Jordan, Penny
Sog der Dunkelheit verspürt, der ihm so vertraut war.
Aber Simon würde so weit kommen. Er, Tim, musste ihn nur überzeugen. Und nun wusste er endlich, wie.
Erneut erfasste ihn die Erregung. Jungfrauen waren heutzutage selten, und diese war vollkommen. Er spürte ihren unbeugsamen Stolz und ihre unterdrückte Wildheit. Sie würde kämpfen, und diese Vorstellung gefiel ihm schon jetzt. Er merkte, wie Lust ihn durchströmte, und verdrängte dieses Gefühl sofort.
Das Mädchen arbeitete zwar nur hinter einer Theke eines Pubs, aber sie war intelligent – und vorsichtig. Er wollte ihr keine Angst machen, noch nicht in diesem Stadium. Später konnte sie so entsetzt sein, wie sie wollte.
Das Café, das Rachel genannt hatte, war ziemlich voll, aber sie fanden einen freien Tisch für zwei Personen. Rachel setzte sich, während Tim für sie beide etwas zu trinken holte. Sie hatte gemerkt, dass sich ihm alle Blicke zuwandten, als sie das Lokal betraten. Tim war tatsächlich einer der bestaussehenden Männer, die ihr je begegnet waren. Trotzdem fröstelte sie angesichts dieser Vollkommenheit. Ein uralter Instinkt riet ihr, vorsichtig zu sein. Doch was konnte schon passieren, solange sie hier mit ihm saß und sich unterhielt?
Sie gehörten zu den letzten, die das Café verließen. Tim bestand darauf, Rachel zum Hotel zurückzubegleiten, doch als er sie zum Abschied küssen wollte, schob sie ihn entschieden zurück. Er nahm ihre Ablehnung mit einem trägen Lächeln hin, und ihr war klar, dass es ihm nicht schwerfallen würde, ein willigeres Mädchen zu finden.
Rachel war froh, dass Bernadette schon schlief, denn sie wollte mit niemanden über Tim reden. Noch nicht.
Es war zwei Uhr, als Tim schließlich in sein Zimmer zurückkehrte. Nachdem er Rachel verlassen hatte, war er so erregt gewesen, dass er noch in eine Disco gegangen war. Dort hatte er ein billiges, aufgeputztes Mädchen gefunden, das nur allzu gern bereit war, ihn mit nach Hause zu nehmen.
Miles sah auf, als er hereinkam, zeigte aber keinerlei Reaktion.
„Immer noch auf? Ich dachte, du wärest schon seit Stunden in deinem kleinen züchtigen Bett. Oder hattest du Angst, ich könnte dazukommen?“, höhnte Tim.
Dies war ein Teil seiner Taktik, ein Opfer zu reizen. Normalerweise erhielt er irgendeine Antwort, doch Miles lächelte nur gleichmütig und schwieg.
Die fehlende Reaktion brachte Tim wieder auf den Boden der Tatsachen. Er nahm eine Zigarette, sog den Rauch tief ein und beobachtete, wie Miles bedächtig seine Bücher zusammenlegte. Verdammter Kerl, er war viel zu beherrscht und zu klug, um seinen Schutzwall aufzugeben. Tim wartete darauf, dass diese Beherrschung endlich zusammenbrach, damit er Miles’ Zurückhaltung überwinden und seinen Stolz zertrampeln konnte.
„Herries sucht dich.“
Miles sah ihn nicht an, während er sprach, aber Tim merkte, dass er sich straffte. Also war der Wohnungsgenosse doch nicht ganz gefühllos.
„Eifersüchtig?“, meinte er leise und trat einen Schritt auf Miles zu. „Mein lieber …“
„Lass das, Tim.“ Miles’ kühle Stimme verriet eine gewisse Belustigung. „Es ist wirklich deine Sache, mit wem du befreundet bist. Aber ich mag Herries nicht.“
„Weil er homosexuell ist?“ Spöttisch zog Tim eine Augenbraue in die Höhe. „Du liebe Güte, mindestens die Hälfte der Akademie …“
„Liebt Sexspiele mit Zehnjährigen und verprügelt die Jungen anschließend? Das glaube ich nicht.“
Miles wusste es also. Anscheinend wurde Simon unvorsichtig. Normalerweise achtete er sorgfältig darauf, dass seine Laster anderen verborgen blieben. Er, Tim, musste ihm dringend raten, vorsichtiger zu werden.
„Hat er gesagt, was er von mir will?“, fragte Tim unbekümmert.
„Irgendetwas wegen einer Zusammenkunft. Der Termin für morgen Abend müsse verschoben werden.“
In Oxford gab es eine ganze Reihe geheimer und nicht ganz so geheimer Klubs und Zirkel. Miles hatte keine Veranlassung, ihn derart scharf anzusehen. Doch wie gewöhnlich schürte die Gefahr Tims Erregung. So lebte er gern, am Rande der Gefahr, immer mit der Gewalt liebäugelnd …
Miles beobachtete ihn, während er im Zimmer auf und ab ging. Tim stand immer noch ziemlich unter Drogen, und wenn er, Miles, sich nicht irrte, haftete ihm ein Geruch von Sex an. Seltsam, er hätte nicht geglaubt, dass das dunkelhaarige junge Mädchen, mit dem er Tim vorhin gesehen hatte, sein Typ war. Normalerweise bevorzugte er aufreizende Mädchen.
Doch das
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