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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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der Graue, »wenn ich die richtige Person vor den König bringen soll.« Dann hüstelte er entschuldigend. »Würde es euch dreien etwas ausmachen, uns zu begleiten?«
    Mir kam es eigenartig vor, dass er so höflich war. Eigentlich hätte mir das etwas von meiner Angst nehmen sollen, aber die Männer mit den Bogen blieben wachsam und angespannt. Sie hielten einen Pfeil schussbereit und blickten die ganze Zeit wachsam zwischen uns und dem Land hin und her. Aus heutiger Sicht glaube ich, dass es vielleicht gar nicht wir waren, auf die sie schießen wollten.
    Hern hielt sich sehr gut. Er begriff zwar nicht sofort, was der Mann eigentlich wollte, doch er tat so, als müsse er nachdenken. »Wir würden uns freuen, euren König zu grüßen«, sagte er und neigte elegant den Kopf.
    »Hier entlang«, sagte der Heide. Er drehte sich um und ging davon. Ein anderer Speerkämpfer trat vor ihn und löste seinen Speer von seinem Mantel. Wir sahen nun, dass an diesem Speer eine Flagge mit allen möglichen bunten Bildern hing. Wir gingen hinter ihm über die sandigen Hügel und kamen uns vor, als nähmen wir an der Iglinger Stromprozession teil. Ich hatte bislang nur eine Flagge gesehen, und die diente frommen Zwecken, doch die, die nun über unseren Köpfen flatterte, trug kein einziges frommes Bildnis, das ich erkannt hätte.
    Nicht sehr weit entfernt, etwas höher gelegen und auf krustigerem Sand, stand ein Wäldchen, dessen Bäume alle gekrümmt waren, als wendeten sie dem Meer den Rücken zu. Dort, an einem weiteren sandigen Flüsschen, stand eine Ansiedlung, die nicht größer war als Iglingen. Wie Entchen später anmerkte, hätten wir uns wohl zu Tode geängstigt, hätten wir gewusst, dass wir unser Lager so nahe beim König der Heiden aufschlugen – immer angenommen, wir hätten das Feldlager des Königs erkannt, als wir es sahen. Es bestand aus zerlumpten Zelten und Hütten aus Treibholz, zwischen denen der Abfall herumlag. Das Lager sah ärmlicher aus als das ärmlichste Dorf, das ich seitdem zu Gesicht bekommen habe. Dennoch flatterten auf den wackligen Dächern noch mehr Flaggen, wie man es sich stolzer und frömmer nicht vorstellen kann.
    »An was für einen König sind wir denn da geraten?«, flüsterte Hern mir leise zu.
    Entchen und ich dachten nicht so verächtlich von ihnen. Die Bogenschützen konnten uns hier genauso leicht erschießen wie in einem Schloss.
    Der grauhaarige Heide trat in eins der lumpigen Zelte. Wir warteten mit der Flagge und den Armbrust schützen draußen. Da es nur ein Zelt war, konnten wir trotz des Ratterns der Leinwand hören, was drinnen gesagt wurde, aber es fiel uns schwer, alles zu verstehen.
    Ich hörte: »Ich habe nicht weniger als drei junge Magier mitgebracht, Herr, und weiß nicht recht, was ich mit ihnen anfangen soll.« Darauf folgte etwas, das ich nicht verstand, weil das Zelt zu laut flatterte. Dann fuhr der Grauhaarige fort: »Ich glaube, diesmal hat Ked wirklich die Wahrheit gesagt, Herr. Ich kann sie nur sehr schlecht verstehen, und ihrer Kleidung nach zu schließen, haben sie sich den Eingeborenen angeschlossen.« Danach redeten sie so schnell, dass ich nichts mehr mitbekam, bis der Grauhaarige sagte: »Das meine ich auch, Herr. Vielleicht bekommst du, was du wünschst.«
    Währenddessen warteten wir und fühlten uns ignoriert und unbehaglich. Wir wussten nicht, was der König von uns wollen konnte. Wir dachten an Gull und Tanamil. Und wir fanden es sehr beunruhigend, dass keiner der unzähligen Heiden, die im Lager umherliefen, herbeikam, um uns zu betrachten, wie die Leute in Iglingen es getan hätten. Ich sah Frauen und Mädchen, die still hinter uns zum sandigen Flüsschen vorbeischlichen, wo sie in eisernen Töpfen Wasser schöpften. Sie konnten unmöglich alle auf einmal Wasser benötigen, also holten sie es als Vorwand, um uns anzusehen. Keine von ihnen war so hübsch wie Robin, aber mir gefielen ihre engen Kleider. Auch Männer und Jungen fanden Gründe, in unsere Nähe zu kommen. Jemand kümmerte sich um einen Abfallhaufen, ein anderer führte ein großes Pferd vorbei. Ein Junge wankte mit einem schweren Sack von einer Hütte zur anderen, und so weiter. Die ganze Zeit über, während der wir warteten, wurden wir beobachtet, und das machte uns höchst unruhig.
    Endlich kam der Grauhaarige wieder heraus und hielt uns die Zeltklappe hoch. »Bitte tretet ein. Mein Herr erwartet euch.«
    Mittlerweile hatten wir uns an ihre eigentümliche Aussprache gewöhnt. Während

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