John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
liegt? Dort haben wir unsere Leute gelassen. Mit einem guten Fernglas würden wir wahrscheinlich sogar unsere Leute sehen können… well, Mr. Workmann, ich habe Sie bis hierher geführt, um Ihnen eine ungefähre Vorstellung von der Größe und Ausdehnung des goldhaltigen Gebietes zu geben, auf das wir Claims nehmen müssen. Eine Länge von zwei Wegstunden oder zehn Kilometern. Nach meiner Meinung ist der Quarz überall dort, wo er mit dem glühenden Basalt in Berührung kam, besonders goldhaltig. Es wird sich sicher lohnen, dafür eine große Gesellschaft ins Leben zu rufen und den Quarz abzubauen. Vernünftiger und sinnvoller wird es bei diesem reichen Gestein sicherlich sein als da drüben in Südafrika.
Aber jetzt wollen wir eine Mahlzeit halten.«
Bei diesen Worten holte Webster wieder Konservenbüchsen aus dem Rucksack, und hier im hellen Sonnenschein nahmen die beiden Partner ein kräftiges Mahl zu sich. Dann wurden die Lampen entzündet und es ging zurück in das Dunkel des Berges.
Nach zweistündigem Marsch waren sie wieder bei ihrem Schatz und nun begann unter der Anleitung Websters ein anderer Teil der Arbeit. John Workmann hatte sich schon während ihres Aufenthaltes bei der Goldader über die Zusammenstellung des Gepäcks gewundert. Webster hatte wollene Decken mitgeschleppt, als ob er eine ganze Kompanie Soldaten damit zudecken wolle. Und außerdem eine Unzahl von Schnüren und Leinen. Jetzt begann John Workmann den Zweck dieser Maßnahmen zu begreifen. Decke um Decke breitete Webster auf dem Boden des Ganges aus, zerschnitt sie und legte Goldbrocken auf die einzelnen Stücke, hob die Last an, prüfte ihr Gewicht, legte zu oder nahm wieder fort, bis das Ganze ihm zu stimmen schien, rollte den Wollstoff dann zusammen und verschnürte ihn sorgfältig.
Es waren verhältnismäßig kleine Päckchen, die auf diese Weise zustande kamen. Das einzelne war kaum größer als eine mäßige Handtasche, aber jedes dieser Päckchen wog ziemlich genau fünfzig Pfund. Die Stunden verstrichen bei dieser Arbeit. Noch einmal eine Mahlzeit und ein mehrstündiger erquickender Schlaf. Dann begann der Abtransport des Goldes. Es waren achtzig Ballen zu je fünfzig Pfund. Jeder der beiden Partner nahm auf einmal einen davon als Traglast auf den Rücken. So mußten sie vierzigmal den beschwerlichen Weg machen. Einen Weg, der hin und zurück anderthalb Stunden in Anspruch nahm.
Eine reine Marschleistung von sechzig Stunden. Nach der Anweisung Websters gingen sie ganz systematisch vor. Erst wurde der ganze Schatz aus dem Berggang hinaus bis zum Kamin geschleppt. Dann ließen sie ihn am Seil hinab und folgten selbst. Das war eine ununterbrochene Arbeit von fast zwanzig Stunden. Selbst der jugendliche, kräftige Körper John Workmanns war dem Zusammenbrechen nahe, und immer wieder bewunderte er die Unermüdlichkeit und Rüstigkeit seines Partners. Als aber der ganze Schatz, zwei Tonnen gediegenen Goldes, glücklich auf dem Boden des Kamins lag, da warf sich Webster, wie er ging und stand, auf den nackten Felsen hin und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. John Workmann folgte seinem Beispiel, obwohl ihnen jetzt die Decken fehlten. Sie hatten den letzten Fetzen Wolltuch zerschnitten, um ihren Schatz zu bergen, hatten alles Werkzeug im Gange zurückgelassen, waren nur noch mit zwei Konservenbüchsen den Kamin herabgekommen.
James Webster erhob sich als erster nach zweistündigem Schlaf, riß die beiden letzten Dosen auf und teilte sie redlich mit John Workmann.
»So, Mr. Workmann, jetzt erst mal zu unseren beiden Maultieren. Der fünfte Tag ist herangekommen.«
Wieder ging es über das Geröll des Felssturzes. Am Seil ließen sie sich hinab und kamen zu den verlassenen Tieren und ihrem Zelt. Webster warf den Maultieren den letzten Rest des Futters vor, füllte ihnen Wasser in eine Felshöhlung und sorgte, daß ihnen nichts fehlte. Dann folgte nach einer gründlichen Ruhe der letzte Teil des Transportes, der schwerere Teil der Arbeit; denn die Lasten mußten über das schwierige Gelände des Felssturzes geschleppt werden. Noch zweimal ging die Sonne auf und sank wieder hinter den Bergen im Westen. Dann lagen 80 Ballen sorgsam geschichtet unter dem Schutze des Zeltes in der Schlucht.
»So, das wäre geschehen. Jetzt weg mit dem anderen Zeug. Wir brauchen es nicht mehr.«
Mit diesen Worten trug Webster den kleinen Dynamitvorrat hinter einen Felsvorsprung und legte eine Zündschnur an. Kam dann zu John Workmann zurück und zog die
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