Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
schläft. Die einzelnen Magieteilchen sind sozusagen Schlafwandler. Und morgens, wenn die müde Magie dann langsam wieder erwacht, ist sie manchmal noch ein wenig schlaftrunken und weiß noch nicht so recht, wohin sie eigentlich gehört und was sie tun soll. Deshalb kommt es morgens manchmal zu unkontrollierten, magischen Entladungen, die das ganze Wetter durcheinander bringen.
Diese verrückte Wetterphase dauert aber für gewöhnlich nicht allzu lange an, und schon nach kurzer Zeit hat sich die Magie dann meist wieder geordnet und sortiert. Die Magie ist uns Menschen in diesem Punkt sehr ähnlich, denn auch wir müssen uns morgens erst einmal neu ordnen und finden, wenn wir in einem fremden Bett erwachen. Vielen von euch wird es heute Morgen vielleicht genauso ergangen sein, nach der ersten Nacht hier auf Schloss Wahanubus.
Also, wenn es morgen früh kurz schneien sollte, dann macht euch keine Sorgen. Ihr könnt eure Wintersachen getrost im Koffer lassen. Der Winter steht noch lange nicht vor der Tür.“ Mrs. Hobbingons umschloss glücklich die Hände vor der Brust. „So, das sollte für den ersten Tag genügen. Ihr könnt den Rest des Tages nutzen um die Schule noch einmal gründlich zu erkunden. Ich werde euch jetzt noch die Stundenpläne aushändigen und dann sehen wir uns morgen wieder.“
Damit schloss Mrs. Hobbingons den ersten Unterrichtstag. Anschließend vollführte sie eine kurze, magische Geste und einen Moment später rollte aus einer Ecke des Raums ein kniehoher, dreirädriger Wagen herbei. Er war vollbepackt mit Pergamentrollen, aus dessen Enden verzierte Holzstäbe herausragten, um das Aufrollen zu erleichtern, zumindest glaubten die Kinder das.
Mrs. Hobbingons ließ die Pergamentrolle n in die Lüfte steigen und steuerte sie beidhändig, wie eine Dirigentin, zu den Schülerinnen und Schülern. Die Rollen landeten sanft auf den Tischen vor den Erstklässlern. Joshua, Tom und Peter griffen sich sofort die Rollen und versuchten, sie aufzumachen, aber sie ließen sich nicht öffnen. Völlig gleich was sie oder die anderen Schüler anstellten, die Rollen gingen nicht auf und blieben fest verschlossen.
Die zweite Schuldirektorin beobachtete die verzweifelten Bemühungen der Kinder eine Weile, ehe sie sich wieder regte.
„Es gehört ein kleiner Trick dazu, um sie zu öffnen“, sagte sie schließlich mit einem dezenten Lächeln auf den Lippen. „Ihr habt bis morgen früh Zeit , es herauszufinden, und diejenigen, die es schaffen, erwartet morgen früh als Belohnung eine Überraschungssüßigkeitentüte.“ Als Tom das hörte, bekam er leuchtende Augen. „Es ist ein wenig kniffelig, aber mit ein wenig Geduld werdet ihr es bestimmt herausbekommen. Viel Spaß.“
Den Nachmittag verbrachten die Kinder damit, die Sch ule noch einmal zu erkunden, und währenddessen versuchten sie mit allen möglichen Tricks und Kniffs, die verzauberten Stundenpläne zu öffnen, zunächst allerdings ohne Erfolg.
Zwei Stunden später hatten sich Joshua, Tom und Peter auf dem großen Innenhof des Schlosses eingefunden. Sie kamen gerade von einer kleinen Schlosswanderung wieder und machten es sich nun auf einer Bank, die unter einem der wuchtigen Obstbäume stand, bequem. Das Geheimnis, mit welchem sie die Stundenpläne öffnen konnten, hatten sie den Pergamentrollen noch nicht entlocken können, obwohl sie fast alles ausprobiert hatten. Sie hatten die Rollen an den Seiten gedrückt und gezogen, sie über Kopf gehalten, mit Gewalt versucht sie auseinanderzureißen, Peter hatte ein paar Zaubersprüche aufgesagt, aber all das hatte nicht geholfen. Der Stundenplan blieb fest verschlossen.
Mittlerweile hatten auch die anderen Schüler innen und Schüler Schulschluss, und auf dem vom Zwielicht erhellten Innenhof herrschte bald ein heiteres, aber dennoch überschaubares Treiben.
N ach einiger Zeit erblicken die drei eine Gruppe Halblinge aus dem Haus Affeimeinix. Es waren Schüler des ersten Jahrgangs und vor ihren Nasen schwebten die geöffneten Pergamentrollen.
„Seht mal, die Halblinge haben es irgendwie geschafft , die Stundenpläne aufzubekommen“, sagte Joshua verblüfft.
„Wieso bekommen die Halblinge das hin und wir nicht?“, schimpfte Tom und zerrte mit aller Kraft an den kle inen Holzstäbchen der Rolle. „Verflucht, geh endlich auf!“, fügte er halb schreiend hinzu und lief dabei vor Anstrengung rot an.
„Ich frage sie einfach“, sagte Peter kurz entschlossen und ging zu den Halblingen hinüber, die
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