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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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hatte. Der Satanskult bedeutete ihm weit mehr als ein Mittel, andere in seine Gewalt zu bekommen – das gelang ihm schon jetzt.
    Das nächste bedeutende Datum des Satanischen Kalenders war Allerheiligenabend. Der neue Höllenfeuerklub wollte ihn mit einer Schwarzen Messe feiern. Die Opferung einer Jungfrau bei diesem Anlass würde die mächtigste aller schwarzen magischen Kräfte beschwören.
    Rachel hatte ihm heute Abend beiläufig erzählt, sie sei eine Waise. Sofort hatte ihn eine heftige Erregung erfasst, die seinen ganzen Körper durchpulste. Schon konnte er sich die Szene vorstellen und die Macht spüren, die sie ihm verlieh, wenn er erst in ihren Körper eindrang und anschließend das rituelle Opfer vollzog und Rachel der Macht des Meisters der Finsternis übergab.
    Niemand, nicht einmal Simon, der ihn in die Schwarze Magie eingeführt hatte, ahnte, wie tief Tim von seinen Nachforschungen über den Satanskult beeinflusst worden war. Er hatte der jahrhundertelangen Entwicklung dieses Kultes nachgespürt, sie über zahlreiche Generationen zurückverfolgt und war innerlich sofort wie elektrisiert gewesen. Die Beschwörung des Teufels wäre der Gipfel dieses Nervenkitzels, das Höchste überhaupt, ein größeres Hochgefühl als bei jedem Rauschgift und ein heftigerer sexueller Anreiz als jeder bloße Kontakt mit einem fremden Körper. Ihm wurde ganz heiß bei dem Gedanken an das Kommende, und er hatte das Gefühl, aus seinem Körper herauszutreten.
    Simon beobachtete ihn und runzelte die Stirn. Tim hatte wieder Marihuana geraucht. Seine Augen waren glasig und leer. Simon hatte ihn schon früher davor gewarnt, zu abhängig von Rauschgift zu werden. Er nahm selber welches, aber nur vorsichtig. Die Opferung einer Jungfrau … Die Vorstellung gefiel ihm, obwohl er persönlich den blassen, geschlechtslosen Körper eines Jungen bevorzugt hätte. Allein bei dem Gedanken bekam er eine Erektion. Letzte Woche hatte er mit einem geschlafen … Schaudernd merkte er, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    Als Schüler, der für die Älteren in Eton Dienste verrichtete, war er einmal in ein Arbeitszimmer gekommen, als Tim gerade mit einem anderen Jungen schlafen musste. Die Erregung darüber, dass jemand gezwungen werden konnte, die sexuellen Wünsche eines anderen zu befriedigen, hatte ihn lange nicht verlassen. Damals war ihm zum ersten Mal der Gedanke gekommen, dass Sex sowohl Lust als auch Schmerz bereiten konnte.
    Er, Simon, war noch nicht einmal fünf Jahre alt gewesen, als sein Vater ihn zum ersten Mal missbrauchte.
    Seine Mutter war kurz nach seiner Geburt gestorben, und er war zu der Tante seines Vaters gekommen. Sein Vater war ihm damals ziemlich fremd gewesen, denn er verbrachte beinahe die ganze Zeit geschäftlich in London und kam nur selten zu Besuch.
    Als Simon vier Jahre alt war, starb seine Großtante, und sein Vater kehrte für immer nach Hause zurück. Er war ein düsterer, grüblerischer Mann und ängstigte Simon, der ihm aus dem Weg ging, ohne einen Anlass für solch eine Furcht zu haben.
    Als sein Vater zum ersten Mal in sein Bett glitt und ihn mit rauen drängenden Händen berührte, hatte er vor Schreck laut geschrien. Doch er hatte rasch gelernt, diesen Fehler nicht zu wiederholen. Am nächsten Tag hatte sein Vater ihn ausgepeitscht, bis sein Gesäß mit dünnen blutenden Striemen überzogen war.
    Als er nach Eton kam, hatte er sich längst gleichmütig an den Missbrauch durch seinen Vater gewöhnt und ertrug schweigend, was er ihm antat. Schon beim geringsten Anlass prügelte der Vater ihn, bis seine Haut blutete oder er geradezu orgastische Lustgefühle empfand.
    Nachdem Paul Somerton Tim an einen Freund abgetreten hatte, übernahm Simon dessen Platz. Die Grausamkeit des Älteren beeindruckte ihn wenig, weil er alles schon von der Hand seines Vaters erfahren hatte.
    Für den Rest seines Lebens würde Simon keine Lust empfinden, wenn sie nicht mit Schmerz für den anderen verbunden war. Und wie er als Kind gelernt hatte, das Abartige an seiner Beziehung zu seinem Vater zu vertuschen, verheimlichte er nun den sadistischen Impuls, der sein eigenes Leben bestimmte.
    Bei seinem Eintritt in Oxford war er ein Meister der Vertuschung seiner wahren Persönlichkeit. Schon möglich, dass die Leute ihn nicht mochten und den undefinierbaren Riss in seiner Persönlichkeit spürten, aber keiner ahnte, weshalb. Nicht einmal Tim wusste von Simons Kindheit. Er hatte sie tief in sich vergraben und würde sie nie wieder

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