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Joli Rouge (German Edition)

Joli Rouge (German Edition)

Titel: Joli Rouge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer
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seinen Arm. Einen kurzen
Moment kämpfte sie gegen die aufsteigende Übelkeit an.
    »Ich helfe Euch«, murmelte sie dann, hob ihre Machete auf
und hockte sich neben Bigford. Geschickt schnitt sie einen
Streifen aus seinem Hemd und wickelte ihn straff über die
Wunde. Bigford stöhnte gequält auf.
    »Ihr seid jedem Mann ebenbürtig«, presste er hervor und
sah ihr direkt in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick nur
kurz und verknotete den Verband fester als nötig. Bigford
verzog den Mund.
    »Das habe ich verdient«, murrte er.
    Ihre Blicke trafen sich erneut, und Jacquotte dachte an
den Vorfall vor vielen Jahren zurück, bei dem Bigford auf
Manuel geschossen und sie beinahe gegen ihren Willen
genommen hatte. Jahrelang hatte sie ihn dafür verachtet. In
diesem Moment fühlte sie gar nichts mehr.
    »Was wollt Ihr dieses Mal für die Gunst, Euer Wissen für
Euch zu behalten?«, fragte sie.
    Bigford warf Pierre einen ängstlichen Blick zu, der ihn
noch immer mit dem Säbel in Schach hielt.
    »Mein Leben wäre genug.« Er wandte sich wieder Jacquotte
zu. »Ich dachte nie, dass ich es Euch einmal persönlich
sagen könnte. Ihr nötigt mir Respekt ab!«
    Sie erhob sich. »Ich danke Euch.«
    Pierre zog den Säbel zurück. Mit hängenden Armen wartete
er auf eine weitere Reaktion, doch Jacquotte schwieg. Eine
Zeit lang starrte sie auf ihr Schiff, als ob sie sich von
dort eine Antwort erhoffte. Aber ihr Plan floss mit der Ebbe
aus dem Hafenbecken.
    »Ihr solltet Euch schleunigst davonmachen«, riet Bigford
und beobachtete mit Unmut, wie sich sein provisorischer
Verband mit Blut vollsog. Seine Worte verhallten ungehört,
und er zuckte hilflos mit den Schultern.
    Jacquotte spielte mit der Machete in ihrer Hand. Sie ließ
die Waffe locker kreisen, zog sie einige Male durch die Luft
und rammte sie schließlich in den Boden. Entschlossen
spannte sie ihre Muskeln.
    »Ich werde nicht davonsegeln«, verkündete sie. »L‘Olonnais
weiß nun, wer ich bin, und ich kenne ihn gut genug, um zu
wissen, dass er nicht ruhen wird, bis er mich auf dieselbe
Weise gefoltert und hingerichtet hat wie seine spanischen
Feinde. Egal, wohin ich gehe, ich werde immer auf der Flucht
vor ihm sein. Das ist nicht das Leben, das ich mir gewünscht
habe. Deshalb werde ich mich nicht verstecken. Wenn er mein
Schicksal ist …« Sie stockte und dachte an Fayolas Worte. »…
dann muss ich mich ihm stellen.«
    »Das ist Wahnsinn!«
    »Dieses Mal sehe ich nicht dabei zu, wie du in deinen
sicheren Tod rennst!«
    Bigford und Pierre begannen, gleichzeitig zu protestieren.
Jacquotte unterbrach sie.
    »Ihr solltet selber auf der Hut sein«, sagte sie.
»L’Olonnais hat seine Augen überall. Es würde mich nicht
wundern, wenn er uns bereits beobachtet. Er ist hinterhältig
und unberechenbar, doch er kostet den Tod gerne in aller
Ruhe aus, und er wird dafür sorgen, dass ich von seinen
Plänen erfahre.«
    »Lass ihn nach Nicaragua aufbrechen. Ich bin davon
überzeugt, dass D’Ogeron ihm das Kommando gibt. Während er
fort ist, hast du nichts zu befürchten. Ich erledige den
Rest!« Pierre baute sich aufgebracht vor ihr auf. Bigford
nickte zustimmend.
    »Du kennst L’Olonnais nicht.« Jacquotte straffte ihre
Schultern. Pierre schnaubte, doch sie gab ihm zu verstehen,
ihr zuzuhören. »Es ist nicht dein Kampf. Ich wollte als
Bruder der Küste segeln und das habe ich geschafft. Ich ging
an Bord von L’Olonnais, weil mir bewusst war, dass er am
einfachsten zu täuschen ist. Sein Hass untergräbt seinen
Verstand. Aber es war von Anfang an ein gefährliches Spiel
und ich ließ mich nur darauf ein, weil ich nichts zu
verlieren hatte. Mittlerweile trage ich jedoch die
Verantwortung für meine Mannschaft. Es war riskant,
L’Olonnais den Rücken zu kehren, bevor er wusste, wer ich in
Wahrheit bin. Doch nun wird jeder des Todes sein, der an
meiner Seite bleibt. Deshalb darf ich mich nicht länger
verstecken.«
    Bigford starrte sie an. »Ihr schützt niemanden, wenn Ihr
Euch von dem verfluchten Olonnaisen aufschlitzen lasst.«
    »Ihr solltet am besten wissen, dass ich nicht kampflos
aufgebe.« Jacquotte erlaubte sich ein kurzes Lächeln. »Meine
Entscheidung steht fest: Ich werde L’Olonnais nach Nicaragua
folgen. Soll das Schicksal befinden, welches Ende ihm
bestimmt ist.«
    »Ich bin verdammt«, murmelte Bigford, bevor er aufstand
und Jacquotte ins Gesicht sah. »Ihr könnt auf mich zählen.
Die Vorstellung,

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