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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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größte Stadt in einem Umkreis von mehreren hundert Meilen.«
    »Eine Stadt?« fragte John Workmann verwundert und versuchte irgendwo ein Haus zu entdecken.
    »Yes, Jonny, die Häuser liegen auf der anderen Seite des Hügels. Du wirst sie gleich sehen.«
    Zwei Kilometer weiter sah John Workmann tatsächlich drei kleine Holzhäuser auftauchen. John Workmann zeigte auf die Häuser und sagte:
    »Hör mal, Fred, machst du immer solche Witze? Das ist doch keine Ortschaft, in die wir hinein können.«
    »Doch, mein Junge«, erwiderte Fred Harryson. »Sogar eine große Ortschaft. Du findest hier erstens einen Saloon, in dem sämtliche Prärieläufer und Cowboys ihre Zeit totschlagen. Und zweitens findest du dort einen Storekeeper, bei dem du die beste Stiefelwichse, Magentropfen, Schmieröl für Wagen, Leder und Kleidungsstücke, Frankfurter Würstchen und Hosenknöpfe erhältst. Manchmal auch einen guten Schweizer Käse, und vor allen Dingen Tabak. Alle Monate kannst du dort auch Zeitungen lesen. Das heißt, wenn ich dir einen guten Rat geben darf, lies dort keine Zeitung, denn die Leute würden dich für einen Verbrecher halten.«
    »Warum?« fragte John Workmann erstaunt, der, sobald man auf Zeitungen zu sprechen kam, interessiert aufhorchte.
    »Erstens kann die Hälfte von den Leuten hier überhaupt nicht lesen. Zweitens interessiert es die wenigsten, was außerhalb von Springshill in der Welt passiert. Ja, wenn eine Zeitung von Springshill existierte, die würden sie unbedingt lesen. Aber was in New York und Chikago oder sonstwo los ist, das kümmert hier keinen Menschen. Höchstens einen Verbrecher, der irgendwo etwas ausgefressen hat und sich aus den Zeitungen informieren will, ob man ihm auf der Spur ist, der nimmt sich die Zeitungen vor und liest sie, der Sheriff natürlich auch.«
    »Das ist ja trostlos, Fred! Ich werde aber trotzdem die Zeitungen lesen.«
    »Dann tue es wenigstens so, daß dich niemand dabei sieht. Geh irgendwo an einen Platz in der Prärie und lies dort die Dinger. Das Haus dort am Horizont mit dem roten Anstrich ist das Hotel Wisconsin.«
    John Workmann lachte: »Ein Hotel?«
    »Jawohl, ein Hotel«, entgegnete Fred Harryson. »Natürlich ist es nicht ein Riesenbau wie in New York und den anderen Großstädten. Die meisten Menschen brauchen hier kein Hotel. Entweder schlafen sie in der Schankstube auf dem Boden oder, wenn gutes Wetter ist, legen sie sich mit ihren Wolldecken ins Grasfeld. Ich sage dir, Jonny, auch du wirst noch entdecken, daß es sich im Grasfeld oft viel schöner schläft als im Hotelbett. Ich glaube sogar, daß der Wirt hier außer einer eisernen Feldbettstelle für sich selbst kein zweites Bett im Hause hat.«
    »Aber warum nennt er sein Haus denn Hotel?«
    »Weil er unten im Hause den Saloon betreibt, in dem er Whisky und Bier ausschenkt. Das darf er nach den Gesetzen nur in Verbindung mit einem Hotel. Übrigens rate ich dir dringend davon ab, Flaschenbier zu trinken. Es ist unter Umständen mehrere Jahre alt. Dagegen kann ich dir Sodawasser und Whisky empfehlen, es ist ein Vorbeugungsmittel gegen das Präriefieber. Komm nun weiter!«
    John Workmann stand noch immer schweigend da. Der ältere Freund schlug ihm auf die Schulter. »Du kannst dich wohl von dem schönen Anblick der Station noch nicht trennen? Ich sage dir, Springshill ist eine Perle der glorreichen Union.«
    »Der Ort gefällt mir nicht«, rief John Workmann. »Es ist eine Unverschämtheit von den Leuten hier, die drei wackligen Holzbuden einen Ort zu nennen. Wir wollen machen, daß wir weiterkommen. Du kennst doch den Weg.«
    Fred Harryson pfiff durch die Zähne.
    »Die Sache ist nicht so einfach, wie du denkst, Jonny. Die Farm, zu der wir wollen, Springfield, liegt noch 150 Meilen von hier nach Süden zu. Das sind fünf Tage strammer Marsch, wenn wir die Sache zu Fuß machen wollen.«
    In diesem Augenblick hörten sie hinter sich das Geräusch galoppierender Pferde. Zu gleicher Zeit wandten sie die Köpfe und sahen in eine Staubwolke gehüllt von der Station herkommend die Cowboys.
    »Spring beiseite, John«, rief Harryson, »die Kerle reiten uns über den Haufen!«
    Die letzten Worte wurden bereits von dem Stakkato der Pferdehufe auf dem trockenen, harten Boden des Prärieweges übertönt.
    Hastig sprangen sie beiseite und dann jagten wie die wilde Jagd, ihnen einen lauten Yell (Schrei) als Begrüßung zurufend, die Cowboys vorüber.
    »Stop, Boys!« rief aus der Mitte der Reiter irgend jemand. Die Pferde

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