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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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feinen, gediegenen Häutchen überzieht und dadurch Nuggets vortäuscht. Gewissermaßen natürliche Vergoldungen, die aber schon manchen Goldgräber genarrt, ja in den Tod getrieben haben.«
    Dabei brach Webster ganze Stücke der jetzt freigelegten Ader aus dem Gestein und packte sie sorgfältig auf eine ausgebreitete Decke hin.
    »Da! Heben Sie mal«, sagte er und reichte John Workmann ein Stück, dessen Inhalt der etwa auf einen Liter schätzte. Aber der Arm sank ihm nieder, als Webster das Stück losließ. Das Gewicht dieses gelblichen, mattblinkenden Klumpens betrug wenigstens 40 Pfund.
    »Ja, ja, Mr. Workmann«, schmunzelte Webster, den dessen Erstaunen belustigte. »Reines Gold… spezifisches Gewicht 19… neunzehnmal so schwer wie Wasser… wenn Sie einen mit Gold gefüllten Literkrug anheben, bricht sicher der Henkel ab. Was denken Sie, was das Stückchen da wert ist?«
    Prüfend hielt John Workmann den Klumpen in der Hand.
    »Zwanzig Kilogramm«, murmelten seine Lippen. »Das Kilogramm 670 Dollar, 20 Kilogramm 13.400 Dollar…«
    »Richtig so, Mr. Workmann, 13.400 Dollar. Mit diesem einen Stück da haben Sie die Hälfte Ihrer 25.000 Dollar, die Sie für unsere Expedition mobil machten, schon wieder zurück. Und Sie sehen, hier steckt noch mancher Klumpen von dieser Güte im Felsen.«
    Jetzt wurde auch John Workmann vom Goldfieber gepackt. Er hielt es nicht mehr länger aus, müßig dabeizustehen, während Webster im Schweiße seines Angesichts den Felsen bearbeitete. Entschlossen packte auch er einen Fäustel und Schlägel und begann seinerseits den Felsen beiseite zu schlagen und die Ader in ihrem weiteren Verlauf freizulegen. Funken stoben, Brocken flogen, und Stück für Stück des goldigen Streifens wurde aus dem Gestein gelöst und auf der Decke in Sicherheit gebracht.
    Sie vergaßen den Ort und die Zeit über ihrer Arbeit, freuten sich nur, wie die Menge der gelblich blinkenden Brocken und Klumpen auf der Wolldecke wuchs und schwoll.
    »Das Licht brennt so dunkel, Mr. Webster«, unterbrach John Workmann schließlich die lange Pause. Webster blickte von seiner Arbeit auf. In der Tat, jene Lampe, die er zuerst beim Betreten des Felsganges entzündet hatte, brannte nur noch matt und rötlich mit kleiner Flamme. Er riß seine Uhr aus der Tasche und warf einen Blick auf das Zifferblatt.
    »Bei Gott, Mr. Workmann, die Lampe hat Grund, dunkel zu brennen. Wissen Sie, wie spät es ist?«
    Auch John Workmann sah auf die Uhr.
    »Vier Uhr, Mr. Webster, das kann doch nicht stimmen. Wir sind doch länger als zwei Stunden von unserem letzten Lager fort. Bestimmt sind wir längere Zeit fort.«
    »Jawohl, Mr. Workmann. Seit 14 Stunden sind wir unterwegs. Seit wenigstens acht Stunden stecken wir hier bei der Ader und bearbeiten den Felsen. Es ist nicht mehr 4 Uhr nachmittags, sondern 4 Uhr morgens. Jetzt Feierabend für acht Stunden. Wir müssen essen und schlafen, damit wir bei Kräften bleiben… und vor allen Dingen müssen wir die Lampen frisch füllen. Bald wird auch die zweite leer sein. Es wäre eine üble Geschichte, wenn wir hier plötzlich im Dunkeln säßen.«
    Mit diesen Worten warf James Webster Fäustel und Schlägel beiseite und machte sich an den Lampen zu schaffen. Dann holte er seine Uhr aus der Tasche und zog sie bedächtig, ja beinahe pedantisch auf. John Workmann sah alle diese Maßnahmen und zeigte nicht übel Lust, weiterzuarbeiten. Aber James Webster nahm ihm die Werkzeuge mit sanfter Gewalt aus der Hand.
    »Keine Überstürzung, Mr. Workmann. Glauben Sie den Erfahrungen eines alten Prospektors. Wir brauchen jetzt ein kräftiges Mahl und danach einen festen Schlaf. Dann werden wir wieder frisch sein und weiterarbeiten können.«
    Aus den mitgeführten Konservenbüchsen wurde ein duftendes Frikassee mit Gemüse bereitet und mit Mate hinuntergespült. Dann hüllten sich die beiden Goldsucher in ihre Wolldecken und waren bald in tiefen Schlaf gefallen.

34. Kapitel
    Während James Webster tief in den Eingeweiden der chilenischen Berge traumlos schlief, und während John Workmann an seiner Seite von künftigen Millionen träumte, saßen sich in einem luxuriös ausgestatteten Direktionszimmer in Valparaiso zwei Herren in großen Klubsesseln gegenüber. Mr. Finnigan und Mr. Murphy, die beiden Direktoren der Wolframkompanie. Finnigan spielte nervös mit einem Papiermesser.
    »Wir sitzen hier, Murphy, lauern und warten schon seit vierzehn Tagen und sind immer noch ohne Nachricht. Wir hätten es machen

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