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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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doch Robin blickte ihm ernst ins Gesicht. Sie ist nicht an Menschen gewöhnt, die unablässig spaßen wie unser König. Trotzdem willigte sie ein.
    Der König bestand auf einem feinen, üppigen Abendessen. Für Entchen und mich bedeutete es eine Herausforderung, nicht aber für Hern. Hern isst gern und schert sich nicht um Tischsitten. Auch für Robin war das Mahl eine Prüfung, denn sie fühlte sich dazu eigentlich nicht wohl genug. Trotzdem war ich froh, dass sie teilnahm. Die Leute schenken Robin gern Glauben. Als sie sagte, dass wir keine Heiden seien, versicherte der König ihr, es sei ein unglückseliger Fehler begangen worden.
    »Darf ich den Einen nun sehen?«, fragte er, als wir Fisch und Fleisch gegessen hatten. Nach einer kurzen Unterbrechung sollten Hähnchen, Eier und Süßigkeiten aufgetragen werden. Kein Wunder, dass unser König rundlich ist.
    Widerstrebend zog Robin den Einen hervor und stellte ihn zwischen das kostbare königliche Geschirr auf den Tisch. Der Eine wirkte kostbarer als alles andere auf der Platte. Der König streckte die Hand nach ihm aus, sah Robin fragend an und hob ihn schließlich hoch. Wir konnten sehen, dass der Eine sehr schwer war. Robin sagt, er wiege nun doppelt so viel wie früher.
    »Massives Gold!«, rief unser König, »das schwöre ich. Und das ist seine jüngste Veränderung, richtig?« Wir nickten. Der König drehte den Einen behutsam um und hielt sein Gesicht unter die Lampe. Nun, da er aus Gold besteht, sind die Züge des Einen leichter zu erkennen. Er hat eine kräftige Nase, die ein wenig aussieht wie die Herns oder Gulls. Der König bemerkte es sofort, denn er betrachtete Hern kurz von der Seite. »Wie lange hat eure Familie dieses Kerlchen denn schon?«, fragte er Robin.
    »So lange irgendjemand zurückdenken kann, sagte mein Vater, Majestät«, antwortete Robin.
    »Hmm«, machte der König. »Deine Familie muss einmal sehr bedeutend gewesen sein, junge Dame, wusstest du das? Und ihr stellt ihn wirklich jedes Jahr nach dem Hochwasser ins Feuer?«
    »Jedes Jahr«, sagte Robin. »Kein einziges Mal wurde es versäumt, hat mein Vater gesagt.«
    »An diesem Zeichen sollte ich ihn erkennen«, sagte unser König und drehte den Einen herum. »Ihr habt treu den Handel erfüllt, den eure Ahnen mit ihm schlossen. Wisst ihr, wer er ist, dieser güldne Edelmann?« Er winkte mit dem Einen nach uns, was nicht besonders respektvoll war.
    »Ja«, sagte ich. »Er ist der Eine.«
    »Das ist ein recht alberner Name«, entgegnete unser König. »Du hast mir seine wahren Namen ja schon genannt. O strubbelige Maid, der Strom ist er – der große Strom selbst. Wie findest du das?«
    »Ich glaube nicht, dass es stimmt«, sagte ich.
    »O doch, es ist die Wahrheit«, sagte er, während er den Einen noch immer umherschwenkte. »Wir Könige, wir haben’s nicht leicht und müssen uns von unseren Untertanen einiges bieten lassen – zum Beispiel kleine Mädchen, die uns unumwunden widersprechen –, aber dafür sagt man uns auch mehr als den meisten Menschen. Ich weiß von eurem Einen. Und das ist noch nicht alles, ich ließ sogar nach ihm suchen, als die Heiden auftauchten. Wenn Jay ihn gefunden hätte, als er nach Iglingen kam, würde ich jetzt nicht so tief in der Patsche sitzen. Euer Einer hätte uns da heraushelfen können. Nun stelle man sich vor, dass er einfach so auftaucht! Man könnte fast glauben, er hätte es mit Absicht getan. Was soll denn das, du dummer kleiner Schelm?«, wandte er sich an den Einen. »Es war gar nicht nett, dass du dich vor mir versteckt hast!« Der König meinte seine Worte nicht lustig – oder nur insofern, als alles, was er sagt, eine Art Scherz ist. Ich sah deutlich, wie entsetzt Robin war.
    »Woher willst du denn wissen, dass er der Strom ist?«, fragte Hern unumwunden. Ich könnte nun behaupten, dass Hern nach dem anstrengenden Tag, der hinter uns lag, müde gewesen sei, und es würde auch stimmen. Andererseits habe ich noch kein einziges Mal erlebt, dass er in ehrerbietigem Ton zu unserem König gesprochen hätte.
    »Das Wissen wird von König zu König weitergegeben«, antwortete er. »Als unser Volk in dieses Land einwanderte, lebte eine Königin namens Cenblith, die eine Urahnin von euch wie auch von mir gewesen sein könnte. Sie fand eine Möglichkeit, den Strom in den Dienst des Menschen zu binden. Es heißt, sie sei eine Hexe gewesen. Ich halte es aber genauso gut für möglich, dass sie einfach sehr schön war und der Strom auf sie

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