Jordan, Penny
ehemalige Polizistin, die eine kleine Agentur besaß und für jenen unauffälligen Schutz sorgen konnte, den Pepper benötigte. Miles unterrichtete sie so gut wie möglich und betonte ausdrücklich, dass Pepper auf keinen Fall merken durfte, dass sie bewacht wurde.
Die Kollegen in der Anwaltskammer fanden Miles ziemlich zerstreut, erwähnten es taktvollerweise aber nicht. Peppers Angestellten waren ebenfalls sehr zurückhaltend – zumindest in Gegenwart ihrer Chefin.
„Hatten Sie nicht gesagt, sie wäre irgendwohin in die Sonne geflogen?“, flüsterte Lucy, nachdem Pepper die Bürotür hinter sich geschlossen hatte. „Sehr braun ist sie nicht geworden.“
Als Miranda vorwurfsvoll die Stirn krauste, fügte sie kichernd hinzu: „Na, wären Sie etwa häufig in der Sonne gewesen, wenn ein so toller Kerl wie Miles French Sie in ein tropisches Paradies entführt hätte?“
„Als ob ich je solch ein Glück hätte …“, antwortete Miranda gepresst.
Lucy verzog heimlich das Gesicht und murmelte: „Ich wette, hier hat jemand Liebeskummer.“
Lucy gab sich gern Tagträumen hin, um ihre langweilige Routinearbeit interessanter zu machen. Sie war ziemlich neu in der Firma und nur für die Sommerferien eingestellt worden. Simon, der das Büro seit Tagen beobachtete und inzwischen genügend über die Angestellten wusste, hatte sofort bemerkt, dass sie nicht zum Stammpersonal gehörte. Er stieß mit ihr zusammen, als Lucy auf dem Weg zum Mittagessen die Briefe zur Post bringen wollte.
Sie sah ihn mit großen Augen an und lächelte. Ihr gefielen blonde Männer, und dieser machte den Eindruck, als wisse er, wo es langging. Er scheint reich zu sein – und sieht außerdem gut aus, fügte sie in Gedanken hinzu und lächelte erneut.
„Es tut mir schrecklich leid“, entschuldigte Simon sich. „Wie unaufmerksam von mir … Haben wir alles?“
Er half Lucy, die verstreuten Briefe einzusammeln, und lud sie anschließend zum Mittagessen ein. Das Weinlokal, das er vorschlug, war nur ein Stück weiter die Straße hinunter. Lucy kannte es. Daher sah sie keinen Grund, seine Einladung abzulehnen.
Während des Essens ermutigte Simon sie, von sich zu erzählen, und brachte sie unauffällig in jene Richtung, die er wollte. Schon bald hatte er erfahren, dass die Chefin von Minesse Management gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt sei und sich offensichtlich heftig verliebt habe. Das Mädchen konnte ihm nützlich sein, auch wenn sie nicht seinem Typ entsprach. Sie hatte zu volle Brüste und war ihm zu weiblich.
Lucy hatte keine Ahnung, was in Simon vorging, während er sie nur ein Stück zurückbegleitete und behauptete, sein Büro läge in der entgegengesetzten Richtung. Beinahe hätte sie ihn gefragt, ob sie sich nicht wiedersehen könnten. Die Begegnung mit ihm war das aufregendste Erlebnis der letzten Wochen gewesen, und sie verwünschte in Gedanken ihre Arbeit am Empfang.
Pepper aß mittags nicht außerhalb, sie hatte zu viel aufzuarbeiten. Sie war richtig rot geworden, als Miranda sich nach ihrem Urlaub erkundigte. Es war unübersehbar, dass die jetzige Pepper Minesse eine ganz andere Frau war als jene, die das Büro vor knapp zwei Wochen verlassen hatte.
Sie strahlt wie jemand, der sich unwahrscheinlich verliebt hat, stellte Miranda sehnsüchtig fest, und mehr noch … Sie besaß die Aura jener Frauen, die ein besonders erfülltes Sexualleben führen.
„Ich muss heute Nachmittag früh fort“, erklärte Pepper ohne Umschweife. „Ungefähr um vier Uhr.“
Mit Miles wollte sie sich erst um acht treffen, aber sie hatte noch eine Menge zu erledigen. Sie musste mit Mary telefonieren und …
Pepper biss sich auf die Unterlippe und betrachtete die Liste der Anrufe, die während ihrer Abwesenheit eingegangen waren.
Außerdem musste sie mit Nick reden, denn sie war ihm eine Erklärung schuldig. Zwar hatten sie sich gegenseitig zu nichts verpflichtet, doch sie waren beide stillschweigend davon ausgegangen, dass Nick der Mann sein würde, mit dem sie in Urlaub fuhr, falls sie sich dazu entschloss. Er hatte in ihrer Abwesenheit mehrmals angerufen.
Pepper hatte ihre eigene, sehr strenge Auffassung von Anstand. Deshalb wollte sie Nick nicht am Telefon von ihrer Beziehung zu Miles erzählen. Er klang misstrauisch, während sie miteinander telefonierten, und Pepper hatte den Verdacht, er ahne schon alles. Sie verabredeten sich für den folgenden Abend in einem kleinen Restaurant, das einer ihrer regelmäßigen Treffpunkte gewesen
Weitere Kostenlose Bücher