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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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die Straßenlaternen ihren blassen gelb-orangefarbenen Schein. Mit Graffiti bemalte Eisengitter schützten die verlassenen Läden. Vor einer Hühnerbraterei neben der Kirche türmten sich schwarze Müllsäcke, ein wahres Festmahl für die in den Abwasserrinnen herbeihuschenden Ratten. An der Kreuzung von Flatbush und Clarendon hielten die Müllwagen hinter einem Taxi, das auf den letzten Fahrgast dieser Nacht wartete.
    Aber die Stille auf der Straße war trügerisch. In diesem Augenblick gab es mehr Polizisten und FBI-Agenten auf der Flatbush Avenue als an jedem anderen Ort in New York. Statt Abfällen transportieren die Müllwagen in ihren stählernen Bäuchen jeweils ein Dutzend Agenten. Der Obdachlose vor der Kirche war ein Detective des NYPD. Scharfschützen deckten von den Hausdächern aus die Straße rund um die Kreuzung ab.
    Die gesamte Aufmerksamkeit galt einem roten Backsteinmietshaus etwa fünfzig Meter entfernt von der Ecke Flatbush und Clarendon. Was gleich hier geschehen würde, war erneut Farouk Khan zu verdanken – oder ging zu seinen Lasten, je nachdem, wie man es sah. Schon vor zwei Wochen hatte eine Eliteeinheit der pakistanischen Armee nach Hinweisen von Farouk einen Unterschlupf der Al-Quaida in Islamabad gestürmt und zwei Männer gefangen genommen. Einer der beiden wechselte rasch die Seite und erzählte den Vernehmungsbeamten von einem Al-Quaida-Schläfer in den USA, einem Ägypter, der im Jahr 2000 mit einem Studentenvisum eingereist war. Der Informant erinnerte sich sogar, dass der Vorname des Ägypters Alaa lautete.
    Als die JTTF die Einreiseformulare kontrollierte, zeigte sich, dass im Jahr 2000 neun Ägypter mit Vornamen Alaa mit einem Studentenvisum in die USA eingereist waren. Vier hatten
die USA wieder verlassen, nachdem ihre Visa abgelaufen waren. Von den übrigen fünf Männern lebten zwei den Aufzeichnungen der Behörde zufolge illegal, aber offen in den USA. Sie wurden vom FBI innerhalb von zwei Tagen ausgeforscht und verhaftet. Obwohl keiner der beiden mit der Al-Quaida in Kontakt stand, wurden sie augenblicklich für ihre Abschiebungsverhandlungen in eine Bundesstrafanstalt überstellt. Pech für sie.
    Die übrigen drei Alaas schienen weder in den Listen für die Ausstellung von Führerscheinen, noch in den Steuerakten, noch in den Haftbefehlen oder den Wählerlisten auf. Sie waren vorsichtig gewesen, aber in diesem Fall nicht vorsichtig genug. Nachdem die JFFT die Informationen aus ihren Visumsanträgen an den ägyptischen Mukhabarat weitergegeben hatte, machten die Ägypter in weniger als vierundzwanzig Stunden die Familien der drei fehlenden Männer ausfindig. Einer konnte rasch abgehakt werden, denn er war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein weiterer lebte unter falschem Namen in den USA. Er arbeitete in einem Lebensmittelladen in Detroit, schickte seiner Familie regelmäßig Geld, und von ihm waren weder in Ägypten noch in den USA Verbindungen zu terroristischen Gruppen bekannt. Das FBI nahm ihn fest, verhörte ihn und flog ihn augenblicklich nach Kairo, nachdem ein freundlicher Bundesrichter den Antrag auf sofortige Deportation unterzeichnet hatte. Als er protestierte, sagte man ihm, dass er glücklich sein könne, nicht in Guantanamo gelandet zu sein. Augenblicklich hörte er auf, sich zu beklagen.
    Damit blieb nur noch einer: Alaa Assad, Ingenieur, Absolvent der Universität von Kairo und Mitglied der Muslim Brotherhood, einer ägyptischen Gruppierung, die halb politische Partei und halb Terrororganisation war. Alaas Familie
gestand, dass er vor seinem Antrag auf ein amerikanisches Visum in ein Al-Quaida-Camp nach Afghanistan gereist war. Nach seiner Einreise in die USA sei er verschwunden. Er hätte nie geschrieben oder Geld geschickt.
    Aber das war gelogen. Alaa hatte einen Fehler begangen. Einen verständlichen Fehler, aber es war ein Fehler. Er war mit seiner Familie in Verbindung geblieben. Als der Mukhabarat die Telefonaufzeichnungen von Alaas Familie prüfte, fand er mehrere Anrufe von einem Mobiltelefon aus New York City. Innerhalb von wenigen Stunden verfolgte das FBI das Wertkartentelefon zu einem Drugstore in Queens zurück, wo es zwei Jahre zuvor gekauft worden war. Die Spur hätte hier geendet, wenn Alaa es bar bezahlt hätte. Aus unerfindlichen Gründen hatte er es jedoch mit einer Kreditkarte bezahlt, die auf Hosni Nakla, 1335 Flatbush Avenue, Apartment 5L, Brooklyn, New York ausgestellt war. »Hosni« besaß zudem einen Führerschein des Staates

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