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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wurden herumgerissen, so hart, so scharf, daß sie fast in die Knie brachen, und der ganze Haufen hielt dicht vor John Workmann und Fred Harryson. Jetzt drängte ein Reiter das Pferd zu John Workmann heran und rief:
    »Komm einmal näher, mein Junge, ich habe mit dir etwas zu besprechen.«
    John Workmann blickte voll Interesse auf den von der Sonne tief gebräunten Mann, dessen blaue Augen klar und bestimmt auf ihn niederschauten. Den mächtigen grauen Filzhut trug er weit im Genick, und im Gegensatz zu seinen Begleitern besaß er einen bis auf die Brust herabfallenden blonden Vollbart.
    »Ich wollte mit dir und deinem Freunde ein kurzes Wort reden«, sagte der Mann, »ich bin der Sheriff von Endicott und auf der Streife durch den Staat nach einem Farmräuber. Ich will euch den Burschen beschreiben, vielleicht habt ihr mehr Glück und könnt euch die Prämie von 2000 Dollar auf seinen Kopf verdienen. Der Bursche streift seit einigen Tagen hier herum und soll gestern in der Nähe von Manituba Farm ein neues Verbrechen ausgeführt haben. Er ist ungefähr 22 Jahre alt, einen Kopf größer als ihr, bartloses Gesicht und besitzt eine Narbe unter dem rechten Auge, die sich über die rechte Gesichtshälfte hinüberzieht. Daran könnt ihr ihn sicher erkennen. Es ist gleichgültig, ob ihr ihn lebend oder tot einliefert. Die Belohnung wird euch in jedem Fall ausgezahlt. Good bye!«
    Ein Wink von seiner Hand zu den abseits wartenden Cowboys, einige gellende Zurufe, und in wenigen Sekunden waren sie, den Ort Springshill durchreitend, in der Prärie verschwunden.
    »Die Gegend wird immer schöner«, rief John Workmann Fred Harryson zu, »es gibt also tatsächlich noch Banditen hier im Westen.«
    »So sicher wie in den Straßen von New York sind wir hier nicht, mein Junge«, erwiderte Fred Harryson, »und ich bin deshalb ganz zufrieden, daß wir zu zweit den Weg durch die Prärie machen.«
    Nach diesen Worten setzten sich beide in Bewegung. John Workmann fragte:
    »Hör mal, Fred, du sagtest, daß wir nach Springfield Farm fahren können. Geht dorthin eine Eisenbahn?«
    »So etwas Ähnliches, mein Junge. Du wirst bei Springshill sehen, daß bis dicht an die Bahn heran eine schmalspurige Feldbahn von der Farm läuft. Mittels Motorlokomotive, welche die mit Getreide oder Feldfrüchten beladenen Loren zieht, schafft die große Farm ihre Riesenernten zur Bahn. Anders wäre es unmöglich, auch nur den vierten Teil zu bewältigen. Du wirst sehen, wie selbst auf der Farm nach allen Richtungen hin die Feldbahn gelegt ist, um bei der meilenweiten Ausdehnung den Boden ausnützen zu können.«
    »Ich habe mir das ganz anders gedacht. Ich habe geglaubt, daß die Farmer mit ihren Leuten und mit Vieh und Wagen die Felder bestellen. Noch niemals hörte ich, daß es Farmen gibt, die mit Hilfe einer Schienenbahn bewirtschaftet werden.«
    »Die kleinen Heu- und Gemüsefarmer bei New York können wohl mit ihren eigenen Kräften und einigen Arbeitern ihre Farm bewirtschaften, John, aber hier im Westen findest du nur Riesenfarmen, die oft größer sind als ein kleines Fürstentum in Europa. Du wirst dich wundern, wenn du alle Maschinen siehst, die die Menschen erfunden haben, um diese ungeheuren Flächen nutzbar zu machen. Doch davon später. Jetzt stehst du vor der Stadt Springshill, vor ihr, die nur drei Häuser besitzt, in denen du alles erhältst, was du irgendwie in der Prärie gebrauchen kannst.«
    »Es sind tatsächlich nur drei Häuser! Bis jetzt glaubte ich noch, daß du dir einen Spaß mit mir machen wolltest.«
    »Nein, mein Junge! Du siehst hier dicht vor dir das rote Haus mit der Inschrift: European-Hotel, Nebrasca’s greatest tenement (Nebraskas größtes Haus).«
    John Workmann lachte hell auf. Im Geiste verglich er dieses einstöckige, kleine Haus mit den Riesenbauten der Hotels in New York, deren oberste Stockwerke, vom zwanzigsten aufwärts, sich in den Himmel zu verlieren schienen. Dagegen sah das hier wie ein Spielzeug aus einem Broadway-Laden aus.
    »Es ist nicht ganz so vornehm wie das Waldorf-AstoriaHotel, John. Dafür liegt dort noch eine zweite Gastwirtschaft, die du in gleicher Qualität auch nicht in New York finden wirst«, sagte Fred Harryson. Jetzt lachte John Workmann laut auf:
    Dieses zweite Gebäude, ja, war das überhaupt ein Gebäude? Das schien eher ein Stall für Kühe! Aber nein, für Kühe war es noch nicht groß genug, ein Verschlag für Schweine oder dergleichen. Baufällig hing das Ganze windschief nach der

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