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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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zu können. Sie trat wie irrsinnig zu, machte sich ganz schwer und versuchte, sich in eine Art Hocke fallen zu lassen und aus dem Griff des Mannes zu entgleiten. Damit raubte sie ihm das Gleichgewicht. Die Hand mit dem Messer fuhr zur Seite und knallte gegen eine Holzwand, als er versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Sein Arm um ihren Hals lockerte sich genug, dass sie einen grellen, pfeifenden Schrei ausstoßen konnte.
    »Wir kommen!«, rief jemand. Türen knallten. Holz krachte. Das Messer blitzte im Halbdunkel auf. Es war größer geworden. Nein, das war ein Schwert, das von jemand anderem gehalten wurde. Maewen sah es nur kurz, dann ließ ihr Angreifer sie fallen, als stehe sie in Flammen, und floh. Er trat sie, während er über sie hinwegsprang, stieß den Mann mit dem Schwert zur Seite und krachte durch die Tür. Auf dem klebrigen Schlammboden liegend, spürte Maewen jeden einzelnen seiner trampelnden Schritte.
    »Lebst du noch? Noreth! Wo bist du verletzt?«
    Es war Navis. Er zerrte an ihrem Arm. Maewen versuchte sich aufzusetzen und bemerkte, dass sie plötzlich überhaupt keine Kraft mehr hatte. Navis zog sie auf die Beine und nahm sie mit hinaus auf den Hof, wo die Luft vergleichsweise gut roch.
    »Wo bist du verletzt?«
    »Ich… ich bin nicht… ich … Woher wusstest du… Wer war das?«
    »Das wüsste ich auch gern«, sagte Navis. »Es war viel zu dunkel. Weil ich ihn nicht gesehen habe, als ich dir gefolgt bin, nehme ich an, dass er sich hier drin versteckt hatte.«
    »Was für ein furchtbares Versteck!«, brachte Maewen hervor. »Warum bist du …«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass deine Tante mir befohlen hat, auf dich Acht zu geben. Lass uns die Pferde holen und auf die Wiesen zurückkehren. Du müsstest in Sicherheit sein, solange nicht so viele Leute um dich sind. Wir hätten dort bleiben sollen, denn wir hatten schließlich gesehen, dass Hannarter in der Stadt sind.«
     

13.
    Den Rest des Vormittags verbrachte Maewen auf der Wiese vor der Stadt. Umringt von Mitt, Navis und den drei Pferden saß sie etwa an der Stelle, wo Dagners schwarz-weißer Wagen gestanden hatte. Dennoch fühlte sie sich noch immer nicht sicher. Wenn jemand kam, um eine Kuh loszubinden, wenn eine Ziege meckerte oder eine Lerche aus dem Gras aufflatterte, fuhr Maewen zusammen und blickte um sich, erwartete, dass jemand sie bei der Kehle packte und ein Messer aufblitzen ließ. Als sie sich endlich ein wenig gefasst hatte, strömten Scharen von Menschen aus der Stadt und folgten der Straße zur Rechtsakademie. Maewen begann erneut zu zittern.
    »Wir haben beinah Mittag«, sagte Navis und brachte Maewen ihr Pferd.
    Sie stieg auf und hoffte, dass sie sich hoch zu Ross besser fühlen würde. Tatsächlich schien das Reiten ihr gut zu tun. Gemächlich trabten sie zur Straße und schlossen sich dem Strom von Wagen, Kutschen, Reitern und Fußgängern an. Maewen ertappte sich, wie sie aus Unsicherheit absichtlich zurückblieb.
    »Lass den Südländer den Kelch des Adons für dich stehlen«, raunte ihr plötzlich die tiefe Stimme ins Ohr.
    Maewen fühlte sich wie ein Wasserbett – sie zitterte am ganzen Leib, weil man auf ihr herumtrampelte. »Mehr hast du mir nicht zu sagen? Wo warst du denn? Warum hast du mich nicht gewarnt?«
    »Dir ist nichts geschehen. Die Südländer waren in der Nähe und haben dir geholfen«, entgegnete die Stimme.
    »O vielen Dank!«, fauchte Maewen. »Du bist mir wirklich ein Trost!« Nunmehr zitterte sie vor Empörung. Was nutzte ihr ein gespenstischer Ratgeber, wenn es ihn nicht einmal kümmerte, dass sie fast ermordet worden wäre? Verärgert schloss sie wieder zu Mitt und Navis auf, die gerade auf die belebte Straße einbogen. Sie hatten fast schon das Gehölz erreicht, als sie bemerkte, dass sie sich besser fühlte. Deswegen musste sie lächeln. Vielleicht wusste die Stimme doch, was sie tat.
    Außerhalb der schmucken Gebäude der Rechtsakademie befand sich nun eine Reihe aus Pflöcken, an denen man die Pferde anbinden sollte. Jungen in altmodischen Uniformen bewachten sie. Der Pförtner mit den schlechten Zähnen ließ die Leute nun zu zweit oder zu dritt durch das Tor eintreten. Mitt hopste vor Ungeduld auf der Stelle, als sie sich an der Warteschlange anstellten, und selbst Navis wirkte nervös.
    Moril sprang von einem wartenden Gespann ab, das ihn offenbar mitgenommen hatte, und lief zu ihnen. Die Quidder hüpfte auf seinem Rücken hin und her. Er schlug eine Pastete und Kornplätzchen in ein

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