JoJo Und Ich
Minuten lang anhalten, das mag ein Delfin natürlich.«
Ich fühlte mich sehr geehrt, dass Robin unsere Verbundenheit so gut verstand.
Nach dem Abschluss der Filmarbeiten war mir immer noch nicht bewusst, wie berühmt Robin war, aber ich hoffte, dass ich einmal Gelegenheit haben würde, ihn im Film zu sehen. Es vergingen noch Jahre, bis ich ihn dann einmal richtig im Kino bewundern und in das Lachen des Publikums einstimmen konnte. Auch einige seiner Witze wurden im Nachhinein verständlich. Die Herzenswärme, an die ich mich erinnerte, blitzte hier überall so anrührend auf, dass er zu meinem Lieblingsschauspieler wurde.
Ein paar Monate danach wurde JoJo erneut verletzt, was meinen Notfallvorrat an Antibiotika restlos aufbrauchte. Aber wieder einmal schaltete sich das Schicksal ein und bescherte uns eine großzügige Unterstützung durch Robin Williams’ Familie. So konnte ich mich auf Jahre hinaus mit Medikamenten eindecken. JoJo ging es bald wieder gut, was daran zu erkennen war, dass er nur Unsinn im Kopf hatte – ein Komiker wie sein Wohltäter.
* * *
Ich wusste nie so recht, in welche Richtung mich das Schicksal führen würde, doch dann traf eines Tages ein Brief der »Make A-Wish Foundation« ein, der mir einen klaren Weg vorzeichne te. Make-a-Wish ist eine Gesellschaft, die sich bemüht, drei- bis achtzehnjährigen Kindern mit lebensbedrohlichen Krankheiten einen Herzenswunsch zu erfüllen. In diesem Brief wurde ich gebeten, mich für ein Treffen mit einem sechzehnjährigen Mädchen zur Verfügung zu stellen. Anna Pearson litt an einer seltenen und unheilbaren Form von Krebs.
Die Gesellschaft nannte einen Zeitraum von zwei Wochen, in dem Annas Besuch möglich sein würde, und da ich für diese Zeit schon eine dreimonatige Wal-Forschungsreise von Hawaii nach Alaska vereinbart hatte, musste ich leider absagen. Der Expedition war eine dreijährige Planungsphase vorausgegangen, und die Teilnahme wurde mir von Freunden und Kollegen als einmalige Chance geschildert.
Einigermaßen traurig schrieb ich also meine Absage. Aber irgendwie ließ mich die Sache doch nicht ganz los. Es war der Name Anna Pearson. Ich hatte ihn schon einmal gelesen, aber wo? Irgendetwas für mich Wichtiges war damit verbunden, doch was bloß? In der Randzone meines Bewusstseins war der Name ständig gegenwärtig. Ich wurde ihn einfach nicht los.
Ungefähr einen Monat später lag ich einmal in meiner Hängematte vor der Tür und stand auf, um mir einen Kaffee zu machen. Dabei fiel mein Blick auf die Pinnwand, an der Bilder und sonstige Kleinigkeiten hängen, die mir etwas bedeuten. Da war ein Brief, an dessen Ende ein kleines Herz gemalt war, darunter die Unterschrift: Anna Pearson. Ob das vielleicht dieselbe Anna Pearson war? Den Brief hatte ich vor drei Monaten bekommen und als sehr anrührend empfunden. Als ich ihn jetzt wieder las, fiel mir ein, weshalb ich ihn überhaupt aufgehängt hatte. Er war so einfach und so wunderschön. Anna hatte mich in Robin Williams’ Dokumentarfilm mit JoJo schwimmen sehen. Das habe sie tief beeindruckt, schrieb sie, es bedeute ihr sehr viel. Und sie wünsche sich, die Gefühle, die dadurch bei ihr ausgelöst worden seien, anderen Menschen weitervermitteln zu können, um sie dadurch glücklicher zu machen.
Sofort setzte ich mich hin und schrieb an die Make-a-Wish Foundation: »Mir ist jetzt klar geworden, worin die ›einmalige Chance‹ wirklich besteht. Ich habe meine Expedition nach Alaska abgesagt und werde es so einrichten, dass ich Anna und ihre Mutter auf der Insel empfangen kann. Gern stelle ich meine Zeit zur Verfügung.«
Die Gesellschaft schrieb zurück, man sei sehr froh, dass Annas Wunsch erfüllt werden könne. Obwohl ich den Brief nur meinen engsten Freunden zeigte, wurde schnell klar, dass der Aufenthalt des kranken Mädchens und seiner Mutter bei uns auf der Insel eine größere Sache werden würde. Eigentlich wollte ich keine Öffentlichkeit dafür, aber es schien, dass bald jeder um den Besuch wusste und ihn mit Spannung erwartete.
Wie sich die Nachricht verbreitet hat, weiß ich bis heute nicht, aber alle wollten etwas zur Erfüllung von Annas Wunsch beitragen. Leute aus den Hotels und Restaurants, die Boots- und Flugunternehmen, aber auch Geschäftsinhaber traten an mich heran, um Bootsfahrten, Ausflüge zu anderen Inseln, Mahlzeiten, die Teilnahme an Veranstaltungen und weitere Geschenke beizusteuern. Alles, was man sich nur denken kann, wurde freimütig und von Herzen
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