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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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nicht viele Informationen über den Toten erhalten. Die Zeremonie dauerte insgesamt nicht einmal zwanzig Minuten.
    Árni hatte sich nach der Beisetzung nicht zurückhalten können und die Geschwister gefragt, warum sie einen Pastor der Staatskirche engagiert hatten und nicht Meister Magnús, was Ólafur doch wohl unbedingt gewollt hätte. Sie sagten ihm, dass der Meister stark darauf gedrängt hatte, die Beerdigung vornehmen zu dürfen; er hatte ihnen sogar angeboten, die gesamten Kosten zu übernehmen, aber das war für die beiden überhaupt nicht in Frage gekommen.
    »Dieser Mann«, hatte Hólmfríður verächtlich gesagt, »der hat diesen armen Menschen, der aber doch unser Vater war, zu einem plärrenden Vollidioten gemacht, der nur noch fanatisches Geschwätz von sich gab. Und wenn wir ihn in den letzten Jahren vernachlässigt haben, dann war das nicht zuletzt die Schuld dieses Heuchlers und Pseudopfaffen. Und er hat unserem Vater gegenüber auch keine besondere Anhänglichkeit gezeigt, hat bloß stillschweigend jeden Monat eine halbe Million abkassiert, ohne auch nur ein einziges Mal nach ihm zu sehen …«
    Árni hielt sich zurück und fragte die Geschwister nicht, für welche Geldsumme sie bereit gewesen wären, ihrerseits nach ihrem Vater zu sehen. Aber mehr noch beschäftigte ihn der Gedanke, was die beiden wohl sagen würden, wenn sie erführen, dass Magnús nicht nur das Geld entgegengenommen, sondern auch die ganze Zeit gewusst hatte, dass Ólafur tot war. Es würde bestimmt interessant sein, den Prozess mitzuverfolgen, der letzten Endes unvermeidlich war. Acht Millionen waren keine Kleinigkeit für normale Angehörige der arbeitenden Bevölkerung. Da mussten die Geschwister doch eigentlich vor Gericht gehen. Er konnte sie aber im Augenblick noch nicht darüber informieren, genauso wenig wie über anderes im Zusammenhang mit dem Fall, was ihm leid tat. Die Fragen der Geschwister nach den Fortschritten und dem Stand der Ermittlungen im Mordfall des Vaters beantwortete er mit leeren Standardphrasen, was ihnen sichtlich missfiel, aber das war nicht zu ändern. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es nun ganz bestimmt nicht mehr lange dauern würde, bis sie sich die Brüder ernsthaft vorknöpfen konnten, und ebenso Ási und Úlfur. Vielleicht würde es dazu führen, dass endlich festgestellt werden konnte, woher diese sechzehn Millionen gekommen waren, obwohl er weiterhin skeptisch blieb. Bislang war überhaupt nichts zum Vorschein gekommen, was den plötzlichen Reichtum des Toten erklärte, das Geld war anscheinend tatsächlich vom Himmel gefallen.
    Árni rieb sich die Schläfen, stand auf und stampfte mit den Füßen auf, bevor er sich wieder auf sein mageres Hinterteil setzte und in das Dämmerlicht unter dem schwer verhangenen Himmel starrte. Da passierte immer noch nichts.

2
Mittwoch
    »Position beziehen«, schrie Þórður ins Funkgerät, als Ási Stero an der Nordseite des Hauses der WAHRHEIT vorfuhr, aus dem Auto ausstieg und zusammen mit einem anderen Mann durch die Kellertür ins Haus ging. Es war halb elf Uhr morgens, der Himmel war nur leicht bedeckt. Zwölf Grad waren es draußen, fast schon ein Sommertag.
    Árni sprang auf und ging zu Katrín hinüber, die in einer Ecke des Büros auf einer Campingmatratze lag. Sie hatte sich mit ihrem Anorak zugedeckt und verwendete eine Rolle Klopapier als Kopfkissen. Sie hatte die Nachtschicht übernommen und bis jetzt gerade mal drei Stunden geschlafen, aber sie sprang wie eine Feder auf die Beine, als Árni sie anstieß. Beide rannten die Treppe hinunter und auf die Straße hinaus, überquerten sie und blieben an dem Eckhaus rechts vom Haus der WAHRHEIT stehen.
    »Was jetzt?«, flüsterte Árni.
    »Erstens brauchst du nicht zu flüstern«, sagte Katrín, die ihr Haar unter der Kapuze des Anoraks verbarg. »Und zweitens solltest du dir eine Zigarette anzünden, und dann werden wir uns mal die Schaufenster hier angucken, so als hätten wir nichts Besseres zu tun.«
    *
    Obwohl Lalli zu wissen glaubte, dass Þórður und seine Mannschaft ihn gut genug kannten und ihn in solchen Stunden nicht mit allzu vielen Leuten beschatteten, blieb er seiner Überzeugung treu und ging kein Risiko ein. Deswegen ließ er sich von Kári eine halbe Stunde in dem Mercedes herumkutschieren, bevor sie Kurs auf den Bestimmungsort nahmen. Sie fuhren im Aufzug in den achten Stock, und auf dem Weg nach oben summte Lalli vor sich hin. Da musste ihm schon jemand ganz dicht auf den

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