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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Die Brüder ihrer Schulfreundinnen und die Studenten, die mit ihren Brüdern die Harvard-Universität besuchten, übersahen sie zwar nicht absichtlich, fühlten sich aber nicht zu ihr hingezogen. Bisher hatte sie nur eine einzige Liebesbeziehung mit einem völlig unpassenden jungen Mann gehabt, eher aus sexueller Neugier als aus Leidenschaft. Beide hatten keine ständige Beziehung daraus machen wollen, und als die Zeit gekommen war, trennten sie sich ohne Bedauern.
    Elizabeth merkte, dass sie für ihre Familie zu einer gesellschaftlichen Belastung wurde. Die Frauen der Calverts heirateten jung und bekamen schnell Kinder. Anschließend eiferten sie ihren Müttern und Großmüttern nach und taten, was Generationen von Calvert-Frauen vor ihnen getan hatten: Sie befassten sich mit wohltätigen Aufgaben.
    Heirateten sie nicht, lebten sie entweder weiterhin zu Hause oder gingen, wenn sie besonders mutig waren, nach Übersee und wurden fortan von den anderen Familienmitgliedern als „ein wenig exzentrisch“ betrachtet.
    Elizabeth fühlte sich beiden Gruppen nicht zugehörig – noch nicht. Auf keinen Fall wollte sie die unverheiratete Tante der Kinder ihrer Brüder werden, von ihren Cousinen bemitleidet und von ihren Schwägerinnen verachtet.
    Aber sie musste die richtige Ehe eingehen, das war ihr klar. Natürlich konnte sie mit ihrem Erbe jederzeit einen Ehemann bekommen, der gesellschaftlich unter ihr oder den anderen führenden Bostoner Familien stand. Aber dafür war sie zu stolz.
    Sie war viel zu stolz, das gab Elizabeth ohne Weiteres zu. Deshalb war sie zunächst argwöhnisch und dann immer entzückter darüber, dass Simon um sie warb. Sie war nicht dumm und wusste natürlich, dass sie finanziell äußerst reizvoll für ihn sein musste. Immerhin war sie mehrere Millionen Dollar wert. Aber hier war endlich ein Mann, dessen Familiengeschichte sich viel weiter zurückverfolgen ließ als die irgendeiner Bostoner Familie. Außerdem sprach Simon mit jenem unnachahmlichen Akzent der englischen Oberklasse und konnte aufgrund seiner Intelligenz mit ihrem Vater und ihren Brüdern mithalten.
    Kurz gesagt, er war ein Mann, den sie achtete.
    Dass sie Simon nicht liebte, war Elizabeth nicht so wichtig. Er bot ihr die Möglichkeit, dem Schicksal einer unverheirateten Tante zu entgehen, und sie griff zu und sagte sich, dass sie auf diese Weise zumindest eine gewisse Freiheit erhielt.
    Zunächst glaubte sie, sie hätte die richtige Entscheidung getroffen. Simon schien zwar nicht gerade gern mit ihr zu schlafen, und das war ihr ganz recht. Allerdings würde er einen Sohn haben wollen …
    Schon bald merkte Elizabeth, dass Simon einen Großteil ihrer Mitgift dazu verwendete, die Ländereien seiner Familie zurückzukaufen und die Hypotheken auf dem elisabethanischen Haus im Norden zu bezahlen. Sie hatte nichts dagegen. Ihr Vater hatte sich eingehend mit der finanziellen Lage seines Schwiegersohnes befasst, und da Simon nicht für die Schulden seiner Familie verantwortlich war, hatte er ihm gern die Verwaltung des Vermögens seiner Tochter überlassen. Er hielt Simon für einen klugen jungen Mann, und er billigte dessen Absicht, als Kandidat der Konservativen Partei seiner Heimatstadt anzutreten.
    Henry Calvert war nie besonders gut mit seiner Tochter ausgekommen. Im Stillen fragte er sich, weshalb Simon Elizabeth geheiratet hatte. Er ahnte nicht, dass ihre sexuelle Kälte einer der Gründe war.
    Simon wollte keine sexuell anspruchsvolle Frau. Er hatte nicht die Absicht, ihr treu zu bleiben, und eine sexuell uninteressierte Frau drückte sicher eher ein Auge zu. Vor allem rächte sie sich nicht, indem sie sich einen Geliebten suchte. Als künftiges Parlamentsmitglied konnte er sich einen derartigen Skandal nicht leisten.
    Schon jetzt reichte Simons Ehrgeiz weiter, und er ging in Gedanken die Kontakte durch, die er in Oxford geknüpft hatte. Längst strebte er ein höheres Ziel an – schließlich sogar das höchste. Er wäre ein guter Premierminister …
    Das frisch verheiratete Paar kehrte im Frühling nach England zurück. Simon brachte Elizabeth zunächst in den Norden und ließ sie in dem zugigen, ungeheizten Herrenhaus allein, während er sich an die Arbeit machte. Als er seine Frau nach London holte, hatte er sein erstes Ziel erreicht. Die Konservative Partei wollte ihn bei der nächsten Wahl als Kandidat aufstellen.
    Elizabeth merkte, dass mehr von einer Calvert-Frau in ihr steckte, als sie bisher angenommen hatte. Handwerker

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