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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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anderen, sichtgeschützten Mulde stand Luthan vor einem gewaltigen Haufen aus Broten und Trauben. Daneben lag ein zweiter Haufen, der ganz aus Hafer zu bestehen schien. »Wo kommt das denn alles her?«, verlangte Luthan zu erfahren.
    Mitt sah die Lebensmittel mit zusammengekniffenen Augen an. Die Brotlaibe waren von der Sorte, die wie Zöpfe aussieht, und sie waren zu einem Kornährenmuster geflochten, das er zuletzt auf den Heiligen Inseln gesehen hatte. Die Trauben waren die grüne, süße südländische Abart. Er grinste. »Das ist ein Geschenk«, sagte er, »vom Erderschütterer und Ihr, die Sie die Inseln erhob.«
    »Du beliebst zu scherzen«, erwiderte Luthan verunsichert.
    »Nein, mir ist es ernst«, sagte Mitt.
    Woher auch immer es kam, das Frühstück war ihnen sehr willkommen. Als Navis mit der Verteilung der Leute fertig war, freute sich jeder, sich setzen und auf seinem Posten essen zu können. Alks Männer und auch die meisten Gefolgsleute Luthans waren hinter Hügeln in einem großen Kreis außer Sicht postiert. Kialan und Ynen wurden eingeteilt, dabei zu helfen, jedem einen Laib Brot und Trauben zu bringen, während Maewen und Mitt den Pferden, die ganz in der Mitte angepflockt waren, Hafer hinschütteten. Luthans Gefolgsfrauen standen neben einem Drittel der Pferde und hielten sich bereit, einen Reiterangriff zu führen, sollte es sich als nötig erweisen.
    »Es sind noch immer viele Brote und Trauben übrig«, sagte Kialan, als er mit den Armen voll Essen für die Gefolgsfrauen bei den Pferden eintraf.
    »Fast als hätten sie mit noch mehr Leuten gerechnet«, sagte Ynen, der mit den Armen voller runder Brote und Weintrauben von den Fingern baumelnd Kialan folgte. »Die hier sind für uns.«
    Mitt wunderte sich darüber, während sie sich in der mittleren Mulde ans Essen machten. Was würde nach Meinung der Unvergänglichen wohl geschehen? Er hatte den Eindruck, dass sie nun die Ruhe vor dem Sturm spürten und die Dinge sich bald überstürzen würden. Und sobald das losging, würde es eine ganze Weile so weitergehen. Bevor Mitt diesen Eindruck den anderen mitteilen konnte, kam Navis mit Alk und Luthan zu ihnen. »So«, sagte Navis. »Das sollte uns jeden eine Weile vom Hals halten, während wir nach der Krone suchen. Hat jemand eine Idee, wo sie sein könnte?«
    Alle schüttelten sie den Kopf. Wend müsste es wissen, dachte Maewen. Was für ein Ärger mit dem Kerl!
    Luthan brach sich ein Stück Brot ab. »Es heißt«, sagte er, »die Krone liegt unter den Trümmern von König Herns Palast verschüttet. Du sitzt vielleicht gerade darauf«, fügte er hinzu und lächelte Maewen an.
    »Dann müssen wir graben, um sie zu finden«, sagte Alk. Er saß an der Böschung und hielt in jeder Hand ein Brot.
    »Langes, sorgfältiges Graben«, stimmte Kialan zu. »Sechs Wochen hat es gedauert, bis sie oberhalb Hannarts den zweiten Zaubermantel gefunden haben.«
    »Ich bezweifele«, entgegnete Navis, »dass uns sechs Stunden bleiben.«
    »Dann sollten wir eine andere Möglichkeit finden«, sagte Alk.
    Moril kam mit seinem verträumtesten Ausdruck herbei und wurde Ynen vorgestellt. Ynen war entzückt. Wie sich zeigte, kannte er Morils Bruder Dagner aus Hannart, der ihm viel von Moril erzählt hatte. Die beiden schwatzten beim Essen eifrig miteinander. Sie waren die einzigen, die sprachen. Alle anderen dachten darüber nach, wie man die Krone möglichst schnell fand, außer Luthan, der Maewen solch schmachtende Blicke zuwarf, dass sie ihm am liebsten befohlen hätte, schon mit dem Graben anzufangen. Aber das macht er sowieso nicht, dachte sie. Dabei bekleckert er sich seinen roten Anzug.
    »So geht es nicht«, sagte Mitt schließlich.
    »Nein«, stimmte Kialan zu. Er stieß Moril mit der Stiefelspitze an. »Moril, wissen die Barden vielleicht eine Weisheit, die uns hilft, die Krone zu finden?«
    Moril hob den Kopf. Sein Gesicht zeigte eine Art nervöser Ehrfurcht. »Du willst sie jetzt schon holen?«
    Alles starrte ihn an.
    »Ich bin umhergelaufen«, sagte er, »und habe versucht, eine Lösung zu finden. Ich glaube, die Quidder wird uns helfen. Wir müssen zum Wegstein.«
    Alles sprang auf. »Warum sagst du das nicht gleich?«, rief Ynen.
    »Das wüsste ich auch gern«, sagte Navis.
    »Lasst ihn zufrieden«, rief Kialan, während sie die Böschung hinunterliefen. »So ist er eben. Wir hätten ihn schon vorher fragen sollen.«
    Sie eilten an den angepflockten Pferden vorbei, wo die Gefolgsfrauen Schwerter schärften

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