Jordan, Penny
war.
Miles sagte sie nichts von dem bevorstehenden Essen mit Nick. Es würde ihm nur einen weiteren Vorwand liefern, ihr einen Leibwächter aufzudrängen. Und dagegen lehnte sich ihr unabhängiger Geist heftig auf.
Nach dem Telefongespräch mit Nick ging Pepper in ihr Schlafzimmer und überlegte, was sie anziehen sollte. Ist es normal, dass verliebte Frauen ihre gesamte Garderobe ungeeignet finden? fragte sie sich kläglich. Plötzlich hätte sie viel lieber ein Kleid aus weicher, fließender Seide in kühlen verschwommenen Farben getragen. Ihre streng geschnittene Kleidung in den leuchtenden Farben gefiel ihr überhaupt nicht mehr.
Schließlich entschloss sie sich für ein Kleid, das sie erst vor einigen Wochen ziemlich impulsiv gekauft hatte. Eigentlich entsprach es nicht ganz ihrem Stil. Der weiße Seidenjersey, der sich eng an ihren Körper schmiegte, gab dem sehr schlichten Schnitt eine festlichere Note. Seltsamerweise stand ihr das Kleid, und Pepper wunderte sich erneut, wie sehr eine Persönlichkeit wachsen und sich verändern konnte.
Miles kam schon früh. Pepper vervollständigte gerade ihr Make-up, als er an der Tür läutete. Der Sicherheitsdienst hatte ihn angekündigt, und sie legte den Lippenstift beiseite und eilte ihm entgegen.
Ihre Diele war nur klein, und wenn Miles darin stand, wirkte sie noch winziger. Er schloss die Tür, zog Pepper an sich und küsste sie sehnsüchtig. Sie erschauerte vor Lust unter seinem festen Griff. Er merkte es und glaubte, er wäre zu heftig gewesen.
„Tut mir leid. Manchmal vergesse ich, wie zerbrechlich du bist.“
„Du hast mir nicht wehgetan“, versicherte Pepper ihm.
Der Blick in ihren Augen verriet ihm, was sie nicht aussprach. Liebevoll zog er sie wieder an sich und flüsterte mit rauer, belegter Stimme an ihrem Ohr: „Willst du wirklich zum Essen gehen?“
Natürlich wollte Pepper nicht. Sie hatte gewusst, dass dieser Augenblick irgendwann während des Abends kommen würde. Aber sie hatte nicht erwartet, dass sie sich ebenso nach Miles sehnen würde wie er sich nach ihr. Es war, als wären sie monatelang getrennt gewesen, und nicht nur ein paar Stunden.
Miles zog Pepper aus, und sie ließ das teure Modellkleid bedenkenlos auf den Schlafzimmerboden gleiten. Sie erschauerte vor Lust, während er mit den Händen über ihre Haut strich, und ihr Körper wurde vor Verlangen immer erregter.
Sie liebten sich rasch und stürmisch wie Teenager, und ihr Körper passte sich wie immer harmonisch Miles’ heftigem Rhythmus an.
„Ich liebe dich, weißt du das?“, fragte er später, nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie sehnsüchtig. „Heirate mich, Pepper.“
Sie hatte gewusst, dass dies kommen würde, und Miles verwünschte sich selbst, weil er so schnell vorgegangen war. Er bedrängte Pepper, und das hatte er unbedingt vermeiden wollen. Sie liebte ihn, dessen war er sicher. Aber Liebe und Leidenschaft waren ganz neue Gefühle für sie, und sie musste erst einmal mit ihnen fertig werden.
„Schon gut“, sagte er, als Pepper nicht antwortete. „Du brauchst Zeit, das weiß ich.“
Kurz nach Mitternacht verließ er sie wieder, und Pepper fühlte sich furchtbar allein. Sie drehte sich im Bett, griff automatisch nach Miles und fröstelte, weil er nicht da war. Sie begriff selbst nicht, weshalb sie gezögert hatte. Sie liebte Miles und würde ihn sicher eines Tages heiraten. Aber er hatte recht, es war noch zu früh.
Sie hatte ein ganz seltsames Gefühl: als wäre noch etwas unerledigt und bedrohe sie. Bevor diese merkwürdige Unruhe sich nicht gelegt hatte, war sie innerlich nicht frei und konnte kein neues Leben mit Miles beginnen.
Lucy war hingerissen, als Simon sie im Lauf des Vormittags anrief. Er hatte ihr seinen richtigen Namen nicht gesagt, sondern sich Greg Lucas genannt. Wieder lud er sie zum Mittagessen ein und schlug diesmal ein anderes Weinlokal vor, das etwas weiter von ihrem Büro entfernt lag.
Es machte ihr nichts aus, dass sie die Unterhaltung beinahe allein bestreiten musste – normalerweise redeten die Männer unablässig, und sie musste zuhören. Bei Greg war es anders. Er schien sich für alles zu interessieren, selbst für ihre langweilige Arbeit. Ahnungslos erzählte sie ihm von Minesse Management und ihrer neuen Chefin.
Simon erfuhr von Lucy nichts, was er nicht schon wusste, aber er hatte es nicht eilig. Zeit hatte er jetzt mehr als genug – dank Pepper.
Auch mit Miles French musste er noch abrechnen. Doch je
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