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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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den Stationen, an denen der Zug hielt, oft die wichtigsten und besten Nachrichten für seine Eisenbahn-Zeitung heraushörte. Diese Kenntnis fehlte John Workmann noch und er beschloß, sie sich so schnell wie möglich anzueignen. Wie hatte doch der alte Werkführer Miller zu ihm gesagt: Dumm sein ist keine Schande, aber dumm bleiben! Er wollte aber nicht dumm bleiben.
    Seine Hand ließ das Buch sinken und sein Blick fiel durch das Fenster auf die Bay von New York, auf den endlos schimmernden Ozean, dem sich der rote Sonnenball von Minute zu Minute mehr näherte. Träumerische Gedanken zogen ihm durch den Kopf. Vor drei Tagen war er fünfzehn Jahre alt geworden. Ein Jahr älter als Edison, als er sein erstes selbständiges Unternehmen begann. Zufrieden konnte er mit dem bisher Erreichten immerhin sein. Er hatte seiner Mutter einen sicheren Platz geschaffen. Er hatte sich selbst in erträgliche, ja fast angenehme Verhältnisse gebracht. Er kannte Mister Gordon Bennett persönlich; er hatte zahlreiche Freunde und er hatte schließlich seine Zeit nicht verloren, sondern in den beiden letzten Jahren mächtig gelernt. Aber dann flogen seine Gedanken weiter. In drei Jahren würde er 18 Jahre alt sein. Sollte er dann immer noch in New York sitzen und Zeitungen verkaufen? By Jove, nein! Das war ein Geschäft für Jungen, aber nicht für erwachsene Leute. Die hatten ganz andere Gelegenheiten, Dollars zu ernten. In dem Buch da mußte es ja stehen, wie Edison, der große, vorbildliche Edison, es gemacht hatte.
    Und John Workmann las weiter, las, wie der 15jährige Edison eines Tages den Eisenbahnwagen bei einem verunglückten chemischen Experiment in Brand steckte, wie ihn seine bisherigen Freunde, die Eisenbahner, wegen dieses Vorkommnisses kurzweg auf die Straße setzten und wie er ganz von neuem anfangen mußte. Da hatte der junge Edison sich kurz entschlossen auf einer Station als Eisenbahntelegrafist gemeldet. Eine Morsetaste stand auf dem Tisch des Inspektors, bei dem er seine Bewerbung vorbrachte. Kein Wort sprach der Inspektor auf das Gesuch hin. Seine Hand spielte nur auf der Taste und Edison las klar die Frage in Morseschrift: Können Sie telegrafieren? Edison legte seinerseits die Hand auf die Taste und morste noch viel schneller zurück: Ich denke, ich kann.
    »All right«, sagte der Inspektor, und Edison war engagiert. Wieder sann John Workmann einige Minuten nach. Das also war das Geheimnis. Etwas können, etwas wirklich gut und vollendet können und dann dieses Können an der richtigen Stelle verwerten und niemals mit dem Erreichten zufrieden sein. Stets weiterstreben und weiterlernen. Nun war also der 15jährige Edison wohlbestallter Eisenbahntelegrafist, aber wie ging die Geschichte nun eigentlich weiter? Wie wurde er der große Erfinder und Millionär? Das wollte John Workmann erfahren und eifrig stürzte er sich von neuem auf das Buch.
    Ein Klingeln unterbrach seine Lektüre, und er hörte, wie seine Mutter in der Küche mit jemandem sprach. Dann öffnete sich die Tür, und Frau Workmann trat in Begleitung eines etwa dreißigjährigen Herrn in das Zimmer.
    »Hier, Edward, ist mein Sohn, von dem du vielleicht schon gehört hast.«
    Der Besucher trat auf John Workmann zu und schüttelte ihm kräftig die Hand.
    »Hallo, Jonny, freue mich, dich kennenzulernen. Habe dein Bild und die Beschreibung deiner Abenteuer auch in den Zeitungen des fernen Westens gelesen. Komme extra bei euch vorbei, um auch deine persönliche Bekanntschaft zu machen.«
    Der so sprach, war Edward Winston, ein junger Vetter von Frau Workmann, der seit Jahren als Bergingenieur im fernen Westen, in Kalifornien, tätig war. Einer Einladung der Mutter folgend, legte er jetzt Hut und Mantel ab und beschloß, ein wenig zu bleiben. Das Gespräch kam in Gang, flog hin und her, zu den gemeinsamen, längst verstorbenen Großeltern, zu den Eltern, um dann zur Gegenwart zurückzukehren. Edward Winston erzählte von seinen Arbeiten: Große Zinkminen waren in Südkalifornien neu erschlossen worden.
    »Ein blutiges Werk, aber erfolgreiche Arbeit«, meinte er lachend, während er die sehnigen Arme zur Zimmerdecke emporreckte. »Mit hundert Leuten allein in der kalifornischen Wüste. Unsere Prospektoren hatten das Zinkvorkommen einwandfrei nachgewiesen. Reiche Erze, 30 Gewichtsprozente Zink, mächtige, unerschöpfliche Adern, aber, eine gottverlassene Gegend. Meilenweit kein Tropfen Wasser. Well, das war das erste, daß wir Wasser schafften, und dann ging es

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