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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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entfernt und noch etwas weiter von Afrika. Auch wenn die Basis kein Geheimnis war, wurde nicht viel über sie veröffentlicht. Das Pentagon leugnete stets ab, auf der Basis Al-Quaida-Mitglieder festzuhalten, vor allem aus Rücksicht auf die Briten. Dass das
Pentagon log, wusste Exley. In Diego Garcia waren mehrere Al-Quaida-Kämpfer untergebracht.
    »Darf ich fragen, warum?«, erkundigte sie sich. »Oder muss ich noch eine Quizrunde absolvieren?«
    »Vor einem Monat haben wir in Bagdad einen Mann geschnappt. Einen pakistanischen Atomwissenschaftler.«
    »Warum haben Sie mir nichts davon gesagt?«
    »Ich sage es Ihnen jetzt.«
    »Und?«
    »Und er hat einige interessante Informationen. Ich dachte, dass Sie ihn sich selbst ansehen sollten.«
     
    Auf der Andrews Air Force Base stiegen sie in eine C-5 Galaxy, wo man ihnen einen Platz auf dem Oberdeck zuwies. Eine Reihe hinter ihnen saßen zwei missmutig blickende Männer, deren Pässe sie nur als Mr Smith und Mr Jones auswiesen. Im gewaltigen Laderaum des Flugzeugs saß eine Kompanie Ranger neben Paletten von Einsatzverpflegung, Munition und sogar einigen gepanzerten Humvees.
    »Kann dieses Ding tatsächlich fliegen?«, fragte Shafer.
    »Haben Sie etwa Angst?«
    »Ich kann es nur nicht glauben, weil es so groß ist. Haben Sie gewusst, dass es zwei M-1-Panzer transportieren kann? Das ist der größte Vogel, den die Air Force besitzt.«
    »Seit wann bezeichnen Sie Flugzeuge als ›Vögel‹?«
    »Wir haben Glück, dass sie uns mitnehmen. Üblicherweise transportieren sie keine Zivilisten. Dafür musste ich einige wichtige Fäden ziehen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie noch Beziehungen haben.«
    Als die Motoren der C-5 aufheulten, beugte sich Shafer zu Exley: »Das habe ich auch nicht«, sagte er leise unter dem Schutz des Lärms. »Das dürfen Sie nie vergessen, Jennifer.«

    Exley wusste nicht, was sie sagen sollte. Übertrieb Shafer, oder steckte er wirklich in ernsten Schwierigkeiten? Als das Heulen der Motoren in ein Dröhnen überging, durchlief ein Zittern die Karosserie des Flugzeugs. Exley fühlte, wie die C-5 langsam beschleunigte, auch wenn sie ohne Fenster keine Bewegung sehen konnte.
    Shafer gab ihr Kopfhörer und eine kleine weiße Pille. »Wie wäre es mit ein wenig Vitamin A?«
    »Vitamin A?«
    »Ambien. Bis morgen.«
    Ohne ein weiteres Wort steckte er die Pille in den Mund. Einen Augenblick später folgte sie ihm ins Land der Träume.
     
    Exleys Telefon läutete unentwegt. Sie wusste, dass Wells anrief, aber sie konnte nicht abnehmen. Ein Erdbeben, das viel länger dauerte, als es üblicherweise dauerte, hatte ihr Bett erfasst, und jedes Mal, wenn sie nach dem Telefon griff, sprang es davon.
    Als das Telefon verstummte, packte sie die Angst. Sie hatte Wells verloren …
    Einen grauenvollen Augenblick lang wusste sie nicht, wo sie war, als sie aufwachte. Irgendjemand berührte sie an der Schulter. Mit einem Aufschrei schreckte sie hoch.
    »Alles in Ordnung?«
    Sobald sie Shafers Stimme hörte, rückte sich ihre Welt wieder zurecht. »Wie lange habe ich geschlafen?«
    Shafer sah auf die Uhr. »Zehn Stunden. Aber wir haben noch eine weite Strecke vor uns. Sie haben den Spielfilm versäumt. «
    Erst nach ein paar Sekunden begriff sie, dass er gescherzt hatte. Offenbar wirkte das Schlafmittel noch nach. Das Vibrieren des Flugzeugs erklärte ihren Traum.

    Shafer legte den Kopf zur Seite und sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, den sie nicht zu deuten wusste.
    »Was ist los?«
    »Haben Sie gewusst, dass Sie genau wie Wells aussehen, wenn Sie einen Albtraum haben?«
    Exley blinzelte verwirrt. Woher wusste Shafer, wie Wells aussah, wenn er träumte? Wollte er ihr sagen, dass er von ihrem Treffen im Jeep wusste? Von dem Anruf? Oder riet er nur ins Blaue hinein?
    »Schlafen Sie etwa auch mit ihm?«, fragte sie.
    Shafer lachte. »Ich habe ihn nur einmal in Langley im Schlaf gesehen, das ist alles.«
    »Gibt es an Bord dieses Vogels irgendetwas zu essen?«
    »Ich habe für Sie ein Abendessen aufgehoben.« Mit diesen Worten gab er ihr ein Einsatzverpflegungspaket. Das Schild auf dem braunen, verschweißten Plastikbeutel informierte sie, dass er Spaghetti mit Fleischbällchen enthielt. Sie betrachtete die Packung skeptisch.
    »Es schmeckt gar nicht so schlecht. Sie müssen nur den Heizer verwenden. Außerdem sollten Sie die Beine strecken.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, aber ich bin schon einmal geflogen.«
    »Bevor wir landen, müssen Sie dies hier

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