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JoJo Und Ich

JoJo Und Ich

Titel: JoJo Und Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Bernal
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Aber das hing natürlich da von ab, dass JoJo weiterhin da war. Also mussten wir einen Weg finden, um den Wasserskibetrieb aus Grace Bay zu verbannen.
    Als ich Anna zum ersten Mal begegnete, war ich gleich von ihrem wissenden Blick eingenommen, der mich an den vieler anderer Kinder erinnerte. Und natürlich an JoJo. Bei ihm ist dieser Ausdruck immer dann zu sehen, wenn er ruhig und in Frieden ist. Alle diese Blicke hatten etwas gemeinsam. Vielleicht war es das Wissen um die Kostbarkeit jedes Augenblicks, deren wir uns bewusst werden, wenn wir uns frohen Herzens dem Fluss des Lebens überlassen.
    Anna starb einige Zeit später, aber bis dahin blieben wir in Kontakt. Ich werde ihr herzliches, liebevolles Strahlen nie vergessen. Wenn ich mit JoJo schwimme, spüre ich Anna im Wasser, als schwebte sie über uns und blickte auf uns herab wie damals vom Boot aus.
    Dass ich sie habe kennenlernen dürfen betrachte ich als großen Segen. Ich hatte das Glück, sie beim Beschreiten eines neuen Weges begleiten zu können, auf dem sie den Übergang von einer Ebene des Lebens auf eine andere nicht mehr fürchten musste. Anna und ihre Freude an JoJo eröffneten auch mir einen ganz neuen Weg. Keinen der kostbaren Augenblicke, die ich mit ihr und später auch mit anderen wunderbaren Kindern verbringen durfte, werde ich je vergessen. Und ich betrachte es als große Ehre, dass sie sich so gern in der Gesellschaft von JoJo und mir aufhielten.
    Anna war sanft und leidenschaftlich zugleich, ein Mensch, dem es gar nicht möglich gewesen wäre, andere zu verletzen oder ihnen ein Leid anzutun. Das war es auch, was mich an Emily so angezogen hatte. Und natürlich an JoJo. Sicher, er muss Tiere töten, um sich zu ernähren, aber er käme nie auf die Idee, irgendeinem Lebewesen bewusst Schaden zuzufügen. Er weiß um die physische Welt; er weiß, dass er manchmal Schmerzen erdulden muss.
    Doch noch einmal: Wie viele Kinder würden wohl künftig noch in den Genuss seiner Gegenwart kommen können, wenn er weiterhin ständig in Gefahr war, mit einem Wasserskiboot zusammenzustoßen? In der Bucht von Grace Bay herrschte nach wie vor Hochbetrieb beim Wasserski. Dagegen, wusste ich, würde schwer anzukommen sein. Das JoJo-Projekt war ja nur eine kleine Initiative und verfügte nicht annähernd über die Mittel, die nötig waren, um eine weltweite Kampagne zu finanzieren. Also würde es nach dem Schneeballsystem funktionieren müssen. Die Dinge, die ich in Bewegung brachte, mussten sich zu einer Lawine auswachsen, damit JoJos Schutz gewährleistet werden konnte. Ich ließ mich ganz auf diesen Gedanken ein, visualisierte den Erfolg, den wir haben würden, und hoffte, dass ich mit meiner Idee Menschen erreichen würde, die uns wirksam unterstützten.
    Für Einheimische und Touristen war Grace Bay ein besonders beliebtes Strandparadies – aber es war eben auch das Gebiet, das JoJo besonders gern besuchte, wo er schwamm und sich ausruhte. Unseligerweise hatte man mitten im Princess Alexandra National Park einen Bereich von den Schutzbestim mungen ausgenommen und für den Wasserskibetrieb freigegeben. Zu Beginn meiner Kampagne vermerkte ich mit Genugtuung, dass erstmals überhaupt ein Problembewusstsein entstand, was Jetboote und Wasserski anging. Irgendwann wurde dann beides ganz aus dem Nationalpark verbannt, und zwar hauptsächlich wegen JoJos vieler Verletzungen und seiner offensichtlichen Gefährdung.
    Früher nutzte JoJo die Jetboote und Wasserskifahrer gern zum Spielen – oder er legte sich mit ihnen an. Wasserski war bei Weitem das Gefährlichste für ihn, vor allem wenn er sich ausruhte oder schlief. Mit den Jahren ließ seine Beweglichkeit etwas nach, und er konnte mit der Wendigkeit der Boote nicht mehr mithalten. Noch gefährlicher als die Boote aber waren die Wasserskifahrer im Schlepp.
    Hinzu kam, dass JoJo im Alter nicht mehr so leicht medizinisch zu behandeln sein würde und die Chancen auf schnelle Genesung nicht mehr so gut standen. Wie Menschen auch fürchtete sich JoJo zunehmend vor allem, was ihm Schmerzen bereiten konnte. Aber ich muss sagen, dass seine Bereitschaft, sich mir bei notwendigen medizinischen Behandlungen anzuvertrauen, wirklich bewundernswert war.
    Ich werde oft gefragt, weshalb JoJo die Gegend nicht einfach meidet. Ich sage dann, dass das Meer JoJos Heimat ist und Grace Bay der Ort, wo er Anschluss sucht und mit dem er viele wunderbare Erfahrungen verbindet. Im Übrigen entfernt er sich durchaus gelegentlich, um andere,

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