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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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rechten Seite, als ob es im nächsten Moment einen Haufen Bretter bilden wollte. Aber auf einer großen Tafel, die sich über das Dach hinzog, war mit Riesenbuchstaben zu lesen: Nebrasca’s first Saloon, und an einem hohen Mast flatterte eine schmutzige, sturmzerfetzte amerikanische Flagge.
    »Du hast recht, Fred«, sagte John Workmann, »eine derartig gewöhnliche Schnapskneipe findest du in ganz New York nicht.«
    Und wieder lachte er laut auf. Seine Augen lasen auf einem anderen Riesenschild den stolzen Namen: Warenhaus.
    Das war das dritte und letzte Haus des Ortes. Hier wohnte ein shop-keeper, ein Händler, der in seinem Laden alles hatte, was man sich in dieser Gegend nur denken konnte. Drogen und Nahrungsmittel, Schuhwichse und Nägel, Seile, Zahnbürsten und Haaröl, schwere Messer, Revolver und allerlei Eisengeräte, Tabak und Kleidungsstücke, und vor allen Dingen wieder Whisky von allen Arten und Sorten. Dieser Laden gefiel John Workmann noch am besten. Er erinnerte sich an die Läden in Hoboken, wo für die Ozeanfahrer, für das Seevolk allerlei ähnliche Dinge in ein und demselben Laden zu kaufen waren.
    Jetzt schlug John Workmann seinem Freund auf die Schulter und sagte:
    »Hör mal, Fred, wie weit liegt nun noch die Springfield Farm von hier aus?«
    »Ich sagte schon, 150 Meilen, Jonny. Fünf Tage strammer Marsch, wenn wir nicht eine Fahrgelegenheit finden.«
    »Ich verzichte«, erwiderte John Workmann mit nachdenklichem Gesicht. »Ich bin überhaupt kein Freund von Zeitverlusten. Ich bin in die Welt gegangen, um vorwärtszukommen und Geld zu verdienen. Ich hätte lieber in die nächste größere Stadt fahren sollen.«
    »Möglich«, meinte Fred Harryson. »Aber glaubst du wirklich, die Menschen warten in den Städten bloß auf dich, damit du Geld verdienen kannst?«
    »Das ja gerade nicht, Fred, aber es bietet sich einem da hundertfach Gelegenheit dazu, und sei es als Fensterputzer oder Tellerreiniger.«
    »Um Fensterputzer oder Tellerreiniger zu werden, hättest du auch in New York bleiben können.«
    »Ich meine nur so, weil ich schon seit vier Tagen keinen einzigen Cent mehr verdient habe.«
    Jetzt lachte Fred Harryson:
    »Die Welt wird tausend Jahre alt, ehe du mit deinen Cents auf diese Weise Millionär wirst.«
    »Darin gebe ich dir recht. Statt der Cents möchte ich lieber Dollars verdienen.«
    »Das wirst du ja. Du bekommst auf der Farm, wo jetzt während der Ernte jede Hand willkommen ist, pro Tag anderthalb Dollar. Außerdem Essen und Trinken. Zum Schlafen suchen wir uns in den trockenen Heuscheunen einen molligen Winkel. Alles Geld, das wir verdienen, ist unsere Ersparnis. Ich habe im vorigen Jahr so viel von hier mit nach New York genommen, daß ich davon im Winter mein Leben und meine Studien bezahlen konnte. Sei zufrieden und laß uns in das European-Hotel gehen. Dort hoffe ich Nachricht über die Beförderung nach Manituba Farm zu erhalten.«

15. Kapitel
    »Hallo, Mr. Arndt«, begrüßte Fred Harryson schon von der Schwelle her den Wirt, der rund und behaglich hinter dem Schanktisch stand. Mehrere Farmer, die vor der Bar standen, wendeten die Köpfe und sahen auf Fred Harryson. »Hallo, Mr. Harryson, freit mich, Ihne wiederzusehe«, rief Mr. Arndt. Er sprach jenes eigentümliche Kauderwelsch von Englisch und Pfälzisch, welches die eingewanderten Pfälzer und Hessen noch nach Generationen beibehalten. »Freit mich really, Sie zu sehe, und Ihre junge Friend habe Sie auch mitgebracht?«
    »Yes, Mr. Arndt, geben Sie uns vor allen Dingen zwei Glas Lagerbier und lassen Sie uns in der kitchen einige Sandwiches machen.«
    »Soll besorgt werden, Mr. Harryson«, erwiderte der Wirt, während er zwei Glas Lagerbier einschenkte, »wolle wohl wieder nach Manituba?«
    »Yes, Mr. Arndt, glaube, sie werden mich wieder brauchen können.«
    »Das weiß Gott«, mischte sich einer der Farmer ein, »wir sind hier draußen dankbar für jede Hand, die sich uns zur Verfügung stellt. Wollen Sie zu mir auf die Wilcox-Farm kommen? Zahle ihnen pro Tag einen Quarter mehr als Mr. Hamley.«
    »Tut mir leid, Sir«, entgegnete Fred Harryson, »ich habe Mr. Hamley mein Wort gegeben, dieses Jahr wieder die Mähmaschine zu bedienen.« –
    Geschäftig hantierte der dicke Wirt, der ganz und gar nichts von einem echten Amerikaner hatte, hinter der Bar und stellte jetzt zwei große Gläser hellen, schäumenden Bieres vor Fred Harryson.
    »Deine Gesundheit, mein Junge!« sagte Fred Harryson und trank John Workmann zu, der

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