Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
Vom Netzwerk:
Fersen sein, um zu sehen, in welche Etage er fuhr, und so gut wie direkt neben ihm stehen, um festzustellen, wo genau auf dieser Etage er ein wenig zu verweilen gedachte. Wie vermutet folgte ihnen aber an diesem Tag niemand.
    »Eigentlich weiß ich gar nicht, weshalb ich so gestresst bin, Kári«, sagte er, als sie das Büro eines Bekannten betraten, der zufälligerweise außer Haus war. »Es ist ja nicht ungesetzlich, aus dem Fenster zu schauen. Auch nicht, wenn man ein Fernglas benutzt.«
    *
    »Wie lange warten wir noch?«, fragte Stefán.
    »Bis sie wieder herauskommen«, antwortete Þórður ungeduldig und sah auf die Uhr. Es war bereits nach zwölf, aber Ási und sein Kumpel waren immer noch nicht wieder aufgetaucht, weder an der rückwärtigen Tür noch am Haupteingang. Sie saßen in einem braunen Transporter, und er drehte sich nach hinten um. »Kriegt ihr gar nichts rein?«
    Der Mann mit dem Kopfhörer schüttelte schweigend den Kopf. »Nichts von Bedeutung«, sagte ein anderer Mann, der vor einem Monitor saß und nur an einem Ohr einen Ohrhörer trug. »Wir könnten natürlich versuchen, den Wagen woanders hinzustellen.«
    »Nein«, sagte Þórður entschlossen, »wir warten.«
    »Er ist in einem BMW gekommen«, mischte sich Stefán unvermittelt ein.
    »Ich weiß«, sagte Þórður, der an seinen Fingernägeln kaute. »Ich weiß. Aber wie ich sagte – vielleicht halten sich diese Jungs für cleverer, als sie sind.«
    »Der doppelte Bluff, meinst du?«
    »Der doppelte Bluff«, bestätigte Þórður. Er klang zuversichtlich, fand Stefán.
    *
    »Ganz nette Lampe«, sagte Árni munter, »die grüne da.«
    »O Mann, jetzt halt doch die Klappe.« Katrín blickte sich um. Diese Aktion war inzwischen fast schon zur Farce geworden, so viel stand fest. Sie hatten jetzt auf einer Länge von zweihundert Metern mindestens viermal sämtliche Schaufenster auf beiden Seiten der Straße abgeklappert und waren genauso oft den acht Muskelprotzen begegnet, die genau wie sie an einem helllichten Tag wie diesem Mittwoch anscheinend nichts Besseres zu tun hatten, als sich Lampen, Nähmaschinen, Bastelartikel, Audio-Zubehör und sonstiges Zeug anzusehen, das in den Schaufenstern der verschiedenen Geschäfte ausgestellt war. Es hätte einer ganz speziellen Art von Blindheit bedurft, um nicht zu bemerken, dass all diese Leute sich sehr sonderbar verhielten, dachte sie, falls die Leute Augen im Kopf hatten und hin und wieder mal aus dem Fenster schauten. Und die Kollegen, die im Auto gekommen waren, wirkten noch auffälliger. Fünf Autos auf fünf Parkplätzen in unmittelbarer Nähe des Hauses, und in jedem Wagen saßen zwei Männer.
    »Sollen wir uns jetzt Gardinen anschauen, Liebling?«, fragte Árni. Katrín versetzte ihm einen Klaps auf die Schulter. Und achtete sorgfältig darauf, dass er nicht das Grinsen sah, das sie nicht unterdrücken konnte.
    »Ja«, sagte sie, »schauen wir uns Gardinen an.«
    *
    »Nun tanzt, Püppchen, tanzt«, summte Lalli. »Es ist doch wirklich amüsant, findest du nicht, Kári?«, fragte er und setzte das Fernglas ab. Kári nickte stumm. »Ich weiß, ich weiß«, seufzte Lalli, »man kann sich nicht den lieben langen Tag mit Spielen vergnügen. Die Kühe melken sich nicht selber, sagte Orri in Vellir, wenn er uns Kinder morgens aus dem Bett warf, um sich dann selber wieder in die Falle zu hauen.« Er zog ein Handy hervor und reichte es Kári.
    »Mach du das für mich, bei so was habe ich lauter linke Daumen.«
    »Was soll ich schreiben?«
    »Gogogo«, quietschte Lalli.
    »Go, go, go?«
    »Ja, gogogo. Wie die Bullen im Fernsehen.« Er hielt sich wieder das Fernglas an die Augen und stützte sich mit den Ellbogen auf das Fensterbrett.
    *
    »Go, go, go!«, schrie Þórður in das Funkgerät und sprang aus dem Wagen. Stefán stieg auf der rechten Seite aus und folgte ihm. Vier Autos auf dem Parkplatz fuhren mit quietschenden Reifen auf Ási und seinen Kumpel zu, und acht Männer sprangen heraus. Drei weitere tauchten aus diversen Ecken auf.
    »Das müsste reichen«, dachte Stefán, der ein ungutes Gefühl im Magen gehabt hatte, seit die Palette tags zuvor das Lagerhaus beim Zoll verlassen hatte. Irgendwie gefiel ihm das Ganze nicht.
    Ási und sein zu kurz geratener Kumpel ließen die Plastiktüten fallen und hoben unaufgefordert die Hände. Ási feixte übers ganze Gesicht.
    *
    »Ach ja«, sagte Lalli im Aufzug, »es ist reichlich kindisch von mir, ich weiß. Aber manchmal möchte man ja auch sein

Weitere Kostenlose Bücher