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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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Kühnheit fürchtete. Als er die Blicke des Königs bemerkte, lief er hellrot an.
    »Ich möchte mich entschuldigen«, sagte er und setzte sich wieder auf den Schemel – sonst hätten seine Knie nachgegeben, glaube ich. »Ich musste sie fortschaffen, weil ich offen zu dir sein will, aber ich möchte nicht auf der Stelle erschlagen werden. Bevor du uns von Kankredin erzählst, musst du wissen, dass wir nicht von deinem Volk sind und auch keinem Clan deines Volkes angehören. Du würdest uns wohl als Eingeborene bezeichnen.«
    »Ist das möglich?«, fragte Kars Adon. »Ihr seht aus wie wir.« Nun hatte er wirklich Angst. Und ich auch. Wenn Hern sich erst auf eine seiner unbesonnenen Ideen einlässt, kann man nicht wissen, was als Nächstes geschieht.
    »Die Väter meines Vaters«, sagte Hern, »sind hier am Strom geboren, soweit ich weiß. Ich wollte dir das von Anfang an als Zeichen der Freundschaft mitteilen und um Fehlern aus dem Weg zu gehen. Andernfalls … nun, ihr habt uns bereits verraten, dass ihr nicht viele seid, dass dein Vater tot ist, dass ihr einen schlechten Lagerplatz habt, an dem ihr wenig zu essen findet, und dass ihr darüber hinaus noch irgendwelchen Verdruss mit diesem Kankredin habt.« Damit erstaunte Hern mich, aber er hatte Recht. Was Kars Adon uns nicht gesagt hatte, konnten wir mit einem Blick in das Lager feststellen. »Bevor du uns nun sämtliche Pläne und Geheimnisse anvertraust«, sagte Hern, »muss ich dir sagen, dass wir deine Feinde sind. Wenn ich es dir jetzt nicht gesagt hätte, hätten wir uns bestimmt irgendwie verraten, und dann hättet ihr uns getötet. Dann wäre jede Gelegenheit verloren, einander zu helfen. Stimmst du mir da zu?«
    »Ich… ich denke schon«, sagte Kars Adon. Er blickte Hern unschlüssig an. Er hätte ihm gern vertraut, weil er vor Sorgen nicht ein noch aus wusste, aber er war sich nicht sicher, ob er es durfte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Nicht einmal ich war mir sicher, ob ich Hern vertraute.
    »Warum hast du also nach uns geschickt?«, fragte Hern.
    »Jetzt will er uns wahrscheinlich nicht mehr«, sagte Entchen. Er hielt Hern für verrückt.
    »Nein, das glaube ich nicht«, entgegnete ihm Kars Adon. »Einen Magier kann nur ein Magier verstehen. Ich bezweifle nicht, dass ihr zu Kankredin auf sein Schiff gelangen könnt. Ich möchte ihm aber weder Feinde schicken noch euch verraten …« Er schien um Worte verlegen zu sein.
    »Sag uns nur, was wir unbedingt wissen müssen«, schlug ich ihm vor.
    »Wenn es dir hilft«, fügte Hern hinzu, »wir wollten ohnedies zu Kankredin. Wir kannten nur seinen Namen noch nicht. Und obwohl wir von Geburt an deine Feinde sind, werden wir von unserem Volk nicht geliebt. Sie halten uns für Heiden wie euch.« Es ist schwer, die Bitterkeit zu erklären, die aus Herns Stimme sprach. Er musste sich lange voller Wut an Zwitt und Tante Zara erinnert haben. Kars Adon sah ihn forschend an.
    »Was macht euch zu Heiden?«, wollte Entchen von Kars Adon wissen.
    »Ich verstehe deine Frage nicht«, entgegnete der König.
    »Glaubst du an die Unvergänglichen?«, fragte ich.
    Kars Adon lächelte. »Wir machen uns nichts aus Puppen an unseren Herden, wenn ihr das meint. Die Unvergänglichen sind keine Figuren aus Lehm. Aber ich hoffe, dass ich zu ihnen eingehe, wenn ich sterbe.«
    Über diesen Wunsch war ich recht entrüstet, begriff aber gleichzeitig, dass Kars Adon in gewisser Weise doch an die Unvergänglichen glaubte.
    »Ich will euch alles sagen«, begann Kars Adon plötzlich, »denn ihr wisst schon so viel. Kankredin ist schon die ganze Zeit draußen auf seinem Schiff und ringt mit der Macht eures Stromes. Doch als mein Vater getötet wurde, wusste er es gleich und sandte einen seiner Magier aus, der uns an diesen Fleck führte und befahl, hier zu bleiben. Er versprach, dass er durch den Strom das Land für uns erobern werde. Doch während wir warten, werden die von uns, die nicht den Eingeborenen zum Opfer gefallen sind, in den Strom gezogen. Der Strom ist ein gieriges, alles verschlingendes Ungeheuer. Er hat unsere vier Schiffe bis auf eines davongetragen. Kankredin hat ihn mit seinen Beschwörungen gegen sich aufgebracht, und nun erhebt sich der Strom mit immer größerer Kraft gegen ihn. Und wir sind die Leidtragenden, nicht aber Kankredin.«
    Die gleichen Worte hätten aus Zwitts oder Tante Zaras Mund stammen können, doch Kars Adon glaubte offensichtlich, was er sprach.
    »Ich weiß schon seit einiger Zeit, dass wir fort

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