Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
so ist es nicht, und das liegt an der schrägen Umlaufbahn Zomanas um den Pluto. Zomana eiert regelrecht um den Planeten herum und zwar fast senkrecht von Pol zu Pol. Deshalb ist es während der drei Tage andauernden Dunkelphase glücklicherweise nicht stockfinster - wobei Zomana auch bei Nacht wunderschön ist -, aber wenn ihr mich fragt, so ist es mir doch lieber, wenn ich sehen kann, wohin ich gehe. Wir vermuten, dass diese eiförmige Umlaufbahn vor vielen hundert Jahren durch eine große magische Explosion hervorgerufen wurde.
Hier auf Zomana gibt es seit jeher nicht nur zwei Tageszeiten, wie es sie auf der Erde gibt, sondern vier! Neben dem Tag und der Nacht, gibt es auch noch das Zwielicht und die Düsternacht. Ihr müsst euch folgendes merken: Am ersten Tag der Nachtphase herrscht tagsüber ein Zwielicht. Wir haben heute dieses Zwielicht. In der Nacht des ersten Tages der Nachtphase herrscht ganz normale Nacht. Am zweiten Tag der Nachtphase ist tagsüber Nacht und nachts herrscht die Düsternacht. Zomana ist zu dieser Zeit am dunkelsten Punkt auf der Schattenseite des Pluto angelangt. In der Düsternacht wird es hier verdammt dunkel und es gilt für alle Schülerinnen und Schüler eine ausnahmslose Ausgangssperre.
Am dritten Tag der Nachtphase ist tagsüber wieder schummriges Zwielicht und nachts wieder ganz normale Nacht.“ Die ältere Dame machte eine kurze Pause und wanderte einmal um den Pluto herum. „Die Sonnenphase ist nicht so kompliziert. Sie dauert, wie schon gesagt, drei Tage. In dieser Zeit wechseln sich Tag und Nacht ganz normal ab, wie es auch auf der Erde der Fall ist. Allerdings sind die Nächte während der Sonnenphase relativ hell, denn die Sonnenstrahlen werden vom Pluto reflektiert. Ihr kennt es auch von der Erde: Wenn der Vollmond scheint, ist es in der Nacht heller. Genauso verhält es sich auch auf Zomana. In diesem Fall ist allerdings der Pluto der Vollmond, mit dem Unterschied, dass der Pluto um ein Vielfaches größer ist als der kleine Erdenmond, und deshalb auch wesentlich heller scheint in der nächtlichen Sonnenphase.“
Anschließend ließ Mrs. Hobbingons die beiden Planeten zusammenschrumpfen, bis sie nur noch ganz klein waren und ihre Plätze am Rande des Klassenzimmers wieder einnahmen. Während die schemenhafte graue Gestalt der Klassenlehrerin nach vorn wanderte, gewann sie rasch an Schärfe und Farbe. Die Dunkelheit löste sich plötzlich wieder auf und machte Platz für das hellere Zwielicht. Im ersten Moment schauten die Kinder blinzelnd und mit zusammengekniffenen Augen um sich, da sie sich erst wieder an die Helligkeit gewöhnen mussten. Über ihnen schaukelte das hölzerne Planetenmobile sanft und unscheinbar hin und her.
Mrs. Hobbingons wartete , bis die Schülerinnen und Schüler wieder halbwegs gucken konnten, und als die Kinderaugen sich wieder öffneten, wurde sie mit vielen irritierten Blicken konfrontiert, aber die ältere Dame schien darüber nicht besonders überrascht zu sein. Sie schien mit dieser Reaktion gerechnet zu haben. Joshua und Peter konnten den Erklärungen von Mrs. Hobbingons ganz gut folgen, während über Toms Kopf ein großes Fragezeichen schwebte.
Die zweite Schuldirektorin setzte ein sanftes Lächeln auf. Dann fuhr sie fort: „In den nächsten Tagen werden wir noch näher auf die Nacht- und Sonnenphase Zomanas eingehen und auch auf die verschiedenen Jahreszeiten, die es hier gibt. Also habt keine Angst, wenn ihr heute noch nicht alles verstanden habt.“ Sie machte eine kleine Pause und durchflog mit ihren Blicken einmal den Klassenraum. „Hat jemand von euch jetzt noch eine Frage?“
Es herrschte b etretenes Schweigen, obwohl die unsichtbaren Fragezeichen über den Köpfen einiger Kinder riesengroß waren. In der ersten Unterrichtstunde traute sich aber scheinbar niemand, etwas zu sagen.
„Nun gut, eines möchte ich euch aber noch mit auf den Weg geben, bevor wir den Unterricht für heute ruhen lassen werden: Wenn ihr morgens aus dem Fenster schaut und es plötzlich schneit oder hagelt, dann auf einmal die Sonne scheint und es für eine kurze Zeit brütend heiß wird, und anschließend wild stürmt, so dass die Bäume ihre Blätter verlieren, dann bleibt ganz ruhig und seid unbesorgt. Das Wetter hier auf Zomana spielt morgens gelegentlich verrückt. Es liegt an der ganzen Magie, die hier in der Luft herumfliegt. Ihr müsst wissen, dass die Magie stetig in Bewegung ist. Sie wandert ständig weiter, auch in der Nacht, wenn sie
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