tonnen Ammoniumnitrat anzusammeln, ohne dass es aufgefallen war. Entweder hatten sie das Material durch den Zoll geschmuggelt, oder sie hatten es in einem Versteck über Jahre hinweg in kleinen Mengen gehortet, während sie in den USA lebten. Exley wusste nicht, welche Möglichkeit erschreckender war. Außerdem fürchtete sie, dass die Anschläge nur als Ablenkung dienten. Selbst die amerikanische Regierung verfügte nicht über unbegrenzte Mittel. Das FBI hatte einige seiner besten Agenten auf die Untersuchung der Bombenanschläge angesetzt und sie dafür von anderen offenen Untersuchungen abgezogen. Exley verstand diese Vorgehensweise. Immerhin forderten die Familien der Toten Antworten und Verhaftungen, koste es, was es wolle. Nur hoffte sie, dass der Preis nicht ein weiterer Anschlag war.
    Gemeinsam mit Shafer sah sie weiter in die Zukunft. Den Frühling und Sommer über hatten sie die Datenbanken der JTTF durchforstet, mit deren Hilfe sämtliche Bewegungen, Gespräche und Nachrichten aller bekannter Al-Quaida-Mitglieder zurückverfolgt wurden, auf der Suche nach Mustern, die der ersten Riege von Analytikern entgangen waren. Ohne bisher viel zu finden. Im Lauf der Jahre hatte der Nachrichtendienst Hinweise darauf gesammelt, dass die Al-Quaida
zumindest ein Schläfernetz irgendwo in den USA aufgebaut hatte. Einige innerhalb der Agency nannten es Network X. Dieses Netz verfügte über zwei bis drei Zellen und insgesamt sechs bis zwanzig Agenten. Es war vor dem 11. September errichtet worden und diente der Al-Quaida als Geheimwaffe. Die Agenten warteten auf den Befehl zum Großangriff, der vermutlich mit chemischen, biologischen oder radiologischen Mitteln erfolgen würde. Oder – Gott bewahre – mit atomaren Mitteln. Vor einem Monat hatte die NSA eine E-Mail mit einem Hinweis darauf abgefangen, dass es der Al-Quaida irgendwie gelungen war, Nuklearmaterial in die USA zu transportieren. Die Nachricht war jedoch unbestätigt, und niemand wusste, in welcher Beziehung sie zu Network X stand – und ob überhaupt eine Beziehung bestand.
    Davon würde Exley ihren Sophisticated Ladies jedoch nichts erzählen. Geschweige denn von dem Anruf, den sie vor zwei Wochen im Morgengrauen bekommen hatte. Während sie sich ein zweites Glas Wein einschenkte, beschloss sie, sich nun wirklich zu entspannen. »Mädchen, es tut gut, euch zu sehen«, sagte sie.
    »Und …?«, fragte Gretchen, eine zierliche grauhaarige Frau, die sich neugierig vorbeugte.
    »Und?«
    »Halte uns nicht zum Narren, Jennifer. Wie war dein Date?«
    Exley verspürte wenig Lust, dasselbe Gespräch immer wieder zu führen. »Ist es nicht erstaunlich?«
    »Was?«, erkundigte sich Gretchen.
    »Wir fünf sind alle attraktiv, leben in stabilen finanziellen Verhältnissen und sind geistig halbwegs gesund.«
    »Du solltest lieber nur für dich sprechen«, fiel ihr Lynette lachend ins Wort.

    »Nein, ich meine es. Und wir sind glücklich, wenn wir wie viele? … zwei Dates im Monat haben? Und ich meine nicht zwei für jede von uns. Nein. Zwei für uns fünf zusammen.«
    »Hey«, meldete sich Ann, die Rechtsanwältin, zu Wort. »Letzte Woche auf der Konferenz in Atlanta hat sich doch tatsächlich ein Mann an mich herangemacht. Er war zwar verheiratet, aber er hat zumindest seinen Ring abgenommen, bevor er mich angesprochen hat. Ich fand das süß.«
    Diesmal klang das Lachen spröde. Die Sophisticated Ladies bekamen jede Menge Angebote von verheirateten Männern, oft in Bars, vor allem

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