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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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des reichen Mahles, das der schwarze Zugkellner auftrug, eifrig die Gegend. Auch hier Felder und Farmen. Aber man merkte bereits die Nähe der Großstadt. Da stand mitten im üppigen Korn eine Riesenreklame, eine übergroße Holzzigarre, darüber in goldenen Buchstaben: The Hiavatha Cigar Manufactury. Andere Reklamen für Milch, Corned beef und Kaugummi folgten.
    Jetzt rasselte der Zug in eine Riesenhalle. Genau wie auf der Zentralstation in New York war es. Züge fuhren ein und aus, und Hunderte von Menschen eilten hin und her.
    Chikago, die Stadt der Winde, war erreicht. Derselbe weißlich-graue Kohlendampf aus Hunderten von Lokomotiven lagerte wie in New York in einer dichten Wolke unter dem eisernen Kuppeldach. Dieselben Menschen mit denselben Wünschen eilten an den Zügen hin und her. Zeitungen – die ersten Morgenzeitungen wurden ausgerufen, und das war es, was John Workmann am meisten interessierte. Er kaufte sich die Ausgabe der »Chikagoer News«.
    Dann sprangen die Zugbediensteten wieder in die Wagen, die Türen klappten zu, langsam setzte sich der Zug in Bewegung und rollte aus der Riesenhalle weiter gen Westen. John ging zu seinem Platz zurück.
    Er wachte erst auf, als der Zug weit von Chikago durch das Land eilte. Illinois wurde durchrast, auf einer riesenhaften Brücke ging der Zug über den Mississippi und drang in den alten Indianerstaat Iova ein. Der Missouri wurde überschritten und Nebraska angeschnitten. Durch endlose Gegenden rollte der Zug, Meilen auf Meilen, bis er endlich nach einer zweiten Nacht am frühen Morgen Springshill erreichte.
    Ein einfaches, fast wie ein Blockhaus aussehendes Stationsgebäude war es, vor dem der Expreßzug, um Wasser einzunehmen, mehrere Minuten halten mußte. Andernfalls wäre die kleine Station niemals zu einem Haltepunkt für den Schnellzug geworden. Soweit man ringsum blicken konnte, dehnte sich nach allen Seiten die endlose Prärie. Fred Harryson zeigte auf die weiten Grasfelder.
    »Hallo, John, da siehst du vor uns die Prärie. Das war einmal der Schauplatz der Heldenkämpfe zwischen den Rothäuten und uns Weißen.«
    »Stimmt!« erwiderte John Workmann. »Ich habe immer gewünscht, die Prärie zu sehen. Sie sieht aus wie der Ozean bei New York. So, als ob sie überhaupt keinen Anfang und kein Ende besäße.«
    »Es ist fast so, Jonny. Du kannst wochen-, ja du kannst sogar dort nach Westen hinüber monatelang in ihr wandern, bevor du ihre Grenzen erreichst.«
    Sie traten beide in die Holzhütte, die sogenannte Station, die einen Warteraum und eine Wohngelegenheit für zwei Eisenbahner enthielt.
    »Hallo, Boß!« redete Fred Harryson den einen derselben an, »ist niemand hier von Springfield?«
    »No, Sir! Aber in Springshill, im Hotel Wisconsin, könnt ihr wahrscheinlich jemanden von Springfield antreffen. Wollt ihr dort arbeiten?«
    »Yes, Sir«, erwiderte Fred Harryson. »Ich hoffe, es gibt was zu tun.«
    »Seid ohne Sorge. Das Jahr scheint ein besonders gesegnetes zu werden. Wir werden wahrscheinlich wieder zu wenig Hände haben, um alle Frucht einbringen zu können. Von wo kommt ihr?«
    »Von New York, Sir!«
    »Ihr habt recht daran getan, daß ihr hier Arbeit sucht.«
    Fred Harryson nickte und wandte sich zum Gehen. Während er aus dem Holzhaus auf die Landstraße treten wollte, kamen wie eine wilde Jagd fünf Reiter aus der Prärie gestürmt, Gestalten, wie sie John Workmann noch nicht kannte. Er erschrak, als die fremden Reiter ihre Revolver abfeuerten, und glaubte nichts weniger, als daß es sich um einen Überfall von Banditen handele.
    »Was sind das für Leute, Fred?« fragte er leise.
    Fred Harryson, der sein Erschrecken bemerkt hatte, lachte und entgegnete:
    »Das sind Cowboys, die hier Halt machen, um einen Whisky zu trinken. Die Burschen sind ewig durstig.«
    Große, breitkrempige Hüte trugen die Cowboys auf ihren sonnenverbrannten, scharfgeschnittenen Gesichtern, hatten bunte Hemden an, welche die Brust offen ließen, Lederjeans mit einem Gürtel, in dem drohend mehrere Revolver und Messer steckten. Struppige, große Hunde begleiteten sie und wurden von ihnen mit der Peitsche im Zaume gehalten.
    Fred Harryson und John Workmann gingen den von der Station führenden Landweg zu der kleinen Ortschaft Springshill.
    Ein kleiner Hügel tauchte vor ihnen zur linken Seite auf, und mehrere Rauchwolken, die zum klaren Himmel aufstiegen, zeigten, daß dort Menschen wohnten.
    Fred Harryson deutete auf den Hügel und sagte:
    »Dort ist Springshill, die

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