Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
hatte ihm zugerufen, dass dies Glühwürmchen seien. Sie leuchteten in den verschiedensten Farben und verliehen dem düsteren Tunnel etwas Zauberhaftes.
Nach einiger Zeit hatte sich auch Joshua allmählich an die dunkle Berg- und Talfahrt gewöhnt. Nachdem er erst einmal die Gewissheit erlangt hatte, dass die Bahnfahrt tatsächlich nicht viel anders war als in einer Achterbahn auf einer Kirmes, hatte auch sein Magen aufgehört zu rebellieren; ihm begann die Bahnfahrt sogar richtig Spaß zu machen.
„Hoho, die wievielte Schussfahrt haben wir jetzt hinter uns?“, rief Grimbi hinüber, während sein blonder Bart flatternd nach hinten wehte.
„Das war die Fünfte!“, antwortete Joshua mit einem fröhlichen Grinsen auf den Lippen.
„Die Fünfte, ho?!“, wiederholte der Zwerg und grübelte kurz. „Hoho, dann kommt jetzt die Sechste !“, rief er, wobei er das letzte Wort hinfiebernd betonte.
Dass auf die fünfte die sechste Schussfahrt folgte, hatte sich Joshua augenscheinlich gedacht, aber einen kleinen Augenblick später erfuhr er dann, warum Grimbi sich so merkwürdig ausgedrückt hatte.
„Die sechste Schussfahrt ist die längste und steilste, hoho! Wir sind jetzt kurz vor der irischen See, da müssen wir mächtig Schwung holen ! Mach dich auf etwas gefasst, hoho!“
Ein e kurze Zeit später ging es wieder bergauf. Der Berg war diesmal allerdings so steil, dass die Bahn den Anstieg nicht aus eigener Kraft schaffte und auf halber Strecke stehen blieb. Das letzte Stück zog sie eine Seilwinde hinauf. Mit mehreren Hebeln, die der Zwergenpilot betätigte, kroch die Bahn Stück für Stück höher. Das Scheinwerferlicht, welches durch den Dynamo angetrieben wurde, glomm bald nur noch ganz schwach. Die Passagiere und Schüler störte dies aber kaum. Sie fieberten der Abfahrt laut schreiend entgegen und auch Joshua und Grimbi freuten sich tierisch.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie die Bergkuppe endlich erreichten. Oben angekommen, kuppelte der Pilot das Seil wieder ab und verschanzte sich anschließend in seinem kleinen Wägelchen. Der Zug kam wieder ins Rollen…
Die sechste Schussfahrt ging schroff hinunter und wurde von den Schreien der Kinder und Grimbis lautem Grölen begleitet. In kürzester Zeit erreichte die Bahn eine wahnsinnige Geschwindigkeit und die Lampen der Bahn blitzten wieder auf. Die Hühnerfüße auf der Lederhaube des Piloten flatterten wild hin und her, Joshua wurde in den Sitz gepresst, und Grimbis dicke Bäckchen wurden durch die Fliehkräfte nach hinten gedrückt!
Ein paar Bodenwellen brachten die quietschende Bahn zu m Hüpfen. Die Kinder wurden hin und her geworfen, Joshua aber war so eingekeilt zwischen Benjamin und dem stämmigen Zwerg, dass er sich kaum bewegte und nur leicht auf- und abwippte. Benjamin war ein wenig Anspannung anzumerken, während Grimbi bei den kleinen Wagenhüpfern jedes Mal laut losjubelte.
Im Kegel des Scheinwerfers erblickte Joshua dutzende von kleinen, fliegenden Tierchen, die durch das Licht hochgeschreckt wurden. Sie rauschten an ihm vorbei, aber ein paar der kleinen Mücken und Käferchen prallten auch an seinem Kopf ab und zwickten und zwackten ihn. In Grimbis Bart hatten sich bald jede Menge fliegender Käfer verfangen, aber das schien ihn kaum zu stören.
Er gab noch einen ausgedehnten Jubelschrei von sich, aber plötzlich verstummte er abrupt. Joshua drehte sich zur Seite und sah, dass ihm ein dicker Nachtfalter in den Mund geflogen war. Grimbi zog ihn aus seinem Mund heraus und ließ ihn zurück in die Lüfte aufsteigen. Anschließend wischte er sich einmal über die Lippen und setzte zu einem neuen Jubelschrei an. Joshua fiel lachend mit ein.
Die Bahn sauste immer tiefer hinab und es schien endlos so weiterzugehen, aber dann wurde die Fahrt doch wieder ein wenig ruhiger und ebenerdiger, und nach nur kurzer Zeit erblickte Joshua am Ende des Tunnels ein bläuliches Schimmern.
„Was ist das?“, fragte er und wischte sich die Brillengläser frei.
„Das ist die irische See“, antwortete Benjamin.
Mit rasanter Geschwindigkeit schossen sie durch das blaue Tunnelende hindurch und befanden sich kurz darauf mitten in dem großen Gewässer zwischen Irland und Großbritannien. Die Fahrt ging weiter in einer durchsichtigen Röhre aus dickem Glas. Über ihnen glitzerte die Sonne, die richtige Sonne, und ihre Strahlen brachen sich auf der Meeresoberfläche und bescherten ihnen einen wunderschönen Anblick.
„ Wow! “, ging es Joshua durch den
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