Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
„Gleich geht es wieder hinauf und dann noch einmal steil bergab!“
Bevor es aber wieder bergauf ging, fuhren sie noch eine Weile geradeaus. Die Gesteinsschichten um sie herum wurden noch dunkler, und manchmal trugen sie ein hübsches Streifenmuster aus den verschiedensten Brauntönen.
Nach einiger Zeit folgte eine langgezogene Rechtskurve. Während die Bahn klappernd und rasselnd gegen die Fliehkraft ankämpfte, passierte sie ein Leuchtschild mit der Aufschrift: < ISLE OF MAN >.
„Wir haben den Küstenstreifen der Insel erreicht !“, erklärte Benjamin schreiend. „Der Inselbahnhof ist nicht mehr weit entfernt.“
Einen Moment später erhob sich die Nase der Bahn; es ging wieder bergauf! Quietschend arbeitete sie sich Stück für Stück nach oben. Anschließend stürzte sie ein letztes Mal rasselnd und polternd und fest auf den Gleisen sitzend in die Tiefe. Die kreischenden Rufe der Kinder eilten dem Zug voraus, und allen voran Grimbis fröhliches Jauchzen.
Das letzte Stück meisterte die gelbe Bahn mit Leichtigkeit. Sie fuhr noch ein paar Kurven, flog über zwei kleine Bodenwellen und sauste mit Karacho auf das helle Tunnelende zu. Kurz nachdem sie durch den Ausgang schoss, legte der Zwergenpilot mehrere Hebel um, so dass sein rasendes Ungetüm quietschend und mit dampfenden Rädern jählings zum Stehen kam.
Der Inselbahnhof ähnelte dem Bahnhof in Skryyfall. Die große Halle wurde von einem riesigen Sonnenball beleuchtet und an einem Ende glommen die gelben Buchstaben: < ISLE OF MAN > auf. In der Mitte befand sich ein langer Steg, zu dessen Seiten jeweils fünf bunte Bahnwagen aufgereiht waren.
Es herrschte reges Treiben , als Joshua, Benjamin und Grimbi eintrafen. Überall liefen junge Schülerinnen und Schüler mit aufgeplusterten Koffern und Taschen herum. Natürlich waren auch ein paar richtige Zauberer, Halblinge und Zwerge unter ihnen, aber sie waren weit in der Unterzahl und schwammen in dem Strom der kreischenden Masse einfach mit.
Bei den ersten Schritten nach der rasanten Wagenfahrt war Joshua noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber er freute sich auch, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Nachdem Grimbi den Reisekoffer aus dem Gepäckfach des Wagens herausgeholt hatte, machten sich die drei wieder auf den Weg. Über zwei kleine Bogenbrücken gelangten sie zum Hauptsteg.
Während sie den breiten Steg entlanggingen, lief ein weiterer roter Bahnwagen mit fröhlich kreischenden Kindern in den Bahnhof ein. Als die drei das Ende des Stegs erreicht hatten, beförderte sie eine lange Rolltreppe auf ein höher gelegenes Plateau. Von dort führte sie ein kleiner Höhlengang zu einem runden Raum, an dessen niedriger Decke wieder einer der leuchtenden Sonnenbälle hing. An den Seiten des Raums befanden sich vier Fahrstühle, vor dessen Türen sich kleine Schlangen mit Kindern und Zauberern gebildet hatten.
„Ich liebe Raketenstühle, hoho!“, rief Grimbi laut , als sie den runden Raum betraten.
Mit leisen bimmelnden Geräuschen öffneten und schlossen sich die Fahrstuhltüren. Grimbi hatte ein verschmitztes Lächeln im Gesicht, während er sich in den runden Fahrstuhlraum zwängte. Dann beugte er sich zu Joshua hinunter.
„Halte dich gut fest“, riet er ihm. „Raketenfahrten nach oben sind zwar nicht so spaßig wie die nach unten, aber sie haben es trotzdem ganz schön in sich, hoho!“
Joshua wusste zwar nicht, was auf ihn zukommen würde, aber er hielt sich lieber an Grimbis Ratschlag und umklammerte mit beiden Händen die äußere Haltestange.
K urz darauf schlossen sich die Türen mit einem leisen Pling, und der Boden unter Joshuas Füßen fing an zu vibrieren. Einen Moment später brauste der Lift nach oben! Durch die rasante Geschwindigkeit wurden die Fahrgäste in die Knie gezwungen. Die Schwerkraft zog sie immer tiefer, bis einige Schüler platt gedrückt am Boden lagen. Joshua hielt sich mit aller Kraft an der Stange fest, aber seine dünnen Arme wurden immer länger und länger. Bald kniete er halb auf dem Boden und hing wie ein Kartoffelsack von der Stange hinunter.
Alle Fahrgäste, auch Benjamin, kämpften mit der Kraft, die einen nach unten zog, nur Grimbi nicht. Der Zwerg stand breitbeinig in der Mitte des Aufzugs und trotzte scheinbar mühelos allen Kräften, die auf ihn einwirkten. Für einen Moment war der kleine Grimbi größer als alle anderen um ihn herum… und ihm schien das auch ein wenig zu gefallen; mit einem breiten, zufriedenen Lächeln
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