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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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wirklich ist.«
    Moril schob sich das Brotstück in den Mund. »Das habe ich gehofft«, sagte er kauend. »Es gibt Geschichten über dich.«
    Sie standen auf und klopften sich die Krümel von der Kleidung. »Pass nur auf, dass du Kankredin nicht irgendwie warnst.«
    »Wofür hältst du mich?«, fragte Moril. Sie grinsten sich an, Verschwörer, die mit ihrer Rolle überhaupt nicht glücklich waren.
    Während sie durch das raschelnde Korn zurückgingen, dachte Mitt: Am schlimmsten von allem ist, dass ich sie vielleicht doch töten muss, wenn unser Plan schief geht. Die heiße Sonne drückte ihn nieder wie ein Gewicht. Er fühlte sich, als trauere er schon.
    Die anderen warteten ungeduldig unter der Esche. Fast einstimmig fragten sie: »Wo wart ihr denn?« Den Rest des schlechten grauen Brots hatten sie in den Graben geworfen. Mitt und Moril blickten sich schuldbewusst an.
    »Wir haben uns verlaufen«, sagte Moril. »Wir wollten zu einem Bauern und nach Brot fragen.«
    »Erzähl das deiner Großmutter«, entgegnete Noreth. Während sie aufstiegen, bemerkte Mitt, dass sie zwischen ihm und Moril hin und her blickte und sich fragte, was sie wohl geplant hatten. Sie wirkte wieder sehr nervös und ihre Sommersprossen traten umso deutlicher hervor. Mitt wusste, dass er irgendetwas unternehmen sollte, doch Gräfin mochte die Hitze nicht und hielt ihn den ganzen langen, strahlenden Nachmittag beschäftigt, indem er scheute und sich sträubte. Trotz seiner Warnung Moril gegenüber hätte er am liebsten zu dem Tier gesagt: ›Kopf hoch! Wenn du nach Karnsburg kommst, trägst du meine Leiche!‹ Er stellte sich vor, wie er tot auf dem Pferd lag, die reglosen Hände baumelten auf einer Seite herunter, auf der anderen die schlaffen Beine mit Stiefeln daran; durch die Hitze begann er bald zu stinken. Er musste sich fest auf die Zunge beißen, um nichts zu sagen.
    Maewen und er wechselten kein Wort miteinander, bevor sie das Nachtlager aufschlugen – auf einer Wiese voller Kuhfladen, unweit eines Bauernhofs. Während Navis und Wend zum Bauernhaus gingen, um etwas Brot zu kaufen, kümmerten sich Mitt und Maewen um die Pferde. Mitt holte tief Luft und fragte: »Sprechen wir nicht mehr miteinander, oder was ist los?«
    Sie fuhr zusammen und wandte sich ihm dankbar zu. »Ja. Wahrscheinlich. Du musstest nicht unter diesem Baum warten und zuhören, wie Navis und Hestefan sich gegenseitig sarkastische Bemerkungen an den Kopf warfen.«
    Obwohl Mitt glaubte, dass noch mehr dahinter steckte, sagte er: »Wenn du das Pferd von jemandem erschießt, wird er dich wohl kaum mögen.« Er sah Hestefan zu, der umständlich die Wagenräder abwusch. »Wenn Hestefan kein Barde wäre, dann würde er bestimmt an der Schule unterrichten und allein in seinem Haus leben und die Tür hinter sich verrammeln.«
    »Genau! Das würde er!«, rief Maewen entzückt.
    Danach schwatzten sie unbeschwert miteinander, bis Wend und Navis mit Kannen voller Milch und die Arme voll Brot und Käse zurückkehrten. Maewen sagte schuldbewusst: »O je. Ich wette, Navis hat dafür bezahlt. Ich hasse es, wie wir alle auf seine Kosten leben.«
    Mitt zerbrach sich darüber weniger den Kopf. »Na, wir können schließlich kaum jedem mit einer goldenen Statue zuwinken«, sagte er.
    Diese Bemerkung war ein Fehler. Maewen blickte ihn nervös an, ihre Sommersprossen leuchteten, und sie ging zu Navis. Mitt seufzte. Dennoch achteten Moril und er darauf, immer in Maewens Nähe zu bleiben für den Fall, dass die Stimme sie wieder ansprach. Doch während der ganzen Nacht geschah nichts.
    Nach ihrem Aufbruch am nächsten Morgen wurden die Höfe wieder seltener und machten Platz für Farnkraut und verstreute Felsen. Der Schild fiel in einer Reihe von Wellen nach Wassersturz und zur Küste hin ab, und mit den Wellen führte die Grüne Straße aufwärts, über eine Kuppe und wieder abwärts. Auch der warme, juckende Regen kam und ging schwallartig. Wenn man zurückblickte, sah man die Schauer als weiße Wand, wie ein Gespenst, das eine Treppe hochsteigt, immer höher in die Richtung ziehen, aus der man gekommen war, bis sie sich schließlich in der grünen Ferne verloren.
    Am Nachmittag blickte Mitt gerade dem jüngsten Schauer hinterher, nachdem er vorher beobachtet hatte, wie er zu ihnen hinaufkletterte und über sie hinwegspülte, als er glaubte, er sehe einen dunklen Fleck ganz oben an der Kuppe, wo Straße und Regen außer Sicht verschwanden. Als er das nächste Mal hinschaute, war der Klecks

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