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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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in seinem Kopf, und er gehorchte. Fatima begann zu schreien, noch ehe sie der erste Hieb traf, der ihr einen Schnitt quer über den Bauch zufügte, sodass das Blut durch ihre saubere weiße Bluse spritzte.
    Als sie sich umdrehte, um wegzurennen, stach er sie in den Rücken, und als sie zu Boden stürzte, warf er sich auf sie. Er holte wieder und wieder aus, tauchte das Messer in ihren zierlichen Körper, stach in ihren Rücken und Nacken und schnitt durch Haut, Fett und Knochen, bis sie zu schreien aufhörte und er über und über mit ihrem Blut besudelt war. In weniger als einer Minute war sie tot.
     
    Das Summen in seinen Ohren verstummte. Irgendwo draußen zwitscherte ein Vogel in der Nacht, jenseits der Fensterläden, die er immer geschlossen hielt. Schließlich stand er auf und sah auf seine Frau hinunter.
    »Allah, vergib mir«, flüsterte er. Hatte er sie eben tatsächlich
getötet? Er konnte es nicht glauben. Aber da lag sie, regungslos, mit gespreizten Beinen, während ihr Blut wie dicke Farbe auf dem weißen Linoleumboden der Küche eine Pfütze bildete.
    Er ließ das Messer fallen. Seine Wut verebbte bereits. Er wollte ihr nicht wehtun. Wusste sie denn nicht, dass er sie liebte? Sie hätte ihm das nicht antun sollen, ihn nicht in die Ecke drängen sollen. Alles war ihre Schuld.
    Schließlich kniete er neben ihr nieder und strich ihr über das Haar. »Es tut mir leid, Fatima.«
    Was sollte er tun? Hatten die Nachbarn ihre Schreie gehört? Was war mit den Leuten in ihrem Büro? Mit ihrem Freund? Sicher wussten sie, dass sie ihn verlassen wollte. Bald würde die Polizei kommen. Tarik könnte sie vielleicht einige Tage hinhalten, indem er ihnen sagte, dass sie Montreal verlassen hatte, um Freunde zu besuchen. Aber ihr Freund – wer auch immer es war – würde nicht lockerlassen. Irgendwann würde die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl wiederkommen. Und dann würden sie als Erstes im Keller nachsehen.
    Gütiger Gott. Was hatte er getan? All seine Pläne, seine Arbeit. All das war verloren. Nur wegen dieser Hure. Mitleid erfüllte ihn. Mitleid mit ihr und mit sich selbst. Jetzt blieb ihm nichts mehr, nichts außer ein paar Tagen Arbeit, nicht annähernd genug Zeit, um sich an dieser Welt zu rächen.
    Aber er durfte nicht aufgeben. Zumindest noch nicht. Vielleicht konnte er seine Pläne retten, die Krankheitserreger irgendwo weit weg von diesem grauen Haus verbergen, irgendwo, wo sie die Polizei nicht finden würde. Er musste einfach einen Weg finden, um das Pestvirus zu nützen, das er gezüchtet hatte.
    Nachdem er den Wasserhahn so heiß aufgedreht hatte wie
nur möglich, wusch er sich Hände und Gesicht, bis seine leicht getönte Haut die rötliche Färbung verlor. Bald schon würde er wieder blutig sein, das wusste er, denn er musste Fatimas Leiche noch in den Keller schaffen und den Küchenboden aufwaschen. Aber in diesem Augenblick wollte er rein sein.
    Nun zog er das Mobiltelefon aus der Tasche und wählte jene Nummer, die er nur in einem ernsten Notfall anrufen durfte. Das Telefon läutete dreimal.
    »Bonjour, mon oncle.« Als einen Augenblick lang nichts geschah, fragte sich Tarik, ob er vielleicht die falsche Nummer gewählt hätte. Dann hörte er Khadris Stimme so ruhig wie immer. »Bonjour.«
    Tarik war unendlich erleichtert. Jetzt würde alles gut werden.

14
    »Sind wir sicher, dass dies das richtige Apartment ist?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Denn wenn wir uns irren, verderben wir jemandem den Tag.«
    »Wir werden sogar ganz sicher jemandem den Tag verderben«, gab Shafer zurück.
    Gemeinsam mit Exley sah er sich auf dem fast zwei Meter großen Hauptmonitor im Sicherheitsübertragungszentrum eine Zuspielung aus der Flatbush Avenue in Brooklyn an. Pünktlich auf die Minute tauchten zwei New Yorker Müllwagen auf dem Bildschirm auf, die langsam die Straße hinunterrollten. Aus den Lautsprechern des Monitors ertönte das harte Klopfen ihrer Dieselmotoren. Exley schaute auf die Uhr. Zwölf nach fünf morgens. In drei Minuten würden sie hineingehen.
    »Es ist noch zu früh dafür«, sagte sie zu Shafer. In ihren Schläfen pochte das Blut als sicheres Vorzeichen eines hässlichen Kopfschmerzes.
    »Es ist zu früh für alles.«
    »Keine Audioübertragung«, fuhr Vinny Duto den Techniker an, worauf der Lärm gnädig verstummte.
    Zu dieser Tageszeit waren die Straßen leer, oder zumindest so leer, wie sie in New York sein konnten. Da die Morgendämmerung erst in einer Stunde anbrach, verbreiteten
nur

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