Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
ist sie schon alt, die gute alte Dame.“
„Wow !“, sagte Joshua laut. Bei der Größe der Rakete wurde ihm sogar ein wenig schwindelig. Sie war bestimmt zweihundert Meter hoch, schätzte er und riss seine Augenbrauen noch weiter nach oben.
Der riesige Flieger stand auf einer runden Landeplattform, ähnlich einem Hubschrauberlandeplatz. Drei wuchtige Stützfüße trugen ihr massiges Gewicht. Sie waren pechschwarz, genauso wie die Unterseite der Rakete. Zwei dünne, schwarze Streifen zogen sich am Körper der Rakete nach oben; der stählerne, aufgeblasene Bauch des Fliegers hingegen war mattweiß und mit hunderten von kleinen Bullaugenfenstern übersät, welche sich bis nach ganz oben hinaufzogen. Seine Spitze war großflächig, rotweiß kariert, und die darin befindliche Pilotenkanzel hatte ein großes Panoramasichtfenster.
„Wo oow!“, sagte Joshua noch einmal. Er ging langsam weiter, aber den Blick wandte er von der Rakete nicht mehr ab.
Sie war umringt von saftgrünen Hängen und die Bergkuppen waren nur einen Tick größer als der stählerne Vogel selbst. Am Fuße der Rakete versuchten ein paar Menschen und Halblinge in rotweiß karierten Uniformen, eine gewisse Ordnung herzustellen. Von drei Seiten strömten Schüler, Zauberer, Halblinge und Zwerge herbei und gelangten über die drei großen Standfüße in den Bauch des Stahlkolosses.
Erst nach einer kleinen Weile nahm Joshua auch die Umwelt um sich herum wieder wahr. Rund um den großen Landeplatz waren zwei Dutzend bunter Hütten mit pilzförmigen Dächern aufgestellt, um welche sich Menschenmassen tummelten. Die kleinen Verkaufsstände standen kreisförmig um die Landeplattform herum und auf ihren Dächern wehten die fröhlichsten Fahnen.
Mehr und m ehr Schüler strömten herbei, aber nicht alle kamen von den Fahrstühlen herbeigeeilt, ein paar ältere und weise aussehende Zauberer tauchten gelegentlich urplötzlich wie aus dem Nichts auf und reihten sich dann gemütlichen Schrittes in die Schlangen vor der Rakete ein. Irgendeine Zauberei hatte sie herbeigebracht, dachte sich Joshua. Manchmal tauchten die alten Zauberer auch zusammen mit mehreren Kindern an den Händen auf. Sie brachten sie zum Schulflieger und verschwanden dann wieder spurlos wie im Nichts. Einige stellten sich aber auch etwas abseits vom Geschehen auf und schienen anschließend auf den Raketenstart zu warten.
Viele Halblinge schwebten auch auf ihren fliegenden Teppichen herbei. Die bunten, fransigen Fluguntersätze schwirrten überall in der Luft herum und einige sehr große Flugmatten transportierten sogar ganze Familien. Vor der riesigen Rakete wirkten die fliegenden Teppiche alle winzig klein wie kleine Vögelchen, die um einen Mammutbaum herumflogen.
Als Benjamin, Joshua und Grimbi den bunten Platz am Fuße der Rakete erreichten, ertönte aus mehreren Hörnern ein kurzes trötendes Konzert.
„Das war das Signal , es ist Punkt halb acht“, sagte Benjamin. „Noch eine halbe Stunde bis zum Raketenstart!“
Erst aus der Nähe entdeckte Joshua, dass überall auf den Dächern der runden Hütten und Buden kleine und große Hörner, Trichter und R öhren emporragten; die meisten waren golden- und bronzefarbig, und sie ähnelten den Öffnungen von Posaunen.
Während sie an den rund lichen Häuschen vorbeiliefen, sprangen ihnen immer wieder aufgedrehte Verkäufer mit großen kuriosen Bauchläden in den Weg. Sie boten allerlei Zeugs an, von Zuckerwatte, bunten Süßigkeiten, Honigtaschen, Brausesirup bis zu kleinem Kinderspielzeug.
An den vielen bunten Verkaufsständen wurden Zauberzeitungen, Reiselektüren, Kostüme, Koffer, Handtaschen, Schmuck, aber hauptsächlich Essen und Trinken aus den verschiedensten Küchen verkauft, und für Zwerge gab es sogar Reisebierfässer in Miniaturformat.
Nachdem sie ein kleines Stück gelaufen waren, öffnete sich plötzlich der Grasboden zwischen zwei Rundhäusern. Genauso wie bei den Fahrstühlen fuhr eine grasbewachsene Platte beiseite, nur war diese ein wenig größer als die des Fahrstuhls. Kurz darauf kam ein weiteres Pilzhaus aus dem Boden emporgestiegen. Es war nur ein sehr kleiner Stand und an seiner Vorderseite prangte eine große knusprige Brezel. Der Besitzer hatte eine Kochmütze auf dem Kopf und rieb sich verschlafen die Augen, während seine Bude gemächlich nach oben fuhr.
„So ein Mist, schon wieder verschlafen“, brummte er und zwirbelte dabei seinen Schnauzbart nach oben. Dann holte er einmal tief Luft und fing an, wie
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