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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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mehr er Lucy zuhörte, desto überzeugter wurde er, dass er Miles am tiefsten traf, wenn er Pepper bestrafte. Miles French war verliebt. Er schniefte verächtlich. Lucy hörte es und hielt unsicher inne.
    Sofort riss Simon sich zusammen. Lucy war vermutlich das langweiligste Mädchen der Welt. Aber im Augenblick brauchte er sie. Er fasste ihre Hand und spielte mit ihren Fingern.
    „Ich muss zurück ins Büro. Wollen wir morgen wieder gemeinsam zu Mittag essen?“
    „Hier?“, fragte Lucy und hielt vor Freude den Atem an.
    „Nein, nicht hier.“ Er durfte nicht riskieren, dass man ihn wiedererkannte, auch wenn das in diesem Lokal, das er sonst nie besuchte, ziemlich unwahrscheinlich war.

20. KAPITEL
    W  as heißt, du kannst heute nicht mit mir zu Abend essen?“
    „Genau das, was ich gesagt habe, Miles. Ich habe … schon etwas vor.“
    Pepper spürte die Spannung durch die Telefonleitung, und sie fasste den Hörer automatisch fester. Sie hätte diesen Moment vorhersehen müssen, denn sie log ungern. Leider war Miles nicht in der richtigen Stimmung, deshalb konnte sie ihm nicht von dem Treffen mit Nick erzählen.
    „Ich verstehe … Eigentlich nahm ich an, dass unsere Beziehung Vorrang vor allen weiteren Verpflichtungen hätte“, erklärte er seidenweich.
    Panik erfasste Pepper. Sie fühlte sich wie ein wildes Tier, das sich in einem Netz verfangen hatte, und sie schlug entsprechend aus. „Ich bin nicht dein Eigentum, Miles. Ich …“
    Miles zwang sich zur Ruhe. Was war nur mit ihm los? Natürlich hatte Pepper weitere Verpflichtungen – genauso wie er. Es musste an Simon Herries liegen. Seinetwegen wurde er noch wahnsinnig vor Sorge.
    Alle diskreten Erkundigungen über Simon waren ergebnislos geblieben. Der Mann war wie vom Erdboden verschwunden. Sein Haus in London war verschlossen und sollte verkauft werden, und niemand wusste, wohin er gegangen war.
    „Tut mir leid, Pepper“, entschuldigte sich Miles. „Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist … Vielleicht liegt es daran, dass ich so allein bin“, fügte er kläglich hinzu. „Du fehlst mir im Bett, und wenn ich morgens aufwache, habe ich furchtbare Sehnsucht nach dir.“
    „Und ich nach dir“, antwortete Pepper leise.
    „Wollen wir das Wochenende zusammen verbringen?“, schlug er vor. „Nein, das geht ja nicht“, schimpfte er plötzlich. „Die Treuhänder des Waisenhauses treffen sich, da darf ich nicht fehlen. Aber wir könnten Freitag zu Abend essen.“
    „Ja, gern“, stimmte Pepper ihm zu. Am Freitag hatte sie das Gespräch mit Nick hinter sich und war sicher nicht mehr so nervös.
    Miles und sie unterhielten sich noch eine Weile, dann legte Pepper den Hörer auf. Immer wenn sie mit Miles telefoniert hatte, fehlte er ihr anschließend ganz besonders. Manchmal saß sie stundenlang zu Hause, starrte ins Leere und dachte an die Zeit in Goa, anstatt die Arbeit zu erledigen, die sie aus dem Büro mitgebracht hatte. Sie liebte Miles, und langsam, ganz langsam, begann sie ihm zu vertrauen.
    Langsam nahm ein Plan in Simons Kopf Gestalt an. Er wusste jetzt, wie er Pepper bestrafen würde.
    Er lebte in einer kleinen anonymen Wohnung, die er unter einem falschen Namen gemietet hatte. Der Vermieter war viel zu glücklich über seine Barzahlung gewesen, um weitere Fragen zu stellen. Das Apartment war nur eines von vielen in einem großen heruntergekommenen viktorianischen Haus, und niemand kümmerte sich darum, wann er kam und wann er ging. Wie Miles besorgt feststellte, hatte er sich allen Nachforschungen entzogen.
    Aus seinem früheren Leben hatte er nur wenig mitgenommen – seine Kleider und die Ordner mit den Unterlagen, die Tim und er zusammengetragen hatten.
    Tim … Der alte Freund schien Simon in diesen Tagen so nahe zu sein, dass er manchmal das Gefühl hatte, er wäre tatsächlich bei ihm im Zimmer. Wenn Tim noch lebte, wäre sein Leben anders verlaufen. Aber Tim war tot, und Pepper hatte ihn umgebracht. Allein dafür musste sie schon bestraft werden – aber das hatte er ja längst getan.
    Immer stärker drehten sich Simons düstere Gedanken um ein einziges Thema, und seine Geisteskrankheit verschlimmerte sich. Nachts träumte er, Tim und er wären wieder in Marchington.
    Simon streichelte die Waffe, die er ebenfalls mitgebracht hatte. Sein Vater hatte die Pistole während des Militärdienstes getragen und nach dem Krieg nicht wieder abgegeben. Jahrelang hatte sie in einer Schreibtischschublade gelegen, bis Elizabeth sie fand und

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