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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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wo das Schwert eigentlich ist. Nun gut. Gib den Kelch dem Bardenjungen.« Maewen streckte den Arm aus und reichte den Kelch weiter. Als Moril die Hand darum schloss, verschwand das blaue Leuchten erneut. Alk nickte. »Sag deinen Namen«, forderte er Moril auf.
    »Osfameron Tanamoril Clennensohn«, sagte Moril. Der Kelch strahlte blaues Licht ab. Er starrte es verwundert an.
    »Unwahrheit«, befahl Alk.
    »Ich … äh … ich kann nicht Quidder spielen«, sagte Moril. Und wieder hielt er einen einfachen silbernen Kelch in der Hand.
    »Nun sag – hast du Noreth von Kredinstal ermordet?«, fragte Alk.
    »Nein!«, rief Moril, und der Kelch flammte bläulich auf. Moril kniff fest die Augen zu, als müsste er weinen.
    »Nun gib ihn Navis«, wies Alk ihn an. Nachdem Navis den Arm vorgestreckt und den Kelch ergriffen hatte, der nun wieder mattsilbern glänzte, fragte Alk: »Hast du Noreth Einentochter getötet?«
    »Das habe ich ganz gewiss nicht!«, rief Navis und kniff wie Moril die Augen zu, als der Kelch in seiner Hand blau aufflammte.
    Mitt wartete beklommen. Alk nahm sich ihn als Letzten vor, weil er glaubte, dass Mitt der Schuldige sei, das sah er ihm am Gesicht an. Bei diesem Gedanken war ihm ganz elend zumute. Der Kelch selber bereitete ihm indes ebenfalls große Sorgen. Wenn das Gefäß sich nun so verhielt, wie es sich verhalten sollte – und Alks Gesicht nach zu urteilen, war. das wohl der Fall –, dann hatte es sich beide Male völlig falsch benommen, als Mitt versuchte hatte, es zu berühren. Mitt hegte den Verdacht, dass das Ding ihn nicht leiden konnte. Er hielt es durchaus für möglich, dass es ihn aus purer Böswilligkeit nicht entlasten würde. Hinter Alk sah er die Gesichter seiner ehemaligen Freunde, die seinen Blick mieden, überzeugt davon, er sei ein Mörder.
    »Nun gib es ihm«, sagte Alk zu Navis.
    Navis reichte Mitt den blau leuchtenden Kelch. Der Kelch und Mitts Bangen bewegten sein neues Pferd, sich widerspenstig abzuwenden, sodass er Luthan sah und dessen Leute, die ihn neugierig anstarrten. Ammet allein wusste, was sie nun dachten.
    »Nimm ihn!«, fuhr Navis ihn an.
    Mitt machte eine Hand frei und nahm den Kelch. »Autsch!« Als greife er in Brennnesseln, so fühlte es sich an. Blaue Strahlen schossen zwischen seinen Fingern hindurch. Mitt musste die Zügel loslassen und den Kelch mit beiden Händen umklammern, sonst hätte er ihn fallen gelassen. Der Kelch tat ihm weh. Er ließ knisternde blaue Blitze um Mitts Handgelenke und Fingerknöchel spielen. Der Kelch verabscheute ihn eindeutig genauso sehr wie das Pferd namens Gräfin. »Au!« Und Luthans Ersatzpferd war auch nicht gerade eine Hilfe. Es bockte furchtsam, bis Navis es beim Gebiss packte und daran festhielt.
    »Bringst du es über dich, eine Lüge zu sprechen?«, fragte Alk und blickte ihn herzlos an.
    »Das hat mir noch gefehlt… dass du mir auch noch gallig kommst!«, entgegnete Mitt mit zusammengebissenen Zähnen. »Brennen sollst du! Ich … ich … du baust keine Dampfmaschinen!« Die blauen Strahlen verblassten zwischen Mitts Fingern und verschwanden. Das Prickeln dauerte noch einen Augenblick an, dann hörte es ebenfalls auf. Mitt schüttelte den einfachen Silberkelch, den er nun hielt, und die andere Hand ebenso. Welche Erleichterung. »Brennen sollst du, Alk! Das Ding hasst mich! Ich wage es überhaupt nicht, dir jetzt die Wahrheit zu sagen, ich warne dich!«
    »Ich frage dich«, entgegnete Alk, »hast du Noreth von Kredinstal ermordet?«
    »Nein!«, brüllte Mitt heraus und duckte sich, denn er rechnete mit einem neuen Angriff des Kelches. Mit einem durchdringenden Zischen erwachte das Gefäß wieder zum Leben, doch zu seiner Überraschung war es diesmal längst nicht so schmerzhaft, sondern fühlte sich mehr wie ein Kitzeln an. Die blauen Strahlen, die durch seine Finger leuchteten, wirkten fast prächtig. »Aha. Es hat sich beruhigt«, sagte er.
    »Aus, ein – ich denke, das genügt«, sagte Alk. Er wirkte zufrieden, wie jemand, der eine Wette gewonnen hat. Als Mitt den Kelch dankbar Navis reichte, fuhr Alk fort: »Dann erkläre ich, dass die Anklage des Mordes gegen euch alle aufgehoben ist. Und nun«, wandte er sich an Maewen, »lass uns das Schwert sehen, junge Dame.«
    »Und warum das?«, fragte Navis.
    »Vielleicht ist es nötig, noch mehr zu beschwören«, antwortete Alk.
    Navis wirkte gepeinigt. »Bitte«, sagte er. »Ich muss auf dem schnellsten Wege nach Karnsburg für den Fall, dass mein Sohn Ynen dort

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