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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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seit Kurzem in der Brust verspürte, verstärkte sich. Er dachte an seinen Bruder und …
    Reuben Weiss fand den Neffen mit dem Gesicht nach unten auf der Schreibtischplatte. David sei sofort tot gewesen, erklärte der Amtsarzt.
    In der Bank war die Hölle los. Jemand musste die Verantwortung übernehmen. Richard besaß die notwendige Autorität, er besaß die Aktien, und jetzt besaß er auch die Unterstützung des Aufsichtsrates. Endlich hatte er den ihm zustehenden Platz gefunden.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er beinahe zweiundsiebzig Stunden nicht zu Hause gewesen war. Er duschte kurz im Badezimmer seines Onkels, das jetzt ihm gehörte, und bestellte sich ein Taxi. Den Rolls würde er verkaufen und dafür … Er überlegte noch, während er die Tür aufschloss und die Diele betrat.
    Jessica saß im Wohnzimmer und las in einer Zeitschrift. Obwohl er so lange nicht da gewesen war, schien sie sich über sein Kommen nicht zu wundern.
    „Weißt du was?“, erklärte er leichthin. „Ich bin Vorstandsvorsitzender der Howell-Bank geworden.“
    „Weißt du was?“, erwiderte sie bitter. „Du wirst in Kürze geschieden sein.“
    Jessica hatte alle Beweise in der Hand. Sie – beziehungsweise ihr Privatdetektiv – hatte sie monatelang zusammengetragen. Gleichgültig, was Richard sagte oder vorbrachte, sie gab nicht nach. Sie wollte ihre Freiheit und würde sie bekommen.
    Eine Stunde später stürzte Richard stumm vor sich hinfluchend aus dem Haus. Wenn Jessica sich von ihm scheiden ließ … Er dachte an den Fonds, der ihr an ihrem dreißigsten Geburtstag zufallen würde, und schimpfte erneut. Andere Männer hatten auch ein außereheliches Verhältnis, ohne dass ihre Frauen sich von ihnen trennten. Aber sie waren nicht mit einer Jessica Lieberman verheiratet, gab er bitter zu.
    Vor dem Haus zögerte er kurz. Nachdem Jessica von dieser und seinen früheren Affären wusste, konnte er ruhig zu Rose gehen.
    Richard war seit etwas über drei Monate mit Rose Marshall zusammen. Sie arbeitete als Model für einen neuen Londoner Designer, war blond und äußerlich und innerlich das genaue Gegenteil von Jessica.
    Er war immer noch so wütend, dass er seinen wichtigsten Grundsatz vergaß, niemals mit anderen Frauen über seine Ehefrau oder seine Ehe zu sprechen.
    „Weshalb willst du dich nicht scheiden lassen?“, fragte Rose.
    Mit fünfundzwanzig Jahren war ihr klar, dass ihre Jugend und ihr gutes Aussehen nicht ewig blieben. Und Richard Howell war ein reicher Mann.
    Richard erkannte seinen Fehler zu spät. Sosehr er diese sexuelle Beziehung genoss, er wollte sie nicht in ein festeres Verhältnis verwandeln.
    „Das geht nicht“, erklärte er kühl und fügte hinzu: „Die Drohung war sowieso nicht ernst gemeint. Meine Frau hat von unserer Beziehung erfahren und ist wahnsinnig eifersüchtig.“
    „Na, hör mal, Richard. Ich weiß alles über deine Frau. Eine Freundin hat es mir erzählt. Weshalb sollte sie eifersüchtig sein – es sei denn, du willst damit andeuten, dass ich ihr gefalle …“
    An seinem Gesichtsausdruck erkannte Rose, dass Richard keine Ahnung hatte, und sie lachte mit einer Mischung aus Triumphgefühl und Besorgnis schrill auf. Richard sah nicht gerade aus, als freue er sich über die Enthüllung …“
    „Weißt du das etwa nicht?“, fragte sie unbehaglich. „Das ist doch allgemein bekannt.“
    Richard wusste, dass Rose eine Menge Freundinnen beziehungsweise Kolleginnen besaß, die in Lesbierinnenkreisen verkehrten. Plötzlich erkannte er, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Kleinigkeiten fielen ihm ein, die ihm bisher nichts bedeutet hatten: Anrufe für Jessica von Frauen, die er ihrem gesellschaftlichen Kreis zugeordnet hatte; der selbstzufriedene, trotzige Ausdruck in ihren Augen, wenn sie nicht mit ihm schlafen wollte … So viele Hinweise, die er entweder nicht zur Kenntnis genommen oder bewusst übersehen hatte.
    Seine Frau ließ ihn nicht zu sich ins Bett, weil sie lieber mit jemandem ihres eigenen Geschlechts schlief! Verflucht, wie musste sie sich innerlich über ihn lustig machen! Kein Wunder, dass sie die Scheidung wollte. Nun, sie konnte sie haben. Aber nur zu einem bestimmten Preis …
    Jessica lag im Bett und starrte wie betäubt an die Decke. Sie war zu unvorsichtig, zu vertrauensvoll gewesen und hatte nicht im Traum geglaubt, dass Richard es herausbekommen könnte. Und nun erpresste er sie. Er drohte ihr, wenn sie nicht bis nach ihrem dreißigsten Geburtstag bei ihm bliebe, würde er

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