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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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verdient, sondern dadurch, daß man Tausende von anderen Händen für seine Sache in Bewegung setzt. Aber natürlich müßte er erst solche große Sache sein eigen nennen.
    Wie gebannt hingen seine Augen an den weiten Gefilden vor ihm. In deren Bann waren Tausende und aber Tausende von Auswanderern gezogen worden, hatten wilde Kämpfe mit Indianern bestanden und waren als reiche Leute nach Jahren zurückgekehrt – oder in der Prärie getötet worden.
    »Hallo, Jonny, fängst du hier Moskitos oder was fehlt dir?«
    »Was mir fehlt, Fred, eine Fahrgelegenheit nach Manituba Farm. Vielleicht finden wir sie dort in dem alten Stall.«
    Da lachte Fred Harryson laut auf.
    »Du hast doch gehört, Jonny, daß der Wirt seine Motordräsine so richtig abgewrackt hat. Damit ist sicher nichts anzufangen.«
    »Sehen wir sie an«, meinte John Workmann und drang entschlossen in den Stall ein. Eine Wolke von Schmutz, Staub und Rost. Ein wilder Haufen von allem möglichen und unmöglichen Gerümpel. Aber aus dem Wuste schaute das eiserne Rad eines Wagengestelles hervor, und kopfschüttelnd half Fred Harryson, das ganze Gestell aus dem Haufen herauszuziehen und ans Tageslicht zu bringen. Vier Räder, etwa in der Größe von Fahrradrädern. Die Felgen aus leichtem Stahlblech und mit Flanschen versehen, so daß sie auf einem Eisenbahngleis die Spur halten mußten. Zwei Achsen, welche die Räder trugen, waren einfach an ein Eichenbrett von zwei Metern in der Länge und einem halben Meter in der Breite geschraubt worden. Sonst nichts mehr. Das Ganze verstaubt, verrostet und unansehnlich.
    Ironisch betrachtete Fred Harryson diese Eroberung.
    »Mit der Karre kommen wir im ganzen Leben nicht nach Manituba Farm.«
    John Workmann ließ sich jedoch auf keine Erörterungen ein. »Hilf mir erst mal, das Ding aufs Gleis bringen.«
    Etwa 50 m von dem Schuppen entfernt lief das Gleis durch das halb verdorrte Gras der Prärie.
    »Du bist verrückt, Jonny«, brummte Fred Harryson vor sich hin. Er wurde noch in seinem Urteil durch das weitere Benehmen von John Workmann bestärkt. Der betrachtete nämlich erst den Stand der Sonne, verfolgte mit den Blicken den Lauf des Schienenstranges durch die Prärie und hob dann die rechte Hand hoch.
    »Total verrückt«, murmelte Fred Harryson zum zweitenmal vor sich hin. »Leichte Form von Sonnenstich, hervorgerufen durch ungewohnten Aufenthalt in der Prärie.«
    »Jetzt werden wir gleich nach Manituba Farm losfahren«, erklärte John Workmann entschlossen. »Geh zu Mr. Arndt, bezahle unsern Lunch und sage ihm, daß wir uns seinen Wagen für ein paar Tage leihen.«
    Kopfschüttelnd verschwand Fred Harryson im Saloon, um die Zeche bei Mr. Arndt zu begleichen. Als er nach 10 Minuten heraustrat, bot sich ihm ein eigenartiger Anblick. Aus dem Gerümpelschuppen hatte sich John Workmann drei kräftige Bohnenstangen, einen großen Kartoffelsack und allerlei Bindedraht und Bindfaden zusammengesucht. Zwei der Stangen waren an dem hinteren Ende des Brettes befestigt, so daß sie senkrecht, aber nach oben auseinanderspreizend, in die Höhe gingen. Als Querjoch war die dritte Stange darüber gebunden. Über diesen Rahmen aber war als Segel der große Kartoffelsack mit reichlich 4 qm Fläche gespannt. Der kräftige Südwind schwellte dies improvisierte Segel, und nur deshalb blieb der Wagen noch an seiner Stelle, weil John Workmann einen kräftigen Stein vor seine Räder auf die Schienen gewälzt hatte.
    Jetzt begriff Fred Harryson, daß es wohl so gehen könnte. Wie lange, das war freilich eine andere Frage.
    »Warte, John«, rief er und sprang noch einmal zu dem Saloon hinüber. Als er wieder herauskam, trug er ein Fäßchen mit frischem Wasser und gehörigen Mundvorrat. In seinem Gefolge befand sich Mr. Arndt mit den übrigen Gästen.
    »Der junge Mann ist very smart, der kann’s in die United Staates zu was bringe«, meinte Mr. Arndt, während seine Gäste herumschrien und ihre Hüte vor Vergnügen in die Luft warfen.
    Die beiden Reisenden nahmen auf dem Brett Platz. Mr. Arndt schob den Stein zurück und gab dem wunderlichen Fahrzeug einen kräftigen Stoß nach vorwärts. Erst langsam, dann immer schneller, setzte es sich in Bewegung. Jetzt rollte es mit der Geschwindigkeit eines flinken Fußgängers dahin. Wohl fünf Minuten sprachen die beiden kein Wort. Immer schneller begann das Fahrzeug auf den Schienen vorwärts zu rollen. Je mehr sie aus dem Schutze der Hügel fortkamen, um so stärker legte sich der Wind in ihre

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