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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Telefonanruf wartet. Deshalb ist er auch so nachlässig und gelangweilt. Er ist eine Drohne. Khadri ist zu clever, um einer Drohne eine wichtige Information anzuvertrauen.«

    »Keine weiteren Wetten mehr, Ellis«, sagte Exley. »Sie schulden mir noch einhundert Dollar für Wells. Und egal, was Sie sagen, ich freue mich, dass wir diesen Mann geschnappt haben. « Während sie sich bemühte, ruhig zu bleiben, fühlte sie, wie Wut in ihr hochstieg.
    »Wer weiß, ob das ein Grund zur Freude ist.«
    »Wer weiß, ob das ein Grund zur Freude ist? Zum ersten Mal schnappen wir einen Al-Quaida-Schläfer in den USA, und Ihnen wäre es lieber, wir hätten es nicht getan?«
    »Entspannen Sie sich, Jennifer.«
    »Ich hasse es, wenn Männer mir sagen, dass ich mich entspannen soll.«
    »Dann entspannen Sie sich eben nicht. Aber denken Sie die Sache doch einmal durch«, fuhr Shafer fort. »Khadri sieht, dass wir ihm immer näher kommen. Er muss den schlimmsten Fall annehmen, dass wir es direkt auf ihn und direkt auf Network X abgesehen haben. Ich glaube, dass er sehr schnell zuschlagen wird.«
    »Noch bevor er bereit ist?«
    »Sie meinen, bevor wir bereit sind. Dann sind es eben nur fünftausend Tote statt zwanzigtausend«, gab Shafer mit sprödem Lachen zurück. »Nur schade, dass wir ihm nicht so nahe sind, wie er glaubt.«
    Exley hätte am liebsten ihren Kopf gegen die nächste Wand geschlagen. »Haben Sie das auch Duto gesagt?«
    »Vor zwei Tagen habe ich ihm gesagt, dass wir Alaa beobachten, aber nicht verhaften sollten. Um unsere Karten nicht aufzudecken.« Shafer sah wieder zum Monitor hinüber. Der Van mit Alaa fuhr eben mit hoher Geschwindigkeit über die Brooklyn Bridge zur Bundesstrafanstalt im Zentrum Manhattans. »Sie sehen ja, was er davon gehalten hat.«
    »Lassen Sie mich raten. Er hat gemeint, dass Sie lediglich
spekulieren. Nichts als Vermutungen. Dass man einen Al-Quaida-Schläfer nicht einfach so auf der Straße herumlaufen lassen kann. Vor allem nach dem, was in Albany und Los Angeles geschehen ist. Dass es keine Beweise dafür gibt, dass wir mit unserem Handeln die Pläne der Al-Quaida verändern. Und dass wir erst wissen, was Alaa weiß, wenn wir ihn fragen.«
    »Sie haben den Teil ausgelassen, wo er mir vorwirft, schon wieder blinden Alarm zu schlagen.«
    »All das stimmt«, gestand Exley ein. »Er hat mit allem recht.«
    Dennoch graute ihr. Denn auch Shafer hatte recht. Nach all den Jahren waren die CIA und das FBI erstmals an die Grenzen von Network X gestoßen. Damit hatten sie die Lunte gezündet.
    »Es stimmt schon. Ich habe nicht mehr anzubieten als Vermutungen«, sagte Shafer.
    »So wie im Jahr 2001.«
    Seit damals hat sich nichts verändert, dachte Exley. Die CIA und die JTTF steckten noch immer in kleinen, prahlerischen Operationen fest, statt jene Männer ausfindig zu machen, von denen die eigentliche Gefahr ausging.
    »Duto hat mich auch daran erinnert, dass wir dem Weißen Haus gegenüber keine Vorhersagen mehr treffen. Wir sind jetzt ein Instrument nationaler Politik. Wir tun, was man uns sagt. Das hatte ich vergessen.«
    Im nächsten Augenblick zog er seine Geldbörse heraus, zählte fünf Zwanzigdollarscheine ab und steckte sie Exley in die Hand.
    »Das ist für Wells.«
    »Ich habe doch nur gescherzt, Ellis«, wehrte Exley errötend ab. »Ich will Ihr Geld nicht.« Sie versuchte, ihm die
Scheine zurückzugeben, aber er steckte bloß die Hände tief in die Taschen.
    »Behalten Sie es«, sagte Shafer. »Vielleicht bringt es Ihnen Glück. Vielleicht können wir damit den Maulwurf aus seinem Loch herauslocken.«
    »Ich dachte, dass Sie nicht an Glück glauben.«
    »Tu ich auch nicht«, erklärte er im Weggehen.
     
    In einem Marriott-Hotel in Stamford, Connecticut sah Khadri in den Lokalnachrichten aus New York eine Meldung über die Verhaftung in Brooklyn. Obwohl der Bericht lückenhaft war und die Polizei weder Alaas Namen noch sonstige Einzelheiten bekannt gab, wusste Khadri augenblicklich, wer festgenommen worden war, sobald er das Mietshaus sah.
    Ihn beunruhigte jedoch vor allem, dass er nicht wusste, wie die Ungläubigen Alaa aufgespürt hatten. Nur zwei Personen kannten Alaas wahre Identität und seinen Wohnort. Einer davon war Khadri selbst, der andere der Führer von Alaas Zelle, ein Libanese namens Ghazi, der etwas außerhalb von New York City in Yonkers lebte. Nun musste er prüfen, ob Ghazi noch loyal war. Oder hatten die Amerikaner vielleicht auch Ghazi schon verhaftet und warteten

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