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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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geschliffen und es herrschte eine schwüle dünne Luft. Mit Schrittgeschwindigkeit rollten sie durch den kreisrunden Tunnel.
    Nach kurzer Zeit stieß Grimbi Joshua von der Seite an. „Gleich kommt die ersten Schussfahrt, hoho!“, rief der Zwerg fröhlich.
    Joshua beugte sich zur Seite. Er musste schlucken, als er in einiger Entfernung keine Gleise mehr sehen konnte. Sie mussten steil nach unten führen ! Der Pilot umklammerte einen der Steuerhebel fester. Dann verschwand die vordere Kanzel fast rechtwinklig im Boden.
    Kurz darauf senkte sich auch Joshua s Waggon und rauschte in einem Affenzahn in die Tiefe, gefolgt vom wilden Geschrei der kleinen Passagiere. Obwohl Joshua eine Fliegerbrille trug, kniff er vor Angst die Augen zu. Der Fahrtwind schlug ihm ins Gesicht und zerrte an seinen Kleidern. Er hielt sich noch immer an der vorderen Stange im Wagen fest, aber die Kraft ließ ihn bald im Stich und ein Finger nach dem anderen löste sich, bis auch der letzte den aussichtslosen Kampf aufgab. Die rasante Geschwindigkeit ließ ihn zurückschnellen und presste ihn in den Sitz. Joshuas Bauch kribbelte wild und er spürte, wie sein Blut durch die Adern schoss. Der laute Fahrtwind und die quietschenden Fahrgeräusche übertönten bald das Geschrei der Kinder, Joshua hörte nur noch das jauchzende Gebrüll von Grimbi, der sich gar nicht mehr einkriegte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit merkte Joshua, dass die Fahrt wieder etwas sanfter wurde. Langsam öffnete er seine Augen. Durch die Scheiben seiner Fliegerbrille sah er, wie brauner, schwarzer und grauer Fels an ihm vorbeirauschte und sich zu einer verschwommenen Masse zusammenfügte. Die Geschwindigkeit war noch immer beträchtlich hoch, aber der Tunnel schien nun wieder halbwegs ebenerdig zu verlaufen.
    „Hoho, was für eine Schussfahrt!“, johlte Grimbi. „Und? Habe ich dir zu viel versprochen, ho?“ Joshuas Hals war vor Anspannung ein wenig steif geworden, so dass sein Kopfschütteln etwas starr wirkte. „Und das war erst die erste Schussfahrt! Wenn ich mich nicht verzählt habe, folgen noch weitere sechs! Das wird ein Spaß, hoho!“
    Joshua mochte die Achterbahnen auf der Kirmes, aber an eine Achterbahnfahrt tief unter der Erde, wo man so gut wie nichts sehen konnte und nicht wusste, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartete, musste er sich erst noch gewöhnen; sein Magen rumorte jedenfalls kräftig.
    In den nächsten Minuten rollte die Bahn schnurstracks geradeaus und nur zweimal fuhr sie durch zwei sanfte, lang gezogene Kurven. Der Lichtkegel der beiden Scheinwerfer erleuchtete ihnen die schummrige Höhlenwelt. Zusätzlich glommen vorn in den Waggons kleine Lichter, damit auch die Passagiere nicht vollkommen in der Dunkelheit hockten.
    Nach einiger Zeit ging es leicht bergauf und die Fahrt verlangsamte sich dramatisch. Bald konnte Joshua die einzelnen Gesteinsschichten erkennen. Der Fels war hier nicht mehr glatt geschliffen, wie es im Bahnhof der Fall war. Er war rau und spitzkantig und gelegentlich zogen sich knorrige Wurzeln an der Tunneldecke entlang. Einige baumelten auch hinunter und streiften die gelben Helme der Passagiere. Joshua erblickte neben etlichen kleinen Käfern und Spinnen auch einen großen Tausendfüßler, der, nachdem das Scheinwerferlicht ihn enttarnte, rasch in einer Felsspalte verschwand.
    Je langsamer sie wurden, desto unheimlicher wurde Joshua die Höhlenfahrt, aber schon bald darauf, als die Bahn schon fast drohte stehenzubleiben, ging es wieder bergab! Erneut verschwamm die Welt um ihn herum. Die Schussfahrt war genauso steil wie die erste und Joshuas Magen drehte sich dabei, aber wenn er es sich recht überlegte, dann war ihm die schnelle Fahrt doch irgendwie lieber, denn so blieb ihm wenigstens der Anblick der langbeinigen Spinnen und anderen Würmer, die überall an den Wänden und Decken herumkrochen, erspart.
    Die zweite Schussfahrt dauerte noch eine lange Weile und wechselte dann wieder in eine seichte Fahrt über. Und das ganze Spiel ging nach einiger Zeit wieder von vorne los. Der Zug kroch mühselig Berge hinauf und raste dann mit gewaltiger Geschwindigkeit in die Dunkelheit hin ab. Zwischendurch waren immer wieder auch ein paar holprige Stücke, und gelegentlich kamen sie auch an Tunnelkreuzungen und Abzweigungen vorbei. In einigen Abschnitten schwirrten Lichter durch den Tunnel. Es waren die gleichen Lichter, die Joshua während der kleinen Rutschpartie zwischen dem alten Kino und Skryyfall gesehen hatte. Benjamin

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