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Jonathan Strange & Mr. Norrell

Jonathan Strange & Mr. Norrell

Titel: Jonathan Strange & Mr. Norrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Clarke
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Sir Walter wollte nichts davon wissen. Er schüttelte den Kopf, lächelte und sagte: »Ich fürchte, Mr. Norrell, dass ich nichts für Sie tun kann.«
    Als Mr. Drawlight am Abend das Haus am Hanover Square aufsuchte, musste er sich Mr. Norrells Klagen über das Scheitern all seiner Hoffnungen, Sir Walter überzeugen zu können, anhören.
    »Nun, Sir, was habe ich Ihnen gesagt?«, rief Drawlight. »Armer Mr. Norrell. Wie unfreundlich man zu Ihnen war. Das tut mir sehr Leid. Aber ich bin überhaupt nicht überrascht. Ich habe mehrmals gehört, dass diese Wintertownes schrecklich stolz sind.«
    Mr. Drawlight war seinem Wesen nach – leider – etwas unaufrichtig, und es tat ihm nicht ganz so Leid, wie er behauptete. Mr. Norrells Unabhängigkeit hatte ihn aufgebracht, und er war entschlossen, ihn dafür zu bestrafen. Während der nächsten Woche nahmen Mr. Norrell und Mr. Drawlight nur an bescheidenen Abendessen teil, und Mr. Drawlight achtete darauf, dass ihre Gastgeber zwar nicht Mr. Drawlights Schuhmacher oder die alte Dame, die in der Westminster Abbey die Grabmäler abstaubte, waren, aber so unbedeutende, einflusslose und wenig mondäne Personen wie möglich. Auf diese Weise hoffte Drawlight, bei Mr. Norrell den Eindruck zu erwecken, dass ihn nicht nur die Poles und Wintertownes schnitten, sondern die ganze Welt, damit Mr. Norrell begriff, wer sein wahrer Freund war, und etwas entgegenkommender würde, wenn es darum ging, die kleinen Zauberkunststücke vorzuführen, die Drawlight seit vielen Monaten versprochen hatte.
    Das waren die Hoffnungen und Pläne, die das Herz von Mr. Norrells bestem Freund bewegten, aber leider war Mr. Norrell von Sir Walters Zurückweisung so niedergeschlagen, dass er die Veränderungen in ihrem Lebensstil kaum bemerkte, und Drawlight bestrafte letztlich nur sich selbst.
    Jetzt, da Sir Walter für Mr. Norrell nicht mehr erreichbar war, wurde Mr. Norrell immer überzeugter, dass Sir Walter genau der Gönner war, den er sich wünschte. Sir Walter war ein gut gelaunter, energischer Mann mit weltgewandten Manieren und damit alles, was Mr. Norrell nicht war. Deswegen, so dachte Mr. Norrell, würde Sir Walter Pole alles erreichen, was er selbst nicht erreichen konnte . Die einflussreichen Männer des Zeitalters hörten auf Sir Walter.
    »Wenn er nur auf mich gehört hätte«, sagte Mr. Norrell und seufzte eines Abends, als er und Drawlight allein aßen. »Aber ich habe die Worte nicht gefunden, die ihn überzeugt hätten. Natürlich wünsche ich jetzt, ich hätte Sie oder Mr. Lascelles gebeten, mich zu begleiten. Ein Mann von Welt unterhält sich am liebsten mit anderen Männern von Welt. Das weiß ich jetzt. Vielleicht hätte ich zaubern, die Teetassen in Hasen oder die Teelöffel in Goldfische verwandeln sollen. Dann hätte er mir wenigstens geglaubt. Aber das hätte womöglich der alten Dame nicht gefallen. Ich weiß es nicht. Was meinen Sie?«
    Aber Drawlight, der es mittlerweile für möglich hielt, dass er – so man vor Langeweile sterben konnte – innerhalb der nächsten Viertelstunde dahinscheiden würde, musste feststellen, dass ihm der Wille zu sprechen abhanden gekommen war, und er brachte nichts Besseres zustande als ein welkes Lächeln.
KAPITEL 7
Eine Gelegenheit,
die sich wohl kein zweites Mal bieten wird
Oktober 1807
    Nun, Sir! Da haben Sie Ihre Rache!«, rief Mr. Drawlight, als er unvermittelt in der Bibliothek am Hanover Square auftauchte.
    »Meine Rache!«, sagte Mr. Norrell. »Was meinen Sie damit?«
    »Ach«, sagte Mr. Drawlight, »Sir Walters Braut, Miss Wintertowne, ist tot. Sie starb heute Nachmittag. Die Hochzeit war eigentlich für übermorgen angesetzt, aber nun ist das arme Ding mausetot. Eintausend Pfund im Jahr. Stellen Sie sich seine Verzweiflung vor. Hätte sie es nur irgendwie geschafft, bis zum Ende dieser Woche am Leben zu bleiben – wie anders wäre alles geworden. Seine Geldnot ist erbärmlich – er ist am Boden zerstört. Es würde mich keineswegs überraschen, wenn wir morgen erfahren, dass er sich die Kehle durchgeschnitten hat.«
    Mr. Drawlight stützte sich einen Moment lang auf die Lehne eines soliden, bequemen Sessels am Kamin und entdeckte beim Herunterblicken einen Freund. »Ah, ich stelle fest: Lascelles. Ich sehe, Sie haben sich hinter der Zeitung versteckt. Wie ist das werte Befinden?«
    Währenddessen starrte Mr. Norrell Mr. Drawlight an. »Die junge Frau ist tot, sagen Sie?«, meinte er erstaunt. »Die junge Frau, die ich in jenem Zimmer

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