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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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Dumme war nur, dass sie sich nur sehr verschwommen erinnerte. »Ich glaube, im Süden ging es los, irgendwo an der Küste … nein, denn ich meine mich zu entsinnen, dass auch die Nordtäler und Wassersturz daran beteiligt waren. Und Karnsburg, glaube ich. Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass einiges davon in der Nähe von Karnsburg begonnen hat.«
    »Karnsburg.« Mitt und Moril tauschten wieder einen Blick. Maewen sah ihnen an, dass sie angestrengt nachdachten. »Kialan bringt Ynen mit nach Karnsburg, wo wir uns treffen wollen«, sagte Mitt zu Moril. »Wenn er kann.«
    »Kialan«, sagte Moril, »würde einen guten König abgeben.«
    »Mein Geld setze ich auf Ynen«, entgegnete Mitt. »Ich gebe zu, dass Kialan sich sehr königlich gibt, aber Ynen bringt den richtigen Charakter mit.« Beide Jungen blickten Maewen an. »Ich schätze«, sagte Mitt, »unsere Aufgabe besteht darin, dorthin zu reiten und einem von ihnen dieses Schwert und den Ring und den Kelch zu übergeben.«
    »Ja«, stimmte Moril ihm zu. »Ich glaube, wir können unsere Reise nicht abbrechen. Der Eine selbst hat ein Interesse daran. Das merkt man schon am Namen des Königs.« Stirnrunzelnd sah er den kleinen weißen Ziegenkäse auf dem Tisch an. »Aber eins begreife ich nicht. Was ist aus Noreth geworden?«
    Vor dieser Frage hatte Maewen sich gefürchtet. Beide Jungen beäugten sie und suchten die Züge heraus, die nicht mit ihrer Erinnerung an Noreth übereinstimmten – oder vielleicht fragten sie sich auch, ob sie eine Mörderin sei. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Ehrlich nicht. Sie war fort, als ich an den Wegstein kam. Ich habe ihr Pferd gefunden – ich nehme jedenfalls an, dass es ihr Pferd ist –, es ist um den Wegstein herumgestrichen. Ich dachte, vielleicht hat einer der Grafen sie entführt.«
    Erneut tauschten Moril und Mitt einen Blick. »Das könnte sein«, sagte Moril. »Ungefähr der einzige Graf im Norden, der sie nicht aufhalten würde, ist Graf Luthan.«
    Mitt sagte: »Dann suchen wir nach ihr… später.«
    Schweigen trat ein, in dem das leise Singen des Kessels über dem Torffeuer und das Klappern des Webstuhls hinter der Tür hörbar wurden. Nun, da sie Zeit zum Nachdenken hatte, überkam Maewen eine Erinnerung. »Mir fällt etwas ein! Als Wend mich im Palast dazu verleitete, hierher zu kommen, hat er mir gesagt, dass Noreth irgendwie Kankredin in die Hand gefallen sei.«
    Beide stürzten sich sofort darauf. »Die Stimme«, rief Moril.
    »Jetzt erzählen wir dir einmal etwas«, sagte Mitt. »Diese Stimme, die zu dir spricht. Du glaubst, sie gehört dem Einen, richtig?«
    »Aber das ist nicht wahr«, sagte Moril. »Es ist Kankredins Stimme.«
    »Woher wollt ihr das wissen?«, fragte Maewen schuldbewusst.
    »Vor allem merkt man das an dem, was sie dir sagt«, erklärte Mitt.
    »Aber ich bin die Einzige, die sie hören kann!«, wandte Maewen ein.
    »Wir haben sie beide gehört«, eröffnete ihr Moril. »Und wir wissen, dass es Kankredins Stimme ist.«
    Er und Mitt blickten einander wieder an. »Wenn er Noreth beseitigt hat«, sagte Mitt nachdenklich, »hat er dich hierher gebracht, weil er glaubt, dass du tun wirst, was er will. Willst du das?«
    »Nein!«, rief Maewen inbrünstig. »Wenn ihr gehört habt … nein!«
    »Dann sollten wir außerhalb dieses Daches nicht mehr darüber reden«, sagte Moril.
    Maewen blickte von der Schale auf, in der große blaue Enteneier zwischen braunen Hühnereiern lagen und die sie die meiste Zeit angestarrt hatte, und sah sich in der Küche um. Niedrige Balken, an denen Zwiebelschnüre hingen und kupferne Pfannen, Stühle mit gestrickten Kissen und eine Wand mit einem Regal voller Glaskrüge mit farbigen Mixturen, die vielleicht Farbstoffe waren: Alles gehörte Cennoreth. Darum leuchtete es ein, dass Kankredin sie hier nicht hören konnte, auch wenn er sonst überall zu sein schien. Ihr schauderte. Diese Stimme. Sie war sich nun ganz sicher, dass sie Kankredin gehörte. Mit dieser Stimme hatte ihr der alte Mann im Zug solche Angst gemacht – diese Stimme, die von keiner Person zu kommen schien. Sie hatte es nicht begriffen, weil sie kein Gesicht gesehen hatte, mit der sie sie in Verbindung bringen konnte.
    »Nein«, sagte sie. »Kein Wort kommt mir über die Lippen. Ihr wisst, dass ich… Insgeheim habe ich Angst gehabt, dass ich verrückt werde!«
    »Du doch nicht!«, sagte Mitt. »Wir lassen ihn also in dem Glauben, wir wüssten nicht, dass er es ist. Richtig?«
    »Richtig«, bekräftigte

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