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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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gehört, wie die Südländer ihn einen Verräter schimpften.«
    Keril zuckte gereizt mit den Schultern. Navis verneigte sich vor ihm. »Was den Quell von Hendas Wissen anbelangt, Herr, so habe ich schon vor wenigstens zwei Jahren von Noreth Einentochter gehört. Deshalb kann ich nur annehmen, dass Hendas Spione ihm etwa zur gleichen Zeit von ihr berichtet haben.« Mitt starrte ihn an. Das war ihm neu. »Das ist eines der Geheimnisse«, wandte Navis sich an ihn, »bei denen mein Bruder dafür sorgte, dass sie im Holander Hafen nicht bekannt wurden.«
    »Soll ich es also so verstehen«, wandte Keril sich an Navis, »dass Navis Haddsohn den Befehl über die Gefolgsleute von Wassersturz und Aberath übernommen hat, um gegen Henda zu kämpfen, weil er wusste, dass Henda sich Navis Haddsohns Kandidaten für den Thron widersetzen würde?«
    Navis’ Blick wanderte zu dem goldenen Reif um Mitts Stirn. Er lächelte flüchtig. »Herr, ich habe nicht mit Henda gerechnet, sondern mit dir. Du hast aber Recht, wenn du glaubst, dass ich hoffte, Mitt würde König werden.«
    »Warum?«, fragte Keril eisig.
    Navis zuckte mit den Schultern. »Von rein persönlichen Wünschen abgesehen, Herr, war eines der Bilder in meinen Räumen in Holand ein Porträt des Adons. Ich habe den Eindruck, dass Mitts Ähnlichkeit mit dem Adon auch dir, Herr, aufgefallen ist. Während wir auf See in den Norden unterwegs waren, habe ich viel darüber nachgedacht. Trotzdem hätte ich noch einige Jahre abgewartet, dann erst hätte ich deswegen irgendetwas in die Wege geleitet. Du hast uns zum Handeln gezwungen.«
    »Darüber bin ich froh«, sagte Keril. »Dein Anwärter auf den Thron ist noch nicht volljährig und hat darum kein Recht auf den Reif auf seinem Kopf.«
    Alk hatte Blicke mit Mitt getauscht. Nun sagte er: »Richtig, Keril. Warum fragen wir nicht den Barden?« Und er nickte Moril zu.
    Moril trat vor. »Der Eine berief uns soeben zu Zeugen«, verkündete er laut und förmlich, »dass wir einen neuen König haben. Der Eine gab Mitt die Krone und seinen eigenen Namen Amil.«
    »Hiermit bezeuge ich, dass der Eid rechtens ist«, sagte Alk. »Komm schon, Keril. Nimm es hin.«
    Keril war noch immer sein tiefer Widerwille anzumerken. Moril setzte bedachtsam und nachdrücklich die Finger auf die Saiten der Quidder. »Ich könnte den Einen herbeirufen«, sagte er.
    Keril blickte voll Unbehagen auf das Instrument. »Du hattest immer etwas von einem Mystiker, Moril«, sagte er. »Wir leben aber im Zeitalter der Vernunft …«
    Geheule und Geschrei und Schmährufe aus der Ferne unterbrachen ihn. »Verräter!«, hörten sie. »Verräter! Da ist der Verräter!« Die Gefolgsleute stießen das Gebrüll aus, Gefolgsleute in allen drei Monturen. Es musste etwas mit den Vorratswagen zu tun haben, die aufgereiht am Straßenrand standen. Navis rannte dorthin, Alk und Keril folgten ihm. Mitt deutete mit dem Daumen auf Kerils Rücken. »Man baue niemals auf die Vernunft.«
    »Königssprüche«, sagte Moril und lachte.
    Sie eilten zu den Wagen; Ynen folgte ihnen langsamer mit Kialan. Als Mitt die Menge erreichte, die sich um die Wagen drängte, winkte Navis. Die Leute wichen respektvoll zur Seite und ließen Mitt durch. Jedes einzelne Auge fixierte einen Moment lang verwundert die Krone. »Was geht hier vor?«, fragte Mitt.
    »Wir bitten dich, dir das anzusehen«, sagte Navis und fügte hinzu, indem er Keril ruhig anstarrte: »Majestät.«
    Er winkte wieder. Mehrere Gefolgsleute rissen an der wasserdichten schwarzen Plane eines des Fuhrwerke, und darunter kam ein schmucker, grün gestrichener Wagen hervor.
    Auf dem Kutschbock saß Hestefan. Als er sah, wie Mitt, Maewen und Moril ihn anstarrten, wich er sich windend zurück. »Ich bin unschuldig!«, rief er. Seine gute Bardenstimme brach, und er krächzte rau: »Sie haben mich gezwungen! Sie haben mich gezwungen, sie zu begleiten!«
    »Was sagen die Südländer dazu?«, fragte Mitt.
    Alk nickte dem nächsten Aberather zu. »Geh und bring den andmarkischen Hauptmann vor den König.«
    Die Südländer saßen als großer Haufen ein Stück abseits und hatten die Köpfe in die Hände gestützt. Luthan und seine Gefolgsfrauen umgingen sie langsam mit Büchsen mit aufgepflanztem Bajonett. Luthans Kleider waren ruiniert, und sein Arm hing in der Schlinge. Er wirkte wie ein tüchtiger Krieger, als er auf den überbrachten Befehl hin nickte und jemand aus der Menge der Südländer zu sich winkte.
    Der Mann widersetzte sich der

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