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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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jungen Leute zu ihr an die Tür kommen, nachdem sie sich um die Pferde gekümmert haben, hat sie Milch, Eier und Käse für euch.« Ein einfaches Lied pfeifend, band er die Ziegen los und führte sie hinter das Haus.
    Schade!, dachten Mitt und Maewen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen.
    »Ich sehe schon, die alte Dame schätzt ihre Abgeschiedenheit«, sagte Hestefan mürrisch. Offensichtlich hatte auch er auf ein Bett gehofft.
    »Das Haus ist nicht besonders groß«, sagte Moril, als er das Maultier ausspannte. Außer Wend freute er sich als Einziger über die Entscheidung der alten Frau. Navis bewachte weiterhin den Weg und bestand darauf, das Lager an einer Stelle aufzuschlagen, wo es jemand, der sich vom See her näherte, nicht sehen konnte. Daher mussten sie eine lange Strecke durch das Gras zum Wassertrog stapfen, was Mitt für recht überflüssig hielt. Er war es nämlich, der Wasser holen musste. Der Trog indes schlug ihn in seinen Bann. Die ganze Zeit blubberte sauberes Wasser hinein, und dennoch floss er aus irgendeinem unerfindlichen Grund kein einziges Mal über.
    Als die Pferde abgerieben waren und grasten, machte Moril eine Kopfbewegung zum Haus hin. Mitt blinzelte und überließ es Navis, sich um den Rest zu kümmern. Sie fühlten sich ein wenig bedrängt, als sie bemerkten, dass Noreth ihnen zu den Obstbäumen folgte. Für die beiden gehörte sie nicht mehr zu den jüngeren Leuten.
    Es dauerte nicht lang, und Maewen begriff, dass sie einen Patzer begangen hatte; ohne nachzudenken hatte sie sich Mitt und Moril angeschlossen, und nun war es wohl zu spät, wieder umzukehren. Außerdem war sie neugierig auf Wends Schwester.
    Wend öffnete ihnen die Tür. »Kommt nur herein«, sagte er. »Hier entlang.«
    Er führte sie rasch durch eine Küche und öffnete eine Tür in den rückwärtigen Teil der Kate. Maewen blickte sich neugierig um, doch sah sie in der Eile nichts außer einem sauber geschrubbten Holztisch und einem frisch geschürten, qualmenden Torffeuer, über dem ein Kupferkessel pfiff. Im hinteren Raum war es zunächst noch schwerer, etwas zu erkennen. Er hatte nur ein Fenster, das halb ein großer Webstuhl verdeckte, auf dem Wollstoff gewoben wurde. Es roch nach warmem Holz und noch ein wenig mehr nach leicht öliger Wolle. Die niedrige Decke ruhte auf dicken Sparren. Die Wände waren mit altem, dunklem Holz getäfelt – sehr hübsch mit einer Vielzahl von nur schlecht erkennbaren Motiven beschnitzt –, und überall in diesem finsteren Zimmer stapelten sich hohe, rundliche Gebilde aus Holz. Diese hölzernen Gegenstände schienen den Wollgeruch auszudünsten. Offenbar handelte es sich um riesige Spindeln mit Wollgarn in allen erdenklichen Farben.
    Wends Schwester stand vom Webstuhl auf und schritt zwischen den Spindeln hindurch auf die vier zu. Sie war hochgewachsen und bewegte sich flink. Als sie nahe genug herangekommen war, um deutlich gesehen zu wer den, glaubten Mitt, Moril und Maewen einen Augenblick lang, die alte Frau an der Tür müsse Wends alte Mutter gewesen sein; dann aber wurde ihnen klar, dass es die gleiche Dame war. Obwohl sie nun jünger wirkte als eben, sah sie noch immer viel älter aus als Wend. Sie hatte ein schmales Gesicht mit nur wenigen Runzeln und eine gewaltige Masse weißen, lockigen, widerspenstigen Haares. Sie trug es mit Kämmen zurückgesteckt, die inmitten der Weiße schwarz glänzten. Mitt fand, dass sie entfernt der Gräfin ähnelte. Allerdings machte sie einen erheblich freundlicheren Eindruck als die Adlige. Auch Maewen fühlte sich an jemanden erinnert, aber sie konnte nicht sagen, an wen. Sie dachte, dass Wends Schwester in ihrer Jugend atemberaubend schön gewesen sein und gewiss flachsblondes Haar gehabt haben musste. Die Augen der Dame waren noch immer überwältigend schön, riesig groß und blaugrün.
    »Ich freue mich, euch kennen zu lernen«, sprach sie in einem weit gebildeteren Ton, als Wend ihn anschlug, und auch darin erinnerte sie Mitt an die Gräfin. »Wie ich höre, sucht ihr des Adons Schwert.«
    »Ach, hat Wend dir das erzählt?«, fragte Maewen. »Ja. Wir haben schon seinen Kelch und«, sie hob die Hand mit dem Ring am Daumen, »diesen Ring.«
    »Dann reitet einer von euch wahrlich die Straße des Königs«, sagte die Dame und blickte mit großer Anteilnahme von Maewen zu Moril und zu Mitt. »Endlich! Ich glaubte schon, niemand würde diese Reise je wieder auf sich nehmen! Sehr gut. Das Schwert ist hier. Ihr seht besser selbst, ob ihr es

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