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Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen.

Titel: Josephus- Trilogie. Der jüdische Krieg / Die Söhne / Der Tag wird kommen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lion Feuchtwanger
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Darstellung willen, Vespasian und Titus hatten sich für das Werk eingesetzt und seinen Autor hoch geehrt, das Buch hatte jetzt, ein kleines Menschenalter nach seinem Erscheinen, bereits den Stempel des Klassischen. Es war also eine ungeheure Kühnheit, wenn jetzt Justus ein Buch über den gleichen Gegenstand veröffentlichte.
      Josef hatte vor vielen Jahren einen Teil des Buches gelesen, und er selber und die eigene Leistung waren klein und erbärmlich vor Justus und dessen Buch. Mit Angst geradezu las er nun des Freundfeindes vollendetes Werk. Justus vermied peinlich alle großen Worte und jeden äußeren Effekt. Seine Darstellung war von einer harten, kristallenen Sachlichkeit. Auch dachte er gar nicht daran, etwa gegen das Buch des Josef zu polemisieren. Wohl aber erwähnte er die Tätigkeit des Josef während des Krieges, seine Handlungen zu der Zeit, da er Kriegskommissar in Galiläa gewesen war, die Tätigkeit also des Staatsmannes und des Soldaten Josef. Er stellte nur dar, er enthielt sich jeder Wertung. Aber gerade in dieser nackten Darstellung, durch sie, erschien Josef als schierer Opportunist, als armseliger, eitler Bursche, als Schädling an der Sache, die zu vertreten er übernommen hatte.
      Josef las. Er hatte seinerzeit eine schillernde Legende über seine Tätigkeit in Galiliäa konstruiert, er hatte diese Legende kunstvoll in seinem Buche vorgetragen, er hatte schließlich selber daran geglaubt, und mit seinem Buch war allmählich auch die Legende seiner Person als historische Wahrheit anerkannt worden. Jetzt, in dem Buche des Justus, sah der alternde Mann den Krieg, wie er wirklich gewesen war, er sah sich selber, wie er wirklich gewesen war, er sah auch das Buch, das er so gerne hatte schreiben wollen; nur hatte es eben Justus geschrieben, nicht er.
      Das alles sah er. Aber er wollte es nicht sehen, er durfte es nicht sehen, wenn er weiterleben wollte.
      Voll Spannung wartete er darauf, was nun mit dem Werk des Justus geschehen werde, was die Leute dazu sagen würden. Man machte nicht viel Wesens her vom Buche des Justus. Es gab freilich einige, die die Bedeutung des Buches erkannten, es waren Leute, auf deren Urteil Josef viel gab, aber sie waren sehr wenige. Immerhin mußte Josef erleben, daß in den Augen dieser wenigen das Werk des Justus seine eigene Schriftstellerei ausstach. Er mußte es erleben, daß dieser Justus, der seine, des Josef, Tätigkeit verworfen hatte, bei diesen wenigen als der rechte, letzte, unbestechliche Richter galt.
      Josef mühte sich, den bitteren Geschmack zu vergessen, den ihm diese Erkenntnis verursachte. Er sagte sich vor, daß er als Schriftsteller verwöhnt worden war wie kaum ein zweiter unter den Zeitgenossen und daß die Meinung der wenigen gegen seinen trotz allem wohlgegründeten Ruhm nicht aufkam. Aber das nützte nichts, der bittere Geschmack blieb. Ja der bittere Geschmack wurde bitterer. Josef war der Freund und Günstling der Kaiserin, er hatte seinem lieben Sohne den Platz gewonnen, den dieser sich und den er für ihn wünschte, er war, sowie er es nur gewollt, wieder zu einem der Männer geworden, die ganz vornean und in Sicht waren. Aber der bittere Geschmack verdarb ihm die Freude an all diesen Freuden.
      Er sagte sich, er sei griesgrämig geworden und alt und vermöge nur mehr das Verdrießliche wahrzunehmen und nicht das Angenehme. Dann wieder sagte er sich, er habe sich den Glauben an sich selber und an sein Werk zerstören lassen durch die maßlose, neidische Kritik des Justus. Er nahm seine Universalgeschichte wieder vor. Er las einige Kapitel daraus, die besten, und er sagte sich trotzig, was Justus gegen ihn vorzubringen habe, sei Unsinn.
      Aber es blieb schließlich die Tatsache, daß die Universalgeschichte, an die er soviel Mühe gelegt hatte, trotz aller Bemühungen des Regin kein rechter Erfolg geworden war. Er war gewohnt an die Zufälligkeiten äußeren Erfolgs und Mißerfolgs, aber gerade jetzt brauchte er Bestätigung von außen her, gerade jetzt brauchte er auch literarischen Erfolg. Alle seine andern Erreichnisse nützten ihm nichts. Das einzige, was ihm helfen könnte, wäre ein Widerhall der Universalgeschichte, ein lauter Widerhall, der die Stimme des Justus übertönt hätte. Er mußte Bestätigung haben, jetzt, schon um seines lieben Sohnes willen, um diesem weiterzuhelfen.
      Verbissen, anklägerisch fragte er den Regin, woran es liege, daß es mit dem Erfolg der Universalgeschichte so gar nicht

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