John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
sollen, wie ich es Ihnen gleich vorschlug. Sofort eine Expedition von Fernando aus nachschicken, die unsern Freund Webster nicht aus den Augen verlor und uns laufend Bericht geschickt hätte. Jetzt sitzen wir da und wissen gar nichts. Es ist, als ob der Erdboden Webster und seine Leute verschluckt hätte.«
»Ich weiß nicht, was Sie wollen, Finnigan. Besser konnten wir es doch gar nicht treffen. Es war ein unerhörter Glückszufall, daß Lopez uns sofort telegrafierte. Der gute, alte, brave Lopez. Er hat doch nicht vergessen, was er der Wolframkompanie schuldig ist. Besser konnten wir es wirklich nicht treffen. Wir sparen die Kosten für eine eigene Expedition und haben unseren Vertrauensmann direkt unter Websters Leuten.«
»Alles sehr schön und sehr gut, Murphy. Aber Sie sehen doch, daß der Erfolg ausbleibt. Wozu haben wir Lopez das Funkgerät mitgegeben, wenn er uns kein Lebenszeichen sendet?«
»Finnigan, Sie sind viel zu ungeduldig. Erinnern Sie sich doch unserer Abmachungen mit Lopez. Webster zieht mit seiner Kolonne zweifellos von Fernando landeinwärts in die Berge. Solange die Kolonne beisammenbleibt, kann es Lopez natürlich nicht riskieren, eine Sendestation auszupacken und aufzubauen. Es ist schon eine sehr achtbare Leistung, daß er alle Teile des Geräts mit unter das Gepäck gemengt und so untergebracht hat, daß weder Webster etwas merkte, noch der andere da… sein Partner… Sie wissen ja, der Workmann aus New York.«
»Ach was, Murphy, der Workmann ist ja noch ein Greenhorn. Aber James Webster darf nicht unterschätzt werden. Gewiß, Lopez hat uns noch geschrieben, daß alles sicher verstaut sei. Aber wissen Sie denn, ob nicht Webster schon beim zweiten oder dritten Nachtquartier die ganze Bescherung entdeckt und seine Maßnahmen getroffen hat?«
»Wissen kann man’s natürlich nicht, Finnigan. Aber Lopez ist ein alter Fuchs und weiß auch seinerseits seine Vorkehrungen zu treffen. Er kann natürlich erst dann daran denken, das Gerät aufzubauen, wenn Webster und sein Partner die Hauptkolonne allein lassen und selbst zu den Orten vordringen, an denen sie Gold vermuten. Darüber sind wir uns doch vollkommen klar, daß dieser alte Fuchs und Prospektor, dieser Webster, einen guten Fund kennt und direkt auf die Fundstelle hinmarschiert, die wir vor fünf Jahren, trotz aller Bemühungen, nicht entdecken konnten. Er wird mit der ganzen Kolonne bis auf einen Tagesmarsch herangehen und dann die anderen zurücklassen. Wenn wir bisher immer noch keine Nachricht von Lopez haben, so folgere ich daraus einfach, daß die ganze Kolonne noch beisammen ist und Lopez noch keine Gelegenheit hatte, die Station auszupacken. Die Hauptsache ist, daß wir Nachricht bekommen, sobald Webster die Kolonne das erstemal allein läßt. Funkt Lopez dann nach unseren Anweisungen, dann können wir hier in Valparaiso sofort die Claims belegen, ohne einen Schritt aus der Stadt zu tun.«
»Gewiß, Murphy, das können wir, wenn alles richtig klappt. Daß uns Webster vielleicht vorher die dicksten Nuggets herausschleppt, das läßt sich eben nicht verhindern.«
»Ah bah, Finnigan, was kann er schon viel wegschleppen. Laß ihn jetzt wirklich noch ein paar ganz dicke Nuggets im Gewicht von einigen Kilogramm mitnehmen. Das macht uns nicht arm, wenn uns nur das übrige Goldvorkommen bleibt. Wo Nuggets sind, findet sich doch auch immer reiches Gestein. Die Hauptsache ist, daß Lopez rechtzeitig und so genau meldet, daß wir belegen können.«
Bei diesen Worten erhob sich Murphy, ging zu einem Schrank und zog eine tiefe Schublade auf.
»Sie sehen, Finnigan, es ist alles gut vorbereitet. Goldhaltiger Quarz… das reichste Gestein, das ich mir in der Eile aus den Minen von Cabaltos verschaffen konnte…«
Er nahm bei diesen Worten einige Lederbeutel aus der Schublade, die sorgsam zugebunden waren und weiße Zettel trugen.
»Sie sehen, es ist alles bestens vorbereitet. Kommt die Meldung von Lopez, schreiben wir die Fundstellen auf diese Beutel und eine halbe Stunde später bin ich im Ministerium und belege die Claims.«
»Hoffen wir, Murphy… hoffen wir.«
Finnigan war aufgesprungen und blieb vor dem im Raum befindlichen Funkgerät stehen.
35. Kapitel
Eine Stimme drang an John Workmanns Ohr. Die Stimme Websters.
»Hallo, Mr. Workmann… get up, Mr. Workmann! Wir haben gut geschlafen. Es ist schon elf Uhr vormittags. Draußen steht die Sonne hoch am Zenit.« Es dauerte einige Minuten, bis John Workmann wieder in die
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