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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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verbringen, wie Mitzi Lieberman auf Richards höfliche Frage verkündete.
    Mitzi Lieberman mochte Richard. Sie lächelte ihm kokett zu, wie Jessica unwillig feststellte. Begriff ihre Mutter nie, dass sie eine Frau mittleren Alters war und sich damit höchstens lächerlich machte?
    Jessica Lieberman war das, was man als „jüdische amerikanische Prinzessin“ bezeichnete. Von klein aufhatte sie von dem Treuhandfonds und den Millionen gewusst, die sie an ihrem dreißigsten Geburtstag erben würde. Dadurch war sie so arrogant geworden, dass sie bei ihren Kameradinnen in der exklusiven Mädchenschule mit ihren Idealen von Kirche, Küche und Kindern ausgesprochen unbeliebt war. Ohnehin war sie eher eine Einzelgängerin, und ihr Reichtum verstärkte ihre Verachtung für andere noch.
    Natürlich würde sie eines Tages heiraten, das verstand sich von selbst. Aber dieser Zeitpunkt lag noch in weiter Ferne. Derzeit machte ihre Mutter Pläne für ihr Herbstdebüt in der New Yorker Gesellschaft, und das war ihr recht.
    Zwar konnte Jessica sich nichts Langweiligeres vorstellen als solche Partys, doch sie verbarg ihre wahren Gefühle und Gedanken recht geschickt. Nur für die Kunst begeisterte sie sich wirklich. Sobald sie ihrer Mutter entwischen konnte, wollte sie die meiste Zeit in den berühmten Londoner Galerien verbringen.
    Sie hatte sogar davon geträumt, selbst zu malen. Doch die Mittelmäßigkeit ihrer Arbeiten hatte sie derart geärgert, dass sie sich weigerte, je wieder einen Pinsel in die Hand zu nehmen. Ein Leben lang hatte sie sich nur mit dem Besten zufriedengegeben. Wenn sie nicht die Beste sein konnte, fing sie eine Sache gar nicht erst an.
    Jessica saß mit ihrer Mutter hinten im Rolls. Obwohl die Familie die Howells schon einmal besucht hatte, kannte sie das Haus in Windsor noch nicht, und Richard beantwortete Dan Liebermans Fragen dazu, während sie den Flughafen verließen.
    Von Zeit zu Zeit sah er Jessica im Rückspiegel an. Ihre Kleidung war teuer, aber unauffällig – Mitzi Lieberman schätzte modische Dinge nicht. Ihre Zähne, das Ergebnis der teuersten zahnärztlichen Pflege, die in New York zu bekommen war, blitzten weiß in ihrem olivfarbenen Gesicht, während sie sprach. Ihr dunkles dichtes Haar besaß Naturkrause, und obwohl sie klein war, war ihre Figur gut proportioniert. Im Grunde war sie beinahe das Gegenteil jener zurzeit so begehrten großen spindeldürren Mädchen mit meterlangem aalglattem Haar.
    Nun, ich mag sowieso blonde Frauen lieber, überlegte Richard und wandte seinen Blick ab.
    Die Liebermans waren angemessen beeindruckt von dem Haus in Windsor. Anna Howell hatte sich genau angesehen, wie die nicht jüdischen Bekannten ihres Mannes wohnten, und sich daran erinnert, als ihr eigenes Haus eingerichtet werde musste. Das Ergebnis war eine gediegene antike Ausstattung, in die nur die Teppichböden und die einfarbigen Wände einen Hauch von Modernität brachten.
    David gefiel außerordentlich, was seine Frau geleistet hatte, und die schlichte Diamantkette, die er ihr zum Hochzeitstag schenkte, war der Beweis dafür.
    Mitzi Lieberman mochte das Haus. Allerdings stellte sie selbstzufrieden fest, dass es bei Weitem nicht an ihr New Yorker Apartment heranreichte. Sie hatte es mit Teppichen in gebrochenem Weiß und pastellfarbenen Ledersofas nach einem Artikel in der Zeitschrift „Lifestyle“ einrichten lassen und nur ein oder zwei eigene Ideen dazu beigetragen – zum Beispiel die beiden goldenen Pferdeköpfe, die die Glasplatte des Couchtisches trugen, und die goldfarbenen bodenlangen Samtvorhänge.
    Jessica war damals nicht da gewesen; sie hatte ihr letztes Studienjahr in Vassar verbracht.
    Jessica war wirklich ein seltsames Mädchen, dachte Mitzie Lieberman verdrießlich. Sie interessierte sich weder für junge Männer noch für die Ehe. Nicht einmal zu der neuen Einrichtung des Apartments hatte sie etwas gesagt. Manchmal fragte Mitzi sich aufrichtig, wie dies ihr Kind sein konnte …
    Jessica, die eben eine sorgfältig angeordnete Auswahl englischer Aquarelle betrachtet hatte, sah zu ihrer Mutter hinüber und wusste genau, was sie dachte. Keine Macht der Welt konnte Mitzie Lieberman davon überzeugen, dass das New Yorker Apartment der Inbegriff des schlechten Geschmacks war. Sie selbst fand schon den Anblick beleidigend. Dieses Haus war viel besser eingerichtet – wesentlich unaufdringlicher und irgendwie „richtig“ mit seinen sanften Farben und dem großen üppigen Garten.
    Morris kam

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